distillieren,
destillieren,
V.;
aus
lat.
destillare
›herabträufeln‹
(
Georges, Neub.
1, 1616
;
Kluge/S.
2011, 193
).
›durch Erhitzen eines Stoffes ein Kondensat, eine Flüssigkeit gewinnen; eine Substanz durch Erhitzen von ihren flüchtigen Bestandteilen trennen, reinigen‹.
Gewisse Beleghäufung für fachorientierte Texte.
Bedeutungsverwandte:
 23, (V., unr. abl.) 9, ; vgl.
1
 3,  1,  3.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
das pulfer / wasser
›Kondensat‹)
d
.,
etw
. [wo] (z. B.
an der sonne, in dem hafen / kolben, in dem glas
)
d., etw. durch etw
. (z. B.
durch einen gläsernen halm
)
d., etw. unter sich d., etw. in etw
. (z. B.
in wasser
),
von etw
. (z. B.
von dem kerbel, von blut / eisen / fleisch
)
distilliert sein
.
Wortbildungen:
distillat
›aus Destillation gewonnene flüssige Substanz‹,
distillation
›Prozess des Destillierens‹,
distillierhaus
›Laboratorium‹,
distillierofen
›Ofen zur Gewinnung von Metallen aus ihren Oxiden‹,
distillierung
(a. 1602).

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
187, 4379
(
Magdeb.
1608
):
Das pulver wird nun distilliert / | Mit grossem fewr / wie sichs gebuͤrt.
Ebd.
198, 4716
:
JCh bawt auch fuͤr mein Schloß herauß / | Ein musterlich distillier Hauß.
J. W. von Cube. Hortus
72, 22
(
Mainz
1485
):
Von dissem krut wasser distilleret benypt alles wethum in dē munde.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
204, 10
(
Frankf.
1535
):
Wann mann es [Babylonisch vitriol] in die nase thuͦt / so es im wasser distilliert ist / reyniget es das haupt.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
228, 33
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Nim biebergeil und distelirs unter sich, so wird ein oel.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Turbo Clibanus Alembicum Diestelierofen.
Sachs (
Nürnb.
1568
):
Thu quecksilber und saltz mir langen, | [...] | Laß machen ein camin darein [ein leer gemach], | Darinn ich schmeltz und distilir.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Das Wasser die Alchameyer suͦchen, damit sie Gold machen nach irer Kunst, das was gedistelliert von dem Fleisch und Bluͦt Basilisci.
Sudhoff, Paracelsus (
1527
):
laß [samen] anfenglich wol zerknitschen, darnach alsdan distillirt per alembicum in der gestalt, daß nichts brenzlet.
Von heilung der wunden durch die sublimaten und distillaten wie sie bereit werden
(Kapitelüberschrift).
Du magst auch wol die selbigen wasser, so also in solicher distillation werden, nemen und sie mit wuntkreutern anfüllen.
Ebd. (
1537
/
41
):
calcinir die frischen lapides und solvirs in derselbigen essentia vini, so zerget es als ein salz in einem wasser, das distillir.
Starzer, Qu. Wien (
moobd.
,
1624
):
die kölbm, so man zum schaiden und distuliern braucht.
J. W. von Cube. a. a. O.
86, 22
;
Belkin u. a., a. a. O.
188, 12
;
Fischer, Folz. Reimp.
42, 46
;
Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 216
.
Vgl. ferner s. v. ,  2.