diensthaus,
das
.
1.
›Haus, Ort, Situation der Knechtschaft‹; meist mit Bezug auf das Alte Testament (z. B. 2. Mose 20, 2), in dem Ägypten als
diensthaus
der Israeliten bezeichnet wird; bei
Luther
in mehrere Richtungen ütr., dann z. B.: ›Diesseits, gesehen als Ort knechtischen Dienens Jesu Christi‹; ›Gefängnis der Seele und des Gewissens‹;
vgl.  110,  18.

Belegblock:

Luther, WA
28, 607b
, 16 (
1529
):
hat er uns jtzt erlost von des Bapsts gewalt, welche nicht ein Koͤnigreich, sondern ein Diensthaus und Tyranney der armen Gewissen gewesen ist.
Ebd. (
1537
):
das ist: aus dem jamertal und gefengnis gegangen jnn das herrliche, himlische schlos und ewige, Goͤttliche wonung, da ich regieren werde [...], Welches ich
[Christus]
nicht kan thun jnn diesem diensthause und knechtlichem wesen.
Luther. Hl. Schrifft.
2. Mose 20, 2
(
Wittenb.
1545
):
JCH bin der HERR / dein Gott / der ich dich aus Egyptenland / aus dem Diensthause gefürt habe.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Wie euch der herr [...] | So gnedigklich hat gführet auß | Egypten-land, dem dienste-hauß, | Von harter arbeit und zwancksal.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
45
):
Gott [...] hat durch sein göttlich ansehen sein volck [...] aus dem diensthaus Egipten in das gelopt land [...] gefiert.
2.
›Dienstgebäude‹;
vgl.  8,  18.

Belegblock:

Küther, UB Frauensee
268, 31
(
thür.
,
1492
):
Gesehen unde verthedinget in deß rathßmeisters dieshuß
(sic!).