diessen,
V., unr. abl.
1.
›ein auffallend lautes Geräusch verursachen‹; im Einzelnen: ›brausen‹, ›schallen, tönen, klingen‹ (z. B. von der Stimme, ütr. auch z. B. vom
unglük
u. Ä. gesagt); ›rauschen, mit lautem Geräusch fließen, strömen‹ (von Gewässern gesagt); ›dröhnen, als unangenehm laut wahrnehmen‹ (von den Ohren gesagt).
Bedeutungsverwandte:
 1,  1, , , , ,
2
 1, (V.) 2; vgl.  1,  1.
Syntagmen:
j
. (z. B.
die reichen
) /
etw
. (z. B.
wasser
)
d., etw
. (z. B.
die oren
)
jm. d., etw
. (z. B.
die stimme
)
als ein herhorn d., etw
. (z. B.
gebrause / leid, js. stimme, ein rivier
)
auf jn., durch etw
. (z. B.
durch js. oren, durch das gefilde
),
gegen jn., gegen dem volke, von etw
. (z. B.
von dem brunnen
)
, zu tal d
.;
diessend mit wasser
;
faste d
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Der [predigere] stimme als ein herhorn | Kegen dem volke duzet.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
dô irhûb sich ein gepruis | von ungewittere sô grôz, | daz ûf sî mit vlâge dôz.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Durch der dri vrunde oren doz | Leit und daz ungelucke groz.
Want als daz wazzer, daz da duzt | Und ruschet swen iz sich irguzt, | Sust ist min lymmen und min sere.
Abir let her sy [dy wazzer] uz vlizen | Unde in uber vluze dyzen, | Dy lant sy umme keren gar.
Riche dyzen unde podern | Von richem schatze manevalt | Und von diser irdischer gewalt.
Stackmann u. a., Frauenlob
2, 3, 2
(Hs. ˹
schles.
,
14. Jh.
˺):
sam von den brunnen schiuzet, diuzet, vliuzet | ein rivier, daz die wurze ergiuzet.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
das das plüt flüssigklich | zeher waschen und dieße.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
es hortte Hector | Die jemerlichen stime enbor | Diessen durch daz gevilde.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ez waz ain stat, hiez Ydra, daz ist ain wazzerstat, diu was diezend mit wazzer und dôz sô vast, daz si die stat dâ pei gelegen wüest macht.
Haage, Hesel. Arzneib.
13r, 2
(Hs. ˹
noobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
Wem sie aber turmen oder dizzen, die oren, der nem die pinczen und mul sie und treuf den safft in die oren.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm ;
Karsten, a. a. O. ;
Rudolf, H. v. Langenstein. Erch.
5539
;
Pfeiffer, a. a. O. .
2.
›von etwas seinen Ursprung nehmen, aus etwas entspringen, ausströmen, hervorquellen‹.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 1; vgl.  2,
1
 1, .
Syntagmen:
der balsam, die erzetei / gabe / hochfart des lebens d
.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Ware gute, mutes vrut, | An di nicht mac wesen gut, | Von der alle gabe duest | Und doch nimmerme verluest.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Ouch die hochvart, di da vluzet | Und uz grozem schatze duzet, | Hat bedacket sin antlitze.
Thiele, Minner. II,
21, 199
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
das der edel balsam gúß
[Var.
düß
]
| uß irem gräb ön underlaß.
Kochendörffer, a. a. O. .
3.
›anschwellen, sich aufblähen‹ (von Organen und Körperteilen).
Bedeutungsverwandte:
1
 1, ; vgl.  1, .

Belegblock:

Stackmann u. a., Frauenlob
3, 29, 6
(Hs. ˹
schles.
,
14. Jh.
˺):
swer wart ie minneclicher gast, | der vröu sich nach dem diezen
(vgl.
Stackmann
u. a., Wb. zur Gött. Frauenlob-Ausg. 1990, 60b).
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wer diezend oder zeblæt slæf hât pei den ôrn und grôz âdern, der ist zornich von nâtûr.
[Kresse]
ist guot für des milzes diezen und für sein plæn.
Gierach, Märterb.
17078
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
mit adernn er in slahen hiez, | so daz sein fleisch hohe doz.