dieweil,
1.
›während einer im Jetzt gegebenen oder vorausgesetzten Zeit, unterdessen, inzwischen‹; temporales Adv. zur Angabe der Zeiterstreckung.Gehäuft berichtende Texte.
Belegblock:
Leman, Kulm. Recht
2, 5, 56
(Thorn
1584
): Eyn iclich pflege iungelyng sal pfleger han tzu vumf vnd tzwentzyg iaren. dy wyle sal her myt syme gute nicht tun ane syner pfleger wylle.
Chron. Köln
2, 119, 17
(rib.
, 1. H. 15. Jh.
): da waz bi der marggraf van Brandenburg [...], der waz dewile in Behemlande.
Sappler, H. Kaufringer
1, 157
(schwäb.
, Hs. 1464
): sein pruoder, der sälig man, | lag dieweil an seim gepet, | da der engel die diebstal det.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
141, 32
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): Do sahen die hawbtlewdt, das die Turckhen die Kristen haymlich dieweyl erschlugen.
v. Groote, Muskatblut
89, 8
; Buck, U. v. Richent. Chron. Conz.
141, 3
; Chron. Augsb.
5, 31, 18
; Turmair
5, 22, 20
; Roth, E. v. Wildenberg
138, 21
.2.
›während, solange‹; temporale Konj.Belegblock:
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 209, 36
(hess.
, 1535
): Mattheus Dieckman soll keinen zins geben, dieweil das blinde arme kint lept.
Ralegh. America
3, 22
(Frankf.
1599
): Dieweil wir also die zeit vertrieben / gerieht ich mit noch einem Cassique auß dem Gestad gegen Nord in Kundtschafft.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
68, 18
(thür.
, 1474
): sintdemal sy danne vorhen, dywyle sy lebete, alle ir gud Hanßen Thymen [...] gegebin hat.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
115, 35
(nobd.
, 1. H. 15. Jh.
): die vogtherren sollen von dem gerichtstab zeren, dieweil das gericht werdt.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 57, 32
(Nürnb.
1631
): Hab ich doch nie keins Manns begehrt, | Dieweil ich leb auff dieser Erd.
Chron. Augsb.
5, 13, 26
(schwäb.
, 1523
/7
): es hatt auch die Lamenittin aus den secklen nit geessen, dieweil ir dienstmagt bei ir gewest ist.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
153, 26
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): dieweyl die lanndtlewt mit den kunigischen umb den frid zw halden taydingen, griffen die seinen mit rawb aber in das lanndt.
Winter, Nöst. Weist.
1, 98, 11
(moobd.
, 1520
): Wer ainem sein dienstvolk aus seinem dienst dieweils in seinem gedingten dienst ist haimblich tädingt, der selb ist verfallen 6 ℔ 2 ₰.
Meisen u. a., J. Eck
23, 6
(Ingolst.
1526
): dieweil bey euch [...] christenlich prediger nach warem, [...], ist dy zwyspeltigkeit nit gsein.
Dat nuwe Boych
425, 13
; Frantzen u. a., Kölner Schwankb.
3, 408
; Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
131, 1
; Froning, Alsf. Passionssp.
7775
; Chron. Nürnb.
5, 730, 28
; Sachs
8, 359, 21
; Merk, Stadtr. Neuenb.
52, 20
; Reithmeier, B. v. Chiemsee
84, 5
.3.
›da, weil‹; kausale Konj.Phraseme:
dieweil und
wohl: ›weil aber‹.Belegblock:
Pfefferl, Weigel. Gn. S.
189, 17
(um 1571
, Hs. 1615
): Dieweil nun der Fall oder Suͤnde / ein Zufall ist im Willen [...] so muß auch die [...] Newegeburt durch Christum alleine in dem Willen vollbracht werden.
Gropper. Gegenw.
4v, 4
(Köln
1556
): Also dz wir [...] das [...] glaͤuben vnd wissen müessen / was der Herr hier geredt hat / das sey warhafftig [...] / dieweill er nit liegen kan.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
15, 78
(Frankf./M.
1626
): dieweil er [...] keine Erben hatte / ward seiner Schwester Sohn [...] zum [...] Koͤnig erwehlet.
Adomatis u. a., J. Murer. Nab.,
171
(Mühlh./E.
1556
): Nun foͤrcht ich aber daß ein ding | Mich umb die hoffnung sgartens bring | Das selb ist das diewyl und Gott | In sinem Gsatzt hats ein verbott | Daß man kein erbguͦt nit verruck
(vgl. Anm. d. Herausgebers).
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 91, 2
(Leipzig
1537
): Eya du susse Jesu Christ, | Dweyl du mensch geboren bist, | Behuͤt vns vor der helle.
Jörg, Salat. Reformationschr.
32, 10
(halem.
, 1534
/5
): Historia sig ein schatz / den man by hand haben sol / damit man sich jn glyche fȧl schicken koͤnne / die wyl jemmer glyche sachen wider für fallend.
Reithmeier, B. v. Chiemsee
45, 1
(München
1528
): Dieweil all mennschlich sachen grundtlich an der lieb ligen, [...], deszhalb ist not etwas dauon zewissen.
4.
›wenn, falls‹; selten konditional gebraucht; mehrfach mit Tendenz zur konzessiven Konj., dann: ›obwohl‹.Belegblock:
Luther, WA
8, 299, 7
(1521
): so sehe ich nit, warumb die schrifft hat sollen geben werdenn, die weyl der heylig geyst nit hatt wollen lassen gewiß seyn, was er von unß wollt haben vorstandenn.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
8, 16
(Frankf./M.
1568
): warumb hat Gott / diweil er Allmechtig ist / disem vnd andern [...] ein so gut vnd treffliche narung bescheret.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
289, 36
(thür.
, 1474
): dywyle sy daz nicht thun nach getan habin [...], so sint yn dy bürgere von der Nuenstat zcu yrer schult antwert nicht phlichtig.