dienen,
V.;
2-8 als Spezialisierungen von 1 auffassbar.
1.
›als Dienender tätig sein; jm. (z. B. einem Herren, einem Machthaber) untertan sein (infolge eines Rechtsverhältnisses); js. Gefolgsmann sein, sich jm. unterwerfen‹.
Syntagmen:
d
. (absolut);
jm
. (z. B.
dem heiden / herren / könig
)
d
.;
lange, mit arbeit / müe d
.
Belegblock:
Niemand kan zweien Herrn dienen, entweder er wird einen hassen und den andern lieben.
Wer da dienet, der [...] hat nicht das gut, sondern das gut hat jn.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
137, 2917
(
Magdeb.
1608
):
Dien lang / vnd fodder dafuͤr nicht / | So verleurst deins Herren gunst nicht.
Altmann, Wind. Denkw.
(
wmd.
,
um 1440
):
das herzoge Heinrich dem konig nit versprechen wolt ime zu dienen uber den marggraven von Brandenburg.
Karnein, Salm. u. Morolf
23, 1
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
Dem heiden dienten uff sinem hoffe | sechs und drißig hertzogen.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
74, 23
(
omd.
,
1487
):
Es dÿnt mancher mitt [...] arbeitt eÿnem zceitlichen hern von dem er wenig ere adder guttes entphangen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
60, 6
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
wen der kunig stirbit, [...] so sint vil der [...] knechte di [...] vorburnen williclich mit dem kunige, und sprechin das si also werden dynen [...] in geme lebin.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
97, 796
(
Zwickau
um 1540
):
Ein Herr / an guͤtern reicher denn sie all | Die andern solln ihn dienen allzumal.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 121, 21
([
Augsb.
]
1548
):
Wer klainen Herren dienet / der ist selbs Herre mit.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
410, 10
;
‒
Vgl. ferner s. v.
,
3,
4,
5,
1.
2.
›(Gott) aus der Haltung der Bußfertigkeit, der Freiwilligkeit heraus dienen, ihn als Autorität anerkennen, sich ihm unterwerfen; das Leben nach den göttlichen Geboten gestalten‹.
Texte der Sinnwelt ,Religion‘, auch der ,Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
(V.)
1.
Syntagmen:
got mit fleize / liebe / minne / treue, werken, schwerem herzen, in andacht, von ganzem herzen, um die grosse freude, zu seinem gebot, allein / frölich / gelustlich / leichtlich / viel / wol, tag und nacht, mit singen / lesen, nicht mit essen / trinken d
.;
gottes wunden dienen
›sich die durch die Wunden Christi vermittelte Vergebung der Sünden erwerben‹.
Wortbildungen:
(volksetymologische Deutung von
demut
; a. 1561).
Belegblock:
Große, Schwabensp.
(Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
dar vmme sal en islich mensche gode dienen mid vlitze vnde mid truͦwen.
Ettmüller, Heinr. v. Meißen
7, 4
(
md.
, Hss.
14.
/
15. Jh.
):
Sünder, wilt du die buze leisten, bichte wol, | ein priester sol | dir schiere werden funden. | [...] dienest gotes wunden.
Quint, Eckharts Pred.
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Enwellen wir gote niht dienen umbe kein ander sache wan umbe die grôzen vröude, die sie dar an hânt, die in dem êwigen lebene sint.
Jostes, Eckhart
82, 4
(
14. Jh.
):
Dis wort sprach unser herre Jhesus: Wer mir dinet, der sol mir volgen.
Denn mit essen vnd tringken kan man Gott nit dienen.
Kehrein, Kath. Gesangb.
(
Nürnb.
1631
):
Dem boͤsen Feind ich widersag, | [...] | Wil dienen Gott Tag und Nacht.
Bauer, Imitatio Haller
103, 9
(
tir.
,
1466
):
Du pist durch des willen gangen von der welt in den geistlichen orden, das du got wëllest dienen vnd das du dein leben pessern wellest.
Steer, Schol. Gnadenl.
3, 01, 130
;
Bauer, Geiler. Pred.
98, 28
;
464, 23
;
39, 1
;
Klein, Oswald
11, 93
;
18, 3
;
Bauer, Imitatio Haller
70, 19
;
103, 9
;
‒
Vgl. ferner s. v.
1,
,
(
das
)
10,
7,
3.
3.
›jm., einer politischen Einheit Militärdienst leisten, als Söldner in einer Armee dienen; eine bestimmte Zeit dienen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
4.
Belegblock:
do quamen de burger van Coelne vurß [...] heim wail mit 60 wagen gewaepens volks de dem herzogen vurß gedeint waren.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
89, 26
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
dan zu gebenn den obgeschriebenn solt noch marczall der zeytt, die sie gedint hetten.
Geier, Stadtr. Überl.
(
nalem.
,
1507
):
Der Söldner Eid. Ir werden schweren, der statt und den burgern ze dienend ain jăr mit üch selb, mit hengst und mit harnasch.
Rwb (hier reichhaltige Belegung).
4.
von Männern gesagt: ›dienen (absolut)‹; im Einzelnen: ›Minnedienst ausüben, einer Dame dienen, sie aus Liebe verehren, um eine Dame werben‹; selten von Frauen: ›dem Geliebten einen Liebesdienst erweisen‹.
Belegblock:
Fischer, Folz. Reimp.
15, 133
(
Nürnb.
,
um 1480
/
81
):
Sie sprach: „du hast leicht als unglück. | Ich wont, du wolst mir din in trewen. | Wil es dich dan yczunt gerewen?
Munz, Füetrer. Persibein
82, 5
(
moobd.
,
1478
/
84
):
ich [chüniginne] gib euch mynn, dient ir hye pey den werden.
5.
›als etw. (z. B. als
sekretar
) in einem speziellen Amt, in einer bestimmten Funktion, für eine Institution tätig sein; einen Beruf ausüben‹.
Bedeutungsverwandte:
1; vgl.
3.
Belegblock:
Peil, Rollenhagen. Froschm.
25, 31
(
Magdeb.
1608
):
als er [Nicolaus Baumann] bey dem Hertzogen [...] fuͤr einen Rath vnd Secretarien gedienet.
Schein, NA
2/1, 11a, 24
(
Leipzig
1627
):
Dieweil ich [...] ferner in beyden Kirchen allhier zu Leipzig fuͤr einen General-Directorn der Music [...] auffgewartet vnd gedienet.
Buijssen, Dur. Rat.
10, 10
(
moobd.
,
1384
):
Der personn sind drei ordenung: die mess sprechent, di dient, die mess hörent.
Luther. Hl. Schrifft.
2. Mose 39, 1
.
6.
›für jn. in abhängiger Stellung (z. B. als Knecht, Magd, Lehrjunge, Landarbeiter) arbeiten, tätig sein; bei jm. beschäftigt sein‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
6;
8.
Syntagmen:
einem hern, der meisterschaft d., j. als etw
. (z. B.
als lerjunge / magd / knecht
),
mit etw
. (z. B.
mit den pflügen
)
d., als ein holde d. müssen, bei jm., für jn., um tagwan, in js. hof, in aller arbeit, mit der stat, eine zeitlang d
.;
zu d. tauglich
.
Belegblock:
Große, Schwabensp.
(Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Swer vromidez korrͤn snidet vnde wenet, iz si sin oder sines heren, deme her denit, de missetuͦt nicht dar an.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
24, 17
(
thür.
,
1474
):
Nu hat eß [sich] befunden, daz dyselbin gesinde [...] yren hern nicht lenger danne uff sente Peters tag, [...], gedynet.
Welti, Stadtr. Bern
(
halem.
,
1401
):
wa ieman dem andren von dishin dienot, es sie in sinem hus vmb tagwan oder ander ley dienst.
Welcher zuͦ dienen versprochen, soll syn dienst ohne redliche ursach nit uffgeben.
Hauber, UB Heiligkr.
(
schwäb.
,
1350
):
daz si uͥns [graf Wilhelm] dienun sont mit den pfluͤgen die si hant.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 4, 21
(
schwäb.
,
1562
):
wa sy bey den eltern junge leüt sehen oder erfüeren, die zu dienen taugenlich, sollen dieselben [...], verdingt oder zu handwerckern verschafft [...] werden.
Dirr, Münchner Stadtr.
(
moobd.
,
um 1365
):
Ob ein dyener oder dienerinn der maisterschaft dient oder nicht.
Mollay, H. Kottanerin
17, 16
(
moobd.
,
1439
/
40
):
Nu heten die Junkchfrawn ain alte frawͤn, die bei in dienat.
Bischoff, Steir. Landr.
(
m/soobd.
, Hs.
v. 1425
):
Wer sich zewcht auf ain weingartperg mit aigem ruk, der mus dienen als ein ander hold.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
87, 1
(
mslow. inseldt.
,
1617
):
da śie bey weiland Joachimben Maigel Schneider [...] ein Zeitlang gedienet.
Skála, Egerer Urgichtenb.
97, 13
;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
18, 35
;
‒
Vgl. ferner s. v.
4,
,
1
,
.
7.
›(bei Tisch) dienen‹; auch: ›jn. bei Tisch bedienen‹.
Belegblock:
Thiele, Chron. Stolle
(
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Da sossen dye eldesten von dem rothe unnd dy frowen unde dy junckfrowen umme her, unnd dy torsten dy gingen umme her unnd schenckten in unde denten zu tische.
Die zwo junckfrowen dienttend zuo tisch, die wărend Rengnolden bed hold.
Sontag an herrenfaßnacht ritten all obgedacht fürsten [...] der kayserlichen majestät zu hoff. dinten also seiner majestät zum tisch.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
101, 13
.
8.
›jm. hilfreich / gefällig / ergeben sein, jn. unterstützen (ohne dazu verpflichtet zu sein), jm. einen Gefallen erweisen; jm. eine Ehre erweisen‹; gelegentlich formelhaft zum Ausdruck der Ergebenheit gegenüber höher stehenden Personen.
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Nicod.
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Joseph enphienc sin [Nicodemus] dienen | und wart mit ime wonehaft.
Karnein, Salm. u. Morolf
541, 4
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
künig Salmon [...] sprach: ,suche mir die junge künigin her. | die het mir schöne gedienet, | ich wil si mit mir furen gen Jherusalem.‘
Anderson u. a., Flugschrr.
22, 4, 7
([
Erfurt
]
1525
):
Befeln mich hie E. V. gantz gehorsamlich / geneygt yñ allem wolgefallen zu dienen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
27
(
Nürnb.
1517
):
Christus [...] kummen ist in die welt, nit das im gedienet würd, sunder zu dinen und zu geben sein sele zu entledigen vil ander.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
153, 27
(
Nürnb.
1548
):
wir wuͤrden gern yederman helffen vnnd dienen / mit niemand zu vnfriden werden.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 312, 11
(
Hagenau
1534
):
Wer eynem dienet / der gedenck nicht / daß mans yhm dancken werde.
9.
›etw. (positiv oder negativ Bewertetes) durch Gnade oder durch einen Dienst erwerben; etw. gerechterweise verdienen, erhalten‹; resultativ zu
6.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1,
6,
2.
Belegblock:
Gierach, Märterb.
19233
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
do Verena sy ersach, | zü Gottes mütter sy do sprach: | was gedienet hann ich, | daz Gottes mütter siecht mich?
McClean, Havich
210
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
dy selben wil ich fristen | vor dem helle fewr, | sy dienen es selben tewr.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
(
moobd.
,
1478
/
81
):
Hat dein frumer herr und edler künig sölichs umb dich dient.
10.
›jm. abgabepflichtig sein; jm. etw. als Abgabe entrichten‹.
Gehäuft ˹moobd.; älteres Frnhd.˺; nahezu ausschließlich Rechtstexte.
Bedeutungsverwandte:
1
3,
3; vgl.
1,
7,
5,
1,
1,
1.
Syntagmen:
dienen
(absolut);
(jm., von etw.) etw
. (z. B. einen Geldbetrag,
käse
)
d., (jm.)
[wohin] (z. B.
in die küche
)
d., der zins in das gericht d
.
Belegblock:
Wyss, Limb. Chron.
(
mfrk.
, zu
1366
):
di selbe pastorie[...] eime iglichen bischofe zu Trire in sine koche dinet.
de selve proistie dient alle jairs 5000 gulden.
was die von Zwillikon wie dishalb der Jonen gen Zúrich buwtind, das soͤlte in iren zechenden gen Verrenbach gehoͤrren und dienen.
Mollwo, Rotes Buch Ulm
(
schwäb.
,
1376
):
Es hant ouch die burger gesetzt, wer ainen manod husheblich hie sitzet, der sol und muͦz stuͥren und dienen alz ain ander burger hie.
Fuchs, Urb. Göttweig
29, 21
(
moobd.
,
um 1345
):
Daz sind meins herren recht auf dem Ybsveld: Des ersten schol man im dienen ze suniwentten an sechs schilling chaes.
Staub, Qu. Wien
(
moobd.
,
1382
):
Hetschel der jude [...] hat verchawft seinen tail des hawses gelegen vor Stubentor [...], davon man alle jar dıͤnt hincz den Schotten 18 schilling.
Fuchs, Kart. Aggsbach
(
moobd.
,
1394
):
man dient von iedem halben lehen ayn phunt Wienner pfenning.
Rintelen, B. Walther
31, 17
(
moobd.
,
1552
/
8
):
Was ein Vogthold seinem Vogtherren zu diennen und zu raichen schuldig sey.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
(
m/soobd.
,
16. Jh.
, Hs.
17. Jh.
):
die so käß dienen sollen gewarnet sein, hiefüran der gebür nach solliche zu bringen.
Mell u. a., Steir. Taid.
(
m/soobd.
,
1. H. 16. Jh.
):
Entgegen hat ain ider marktrichter einzunemen alle zins so in das gericht dienen.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
(
smoobd.
,
17. Jh.
):
Ob ainer seinen grundherrn seinen schuldigen gruntdienst williclich verhielt, [...] und das doch darnach fundig [...] wäre, das er nichts gedient hiet, der ist nach der gult verfallen umb das wandl.
Staub, a. a. O.
;
3, 2, 2301, 10
;
Fuchs, Urb. Göttweig
175, 9
;
Hör, Urk. St. Veit
217, 21
;
‒
Vgl. ferner s. v.
,
4,
(
die
)
4.
11.
›etw. betreiben, bewirtschaften (z. B. eine Mühle, einen Weingarten)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
20,
8,
2
,
5,
4,
10,
4.
Belegblock:
Bischoff, Steir. Landr.
(
m/soobd.
, Hs.
v. 1425
):
Wer ain mûl mit getraid dînt, der wert wol mit getraid, daz im ze mawt wirt auf der mûl. [...] Er sol auch seinen herren weren aus dem weingarten, den er im dint.
12.
›einer negativ bewerteten Sache (z. B.
den sünden
) verfallen sein, sich e. S. verschrieben haben, ihr intensiv nachgehen‹.
Phraseme:
der nacht dienen
wohl: ›ein Nachtschwärmer sein‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
.
Belegblock:
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
32
(
Nürnb.
1517
):
noch mer zu klagen, das wir frölich erdulden dise vermaledeite verfluchung und den sünden lachent dienen.
Sappler, H. Kaufringer
19, 141
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
Seit die welt also zergat | und ir der mensch nicht nutz hat, | der ir dient mit steter pflicht.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
(
oobd.
,
1349
/
50
):
daz man sein [taw] nidervallen niht prüeft unz daz diu löckel naz sint auf dem haupt den, die des nahtes der naht dienent.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
109, 28
(
tir.
,
1464
):
der arm mensch der [...] vergass got durch sein nachlessikhait vnd dienet der vnrainikhait.
13.
›(jm.) nützen, helfen, dienlich sein‹, von Haltungen, Sachen und Erscheinungen gesagt; fließender Übergang zu
14.
Phraseme:
weder zum rok noch zum hosen dienen
;
jm. mit etw. gedient sein
.
Bedeutungsverwandte:
1,
3,
,
7,
2,
5,
1,
.
Syntagmen:
der bach, die erkentnis (Christi) / liebe / manheit / profetei, das kreuz / leid, das studieren zu etw. d., die sinne dem menschen d., jm. zu etw
. (z. B.
zu js. nuz / frommen, zur seligkeit, vergebung der sünden
)
d., jm. mit etw. d., etw
. (Subj.)
zu etw
. (z. B.
zu einer sache, zum ewigen leben, zu ungemach
)
d., etw. nicht viel d., dazu d., das [...]
.
Belegblock:
Mieder, Lehmann. Flor.
(
Lübeck
1639
):
Von dingen so nichts nutzen / sagt man. Der Butter dient nichts zur Suppen. Es dient weder zum Rock noch zum hosen.
Nuͤtzen frummen batten helffen dienen zuͦtragen gedeyen zu thun erschiessen klecken.
Köbler, Ref. Franckenfort
75, 17
(
Mainz
1509
):
sollen auch die fürsprechen alle andere Jnterlocutorien / byurteil so zur sachen nit dienten [...] nit anstellē.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
(
Frankf.
1563
):
treibe traurigkeit fern von dir! dann sie [...] dienet doch niergend zuͦ.
So dienet vns diese Prophetey darzu / das wir aus diesem Text des Propheten Esaiæ / alle [...] jrrige Lehre [...] widerlegen koͤnnen.
also wird euch die erkentnis Christi zum ewigen Leben dienen.
Opitz. Poeterey
23, 18
(
Breslau
1624
):
Worzue dienet das studieren / | Als zue lauter vngemach?
Perez, Dietzin
1, 134, 27
(
Frankf.
1626
):
[mein Mutter] mir meine Augen vnd Gesicht dermassen geschaͤrpfft daß ich das jenige / so mir dient von fernen sehen kan.
Gille u. a., M. Beheim
75, 34
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Das ertreich dienet uns mit frucht, | die uns dann gibet lebens zucht.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
141, 3
(
Nürnb.
1548
):
Diß alles nun dienet dazu / das du den Ehestandt lernest erkennen / das es ein Goͤttlicher stand sey.
Soll derhalben allen Christen das Creutz dazu dienen / das sie in Gottes reich [...] bleibē.
sie daurt mich in meim Hertzen. | Wil gern mit jhr tragen schmertzen, | Wenn jhr nur damit dienet wer.
Sy belibend vast lang inn Creontta schloß [...]; wann ir grosse manheyt diendend innen nǔt.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 265, 23
([
Augsb.
]
1548
):
Es ist nicht Reichtumb / vil haben / Sonder vil behalten / und anderen mit dienen.
14.
›zu etwas (zu einem praktischen oder psychischen, kognitiven Zweck) gebraucht, benutzt, verwendet werden; zu etw. passend, geeignet sein; einen bestimmten Zweck erfüllen‹ (meist mit Subj. d. S.); eng anschließbar an
13.
Syntagmen:
j. zum könig d., etw
. (Subj.)
der abgötterei, einer flasche, den götzen, zu einem sturm, zu aufrur / bedak / bekentnis / bezalung / freude / gewin / lust / malen / nuz / rebellion / vielfachung d
.
Wortbildungen:
wohl: ›Gebrauchstuch‹.
Belegblock:
Peil, Rollenhagen. Froschm.
461, 6190
(
Magdeb.
1608
):
Zum Koͤnig abr dien ich nicht wol / | Weil ich allein nach Recht regier.
Dieser Theil dienet sonderlich zu vielfachung derer Zahlen / die [...].
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
68, 24
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
etlich hundert aͤlspis; die dienenn zu dem sturm jn die wagenburgk.
Roloff, Brant. Tsp.
2078
(
Straßb.
1554
):
Wie sie [Hester und Judith] dort sitzen mit iren kleiden | Die allein zuͦ lust dienen.
Köbler, Stattr. Fryburg
(
Basel
1520
):
so sollen sy [...] so vil wider bezalen / so vil in ir nutz bewendt ist / was aber der vogtparn person offentlich zuͦ nutz vnd gewin dient.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
12r, 2
(
Zürich
1521
):
Er [Christus] ist ein vereyniger [...]; Darzuͦ dienet das / das er ein eckstein genent würt / der zwo wend verhefft vnd verschlüßt.
die jährlich verbrauchenden diensttücher auß disem hauß käüfflich zu erheben.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
213, 20
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
zuo bekentnüsse des verstans, dar zuo so dienent aller meist zwo sinne, daz ist daz gesihte unde das gehörde.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
307
(
oobd.
,
1607
/
11
):
1 andere ohngefasste grosse indianische nuß, [...], einer flaschen dienendt.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
150, 24
;
15.
›jm. zu etw. gereichen; zu etw. führen; einen bestimmten Ausgang nehmen‹.
Syntagmen:
etw
. (Subj.)
jm. zum besten / ernst / schimpf, zu nachteil d., etw. zu aufrur / wiederwillen / tod / übel / unruhe d
.
Belegblock:
Goedeke, Fischart Amadis
138
(
Frankf.
1572
):
er handel wie die bienen, | So wird im alls zum besten dienen.
Anderson u. a., Flugschrr.
21, 10, 10
([
Zwickau
]
1525
):
Ob aber des herren dienste võn notten weren / sol yme der Bawer willig vnd gehorsam fur andern seyn / doch zu stunde vnd zeyt / das dem Bewren nicht zu nochteyl diene.
Köbler, Stattr. Fryburg
(
Basel
1520
):
dz vß dem übrigen guͦt / den andern kinden an irem erbteile / [...] / zevil vñ mercklich zuͦ nachteil diente.
Wopfner, Bauernkr. Tirol
183, 31
(
tir.
,
1525
):
vil seltzamer wort, die zǔ widerwillen und aǔfrǔern dienen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
28, 32
;
16.
›die Besserung, Heilung (einer Krankheit) bewirken‹; Konkretisierung zu
12.
Bedeutungsverwandte:
1,
6.
Belegblock:
Diß krut dyenet fast woͤl den boͤsen blatern vnd geschwern.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
158, 14
(
Frankf.
1535
):
Perlin [...] dienen zu der finstre des gesichts / sie verhalten den frawen jr zeit / vnnd machen schoͤne zeen.
dieses Wasser [...] dienet den jenigen / so mit dem Rothlauffen [...] offt geplaget [...] es hilfft auch wider alle Vnreinigkeit der Haut / heilet das Jucken.
Belkin u. a., a. a. O.
104, 17
.
17.
›räumlich wohin verlaufen, führen, reichen, gelangen, sich erstrecken‹.
Bedeutungsverwandte:
9; vgl.
1,
1,
28,
5,
3,
11,
2
.
Belegblock:
UB Zug 1106, 6
(
halem.
,
1469
):
stost der jetz genant gartt oben an das múrliý, das von Herr Uolrich Isembúrgs garten under der egruͦben hinfúr bis an die gassen dienet.
stat darbi ein große, alte tannen, oben in der Wonhútten, ob einer runß, die da dienet gegen der Alten mat.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 361, 22
(
halem.
,
1489
):
Und was ein wilder loͧff, und diennet das geschrey in das Ergöw.
18.
›zu etw. gehören; sich auf etw. beziehen‹.
Belegblock:
Lauater. Gespaͤnste
23r, 28
(
Zürich
1578
):
Hiehar dienet gar wol / dz Ruffinus priester zuͦ Agleyen / in der history der vralten Christenlichen kilchen [...] schrybt.
hammer, zangen vnd all ander notdurfft, so dann in meins genedigen herrn schmitten gehoͤrt vnd diennt.