dienerin,
die
;
/auch
.
›Dienerin, weibliche Person, die in der sozialen Hierarchie in js. Diensten steht und Tagesarbeiten verschiedenster Art leistet‹; in letzterer Nuance mehrfach ütr., darunter auf hierarchisch gedachte Abhängigkeitsverhältnisse im Tierreich (Bienenvolk) sowie auf religiöse Gegebenheiten bezogen, dann speziell: ›im Dienste Gottes stehende weibliche Person‹, für Maria, die Mutter Jesu Christi, gebraucht; oft auch Bezug auf hierarchisch konzipierte Verhältnisse zwischen einzelnen Erkenntnisvermögen des Menschen;
vgl.  3.
Bedeutungsverwandte:
 3.
Syntagmen:
eine d. haben, mit sich füren, lieber dan
(eine andere Frau)
gewinnen, eine frau sich js. d. nennen
;
j. nicht js. d. sein, eine bein
(s.
2
 1)
einer anderen d. sein
;
eine d. essen / trinken, der hausfrau übel mit reden, dienerinnen des teufels sein, die einlichkeit als die d. der vernunft gehorsam sein, die d
. (=
bilderin
, Subj.)
der bescheidenheit form / bilde geben, der vernunft bilde erzeugen, die d. jn. verlassen, jm. übel mitreden, im guten, in der küche, im siechhaus helfen, kranker leute pflegen, / auswarten
;
ein geist von einer d. ausgehen
;
die d. gottes
(sowohl ›Gottes‹ wie einer ›im Dienste Gottes stehenden Person oder Tätigkeit‹),
die d. des herren / Mariae, des Jeronimus, der bescheidenheit / vernunft
;
die andächtige / arme / weltliche d
.;
der son der d
.

Belegblock:

Wiltu dich aber nicht fürchten vor der gewalt, so thuͦ guͦttes, so wirst du lob von der selbigen haben, denn sie ist Gottes dienerin.
Ebd. (
1523
):
die gewallt tregt nich vergeblich das schwerd. Sie ist Gottis dienerynne dyr zuͦ guͦtt, eyn racherynne.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Mainz
1605
):
Ich bin des HErrn Dienerin, | Mir geschehe, wie du gesagt.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
11, 9
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Für alles we und ungemach mein heilsame erzenei, gotes dienerin, meines willens pflegerin, [...], was sie unverdrossen.
Henschel u. a., Heidin
1304/7
(
nobd.
,
um 1300
):
Dv [vrowe] solt nicht min dinerinne sin | Dv bist die liebe vrowe min.
Gille u. a., M. Beheim
157, 7
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
ee ich sun deiner dienerinn | geboren wurd auff erden.
Köbler, Ref. Nürnberg
175, 6
(
Nürnb.
1484
):
EInem yeden gebrotten Echaltē. diener od’ dienerin. sol vmb seinen verdienten lidlon [...] verholffen werden.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
225, 20
(
els.
,
1362
):
Ich
[Hl. Gregorius]
bin von mime ambahte worden ein kneht aller diener gottes. Do von so sol ich weder diener noch dienerin haben.
Ebd.
251, 33
:
ich [Maria] bin eine maget vnd ein dienerin gottes.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Gesinde fuͦrt er [Joseph] och mit in, | Dri knecht und ain dienerin.
Schmidt, Rud. v. Biberach
67, 18
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Da ist vns offen, das dv́ (menschliche) vernunft niemer mocht komen ze vngesichtigen sachen bekennende, ir dienerin, dv́ bilderin, truͦg ir engegene denne vnd erzoͮget ir bilde.
Ebd.
71, 21
:
si (gemein) [bilderin] loͮft vnder den sinnen vnd der vernunft, als ein dienerin loͮft vnder herren vnde knecht.
Ebd.
72, 3
:
sprichet Richardus, ,daz dv́ bescheidenheit niemer mocht vf stan ze kennende vnsichtig sache, ir dienerin, dv́ bilderin, erzoͮget ir denne forme vnd bilde gesichtiger dingen.
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
576
(
schwäb.
,
1392
):
ein maͤd und ein dienerin, diu der siechen und kranker lút phlegen und uzwarten sol.
Bauer, Geiler. Pred.
85, 12
(
Augsb.
1508
):
daz die vernunft vorgang als die fraw und die sinlichait ir in allen dingen gehorsam sey / als dienerin.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz dritt volk der peinen sint derlai peinen, [...], daz sint unvolkomen peinen und [...] sint der rehten, daz ist der êrsten peinen, dienerinn.
Nyberg, Birgittenkl.
1, 297, 42
(
oobd.
,
1554
):
weltlich dinerin, dy von notturfft helffen inn den schwerrn emptern im garten, kuchen vnd sichauß.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
1343
):
Ob ain diener oder dienerinn [...] ainer hausfrau in irm haus übel mit redet.
Williams u. a., a. a. O.
225, 18
;
345, 4
;
Roloff, Brant. Tsp.
2458
;
Päpke, a. a. O. ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
90, 30
;
101, 39
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 20
.
Vgl. ferner s. v.  18.