1
dom,
tuom,
1
tum,
der
;
-(e)s/-en
;
zu
mhd.
tuom
›bischöfliche Kirche‹
() bzw. aus
frz.
dôme
, die beide auf
mlat.
domus (dei episcopalis)
›bischöfliche Hauptkirche und Residenz‹
zurückgehen (
Pfeifer
2000, 236
;
Schulz/Basler, Neub.
4, 863
ff.).
›bischöfliche Kirche; Kirchengebäude; Hauptkirche eines Ortes‹; metonymisch: ›(dem Dom zugehöriges) Kollegium von Geistlichen‹.
Zur Sache:
LThK
3, 476
.
Bedeutungsverwandte:
, ,  1,  1,  1, , (
der/die/das
12, .
Syntagmen:
einen d. aufrichten / bauen / stiften / weihen, jm. den d. verbieten
;
der d
. (Subj.)
verbrinnen, etw
. (z. B.
ein kloster
)
sein
;
auf den d. kommen, etw
. (z. B.
ein kapitel
)
auf dem d. haben, j. in den d. reiten / wollen, j
. (z. B.
ein bischof
)
in dem d. predigen, begraben liegen
(mehrfach),
messe haben, die messe in dem d. anrichten, kleinode in dem d. stelen, unzucht in dem d. üben, etw
. (z. B.
glocken
)
in den d. henken, zu dem d. läuten, etw
. (z. B.
eine kirche
)
zu einem d. aufrichten, jn. zu dem d. aufbinden
›aufbahren‹;
der d. der christen, weltlicher priester
;
der d. zu
[Ortsname];
ein jeglicher d., der ganze / grosse / oberste d
.;
die chorherren des domes
;
die weiber auf dem d., der predicant, das kapitelhaus im d., zwei türen in dem d., beichtstüle zu dem d
.
Wortbildungen:
domfrau
,
domfriedhof
,
domgrede
(zum Gw s. , s. v.  1),
domhaus
,
domhof
,
domisch
,
domkepler
,
domkirche
,
domklosterfrau
,
domküster
,
dommeister
,
dompfarre
,
dompfarrer
(a. 1410),
domprälat
,
domprediger
,
domsagrer
›Domsakristei‹,
domweihe
.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
lasst sie faren, die schelmen, Sie sollen nicht Bisschofflich noch Thuͤmisch leben fuͤren, Es gebuͤrt allein zu der Kirchen und den Gottes dienern.
Ebd. (
1531
):
Da kompt denn auff deinen hals und gewissen alle die huͤrerey, ehebrecherey und unzucht, so jnn den Thuͤmen und Stifften bis her und noch geuͤbet sind.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1396
):
in den jaren uns hieren dusent druihundert seisindnuͦinzich zo domwiinge wijsten ind gaven uns unse hieren v. r. mit namen den sarworteren.
Aubin, Weist. Hülchrath (
rib.
,
1549
):
wisen die scheffen und gesworen zu Anstell m. g. herren domcuster alle gerechtiget zu, den antast und die gefangen dae in dem stock zu halden.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
graff Georgen van Seine der elter, domkepler, uis befilch des domcapittels hat er im das scloss folgens mit 200 lanzknechten ingenomen.
Ebd. (
1595
):
Der weibuschof troig das h. sacrament ausser dem doim zu Nuwergassnporzen aus, und dan fort die domprelaten, ebte, probst, dechen, jeder an sinem orde, uber die graben bis widder zur benenter porzen hinin.
Ebd. (
1596
):
Als under erzbischof Salatini zeiten im dom die vil tusent gulden wert kleinaten [...] gestoln worden und uff disse stunde nit ausgebrochn, wahin sie komen.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
disse bischof licht begraven in dem doim zu Coelne.
Kollnig, Weist. Schriesh.
94, 29
(
rhfrk.
,
1610
):
müssen heutigs tags die hübner solchen zinß [...] gen Ladenberg in tumbhoff uf einen gewissen tag sammelhaftig miteinander liefern.
Müller, Faustb.
903, 26
(
Frankf.
1587
):
[Padua] auch hat eine schoͤne Thumbkirch.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Ecclesiæ collegiatæ Thum Kirchen.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
77, 16
(
nobd.
,
1376
):
Man sol auch die erbeyter gewinne des morgens fru vor der glocken, die man zum tuͤmme dorzu luten sol.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 6, 1
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
Die siben heilikeit sint in der cristen tum | in hohem rum | gegeben zu selden stiure.
Engel, Rats-Chron. Würzb.
202, 3
(
nobd.
, Hs.
M. 17. Jh.
):
am dinstag [...] hat der [...] weyhebyschof zu Würzburg, bede glockhen, die man in thum gehenckt hat, gedauft.
Sachs (
Nürnb.
1553
):
Ich wil nein in thumb, | Nach eim thumbherren sehen umb.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
Es sein auch thümclosterfrawen, dye meinen frey zü sein; sy tragen alle farb; sy gen zü hoffen und zü dentzen.
ich furcht, man hab nit vil glucks von thumherrn und von thümfrawen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Es ist hútte die kilwin
[›Kirchweihe‹]
in der hohen muͦterkilche, in dem großen tume.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1485
):
daͧmitt bi uns ein gantzer thuͦm weltlicher priester, die ein geordnet capitell foͤrmlichen representieren, uffgericht [...] mog werden.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
als er [s. Ulrich] ainsmals im tomb zu Augspurg ganz andechtig mess gehept.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1534
):
den ersten augusti haben die zuͦ Unser Frauen im thum die silberen tafl ausm kohr hinweck thun und gen Dillingen gefuert zuͦ irem abgot.
Ebd. (zu
1548
):
Auf sonntag (nach) s. Steffanstag [...] hat der bischoff Otto [...] hie zuͤ Augspurg im Thumb gepredigt.
Ebd. (zu
1549
):
Wie der printz in den Thumb und nach dem ampt auf die Pfaltz [...] geritten, und alles herrlich zuͤgangen ist.
Ebd. (
1544
/
45
):
zudem ist der gantz thom alhie zu Auspurg, diser zeit noch ain closter und die corherren gereguliert gewesen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Pei den peinen verstên ich ainen iegleichen tuom, dâ ain pischolf weisel ist der kôrherren.
Bastian u. a., Regensb. UB
469, 3
(
oobd.
,
1378
):
er will begraben sein zu der tumpfarr bey dem ymmerlicht.
Bastian, Runtingerb.
2, 428, 21
(
oobd.
,
1405
):
1 lb. helbling dem tummaister.
Meisen u. a., J. Eck
27, 26
(
Ingolst.
1526
):
bruder anthonius, predicant im thuͦm.
Ebd.
34, 6
:
Matthias Kretz, thuͦmprediger zuͦ Augspurg.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
in dem benanten jar sind [...] der thum, sand Andre, all kapellen [...] und di stat ganz verprunen.
Chron. baier. Städte. Regensb. (
moobd.
,
1521
):
Disen montag hat man angefangen, den thumbfreithoff beschit.
Ebd. (
1523
):
also stellet man ine
[einen gewalttätigen Priester]
auff der thumbgred auff.
Ebd. (
1527
):
mittwochen nach conceptionis Marie, [...] ist ein castn im thumsagrer bey der nacht verschmolzen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Si pauten kirchen zu Neuters in Ungern [...] und weihet Adlram, der erzbischof von Salzburg, den tomb zu Neuters.
Burger münich pfaffen [...] flohen hinab gên Passau, da vermaurten si es [hailtumb] in der maur zwischen zweier türn in dem tomb.
Piirainen, Stadtr. Sillein
52a, 2
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Von keyser otten [...] der den halten tvͤm stifte czu meideburg.
Kurz, Waldis. Esopus ;
Rennefahrt, a. a. O. ;
Rot
307
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 312
f.
Vgl. ferner s. v.  11,  1,  14, .