drüssel,
drussel,
2
drossel,
der
, vereinzelt:
das
;
Ableitung von
drosse
.
›Gesamtbereich von Kinn, Kehle, Hals, Rachen (meist des Menschen, selten auch von Tieren)‹; häufig speziell: ›Gurgel, Schnauze, Mund, Maul, Organ der Nahrungsaufnahme‹ (bei Bezug auf Menschen meist abwertend).
Phraseme:
jm. schwer auf dem drüssel schwer sein
›für jn. eine Belastung, Störung sein‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): ,  12,  1,
1
 135, (
der
2; vgl. .
Syntagmen:
den d. abschneiden / abwürgen / beschliessen / brauchen / brechen / entblössen / füllen / zuknüpfen, auf etw., in die nase stossen, gegen die erde hängen, jm. den d. abschnallen
;
der d. mit reden schaden tun
;
etw
. (z. B.
rettich
)
dem d. schade sein
;
der d
. (Subj.)
geschwellen, die speise einschlinden, unter sich hängen, (jm.) süs / mager sein / werden
;
jn. auf / in den d. schlagen, jm. etw. auf den d. geben, das kraut aus dem d. nemen, jm. etw. aus seinem d. verjehen
›verraten‹,
zwei zäne aus dem d. schlagen, das wort durch den d. ausgehen, das essen in den d. stossen, der teufel jm. in den d. faren
;
der d. des feindes
;
der grobe / hungrige / lange d
.;
das ampt, die art des drüssels
;
ein zan im d
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
mit der hant | druckte er den sluzzil | und snalt im ab den druzzil.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
vrouwe din druzzil ist so suze | als eines paradises roch.
Dedekind/Scheidt. Grob.
176, 29
(
Worms
1551
):
So ist ein grobheit laut noch baß / | Daß du das kraut nemst auß dem drüssel / | Vnd werffst es wider in die schüssel.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (
15. Jh.
):
Er fraget sie nach dem schlüssel, der zu dem kerker gie; | ir keiner uz sinem trüssel wolt ez im verjehen nie.
Niewöhner, Teichner
557, 75
(Hs. ˹
nobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
ze allen zeiten [...] | ist er
[Ehemann]
uns auf dem druͤzzel swer.
Sachs (
Nürnb.
1530
):
Runtzelt, henckend waren sein wangen, | Sein drüssel undtersich ward hangen.
Ebd. (
1562
):
Als aber in sein wölfin sach | Mit hungrigem drüssel herkommen, | [...] | Da sprachs: [...].
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
ein Frau hat kein ander Schwert dan die Zung. So sol man sie uff die Scheid schlagen, uff den Truͤssel.
Goedeke, Fischart Mucken
81
(
Straßb.
1610
):
Wann sie
[Mücke]
sich auch am feind will rechen, | Thut sie solchs nicht mit angelstechen | [...] | Sonder sie brauchet darzu nun | Iren mund, schneuzlein und den trüssel | Gleich einem elefentenrüssel.
Lemmer, Brant. Narrensch.
110a, 28
(
Basel
1494
):
Der ouch zuͦm erst gryfft jn die schüssel | Vnd stoßt das essen jn den drüssel.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Drossel / die kaͤl.
Drüssel / der vorder theil am halß / darein sich die gurgel sehen last. Item die zwei gruͦblin / so gegen einander zwischen dem hals vnd der brust seind
(›Schlüsselbeingrube‹).
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
[
ankrätel
, ein Vogel]
hât zwên säck: den ainen an dem drüzzel, und den andern in dem leib.
[der rätich] ist dem haupt schad [...] und dem drüzzel.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1. H. 16. Jh.
):
ob ain frau unwissentlich scheret ain schoff, so sol si nemen (die) woll und soll si pinten dem schoff an den drüßl.
Fischer, a. a. O. ;
Dedekind/Scheidt. a. a. O.
175, 8
;
Mone, Adt. Schausp. ;
Niewöhner, a. a. O.
642, 62
;
Bolte, a. a. O. ;
Raabe, Wortsch. Murner
2, 158
;
Vgl. ferner s. v.  1,  8.