dieblich,
diebliche(n),
deublich,
Adj.
/
Adv.
1.
›ohne Berechtigung, auf diebische, unehrliche Weise, durch Diebstahl‹;
vgl.  12.
Überwiegend Rechtstexte und Chroniken.
Bedeutungsverwandte:
, ,  1921, ; vgl. (Adj.) 7, (s. v.  1).
Syntagmen:
d. arbeiten
›in die eigene Tasche‹
/ fischen / werben, etw
. (z. B.
den baum
)
d. abhauen
,
etw
. (z. B.
den ochsen, die ku
)
d. schlachten
, (
von
)
jm. etw. d. abnemen / abstelen / angewinnen / entfremden / enttragen / entwenden / nemen / stelen / verstelen
(mehrfach),
wegtragen
,
in der brunst austragen
›während eines Brandes entwenden‹,
d. wein aus js. fas trinken, jm. d. das säckel vom gürtel abschneiden
;
der diebliche gewin, die diebliche
˹
getat / pflicht / verhandlung
˺ ›Diebstahl‹,
das diebliche messer
›unehrenhafte Waffe‹.
Wortbildungen:
diebliche
(
das
) ›Gesamtheit der Diebstahlsdelikte‹ (a. 1585),
dieblicherweise
.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Wirt ym abir syn pfert adir syn gut duplich genomen [...] daz mus ym der here gelden.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
mag er ime [...] solch obberurte [sach] peinlich nicht zumessen, das er ime dasselbig tuch dieplich entwant oder gestolen habe.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
116, 34
(
els.
,
1362
):
Do enbot er
[Bischof Remigius]
der muͦter sú solte daz kint heissen Diep, von es dieplich geboren waz
(gemeint wohl: ›weil es sich wie ein Dieb ins Leben gestohlen hatte‹).
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Ain man umb dieplich getat | Lag gevangen uf den tot.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Dieplich mir die zwen man | Aine burg gewunnen an.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
umb des grossen und harten verlustes willen des heiligen wirdigen sacraments, das dann leider uf dieselben zite dieplich verstoln ward.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Desselben tags ist pottschaft geen Mösskirch komen, gemelte ochsen seien dieplicher weis empfiert.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1431
):
wer düblich oder haimlich holz nem bei tag oder nacht, der ist zu wandl verfallen 6 tal. 2 ₰.
Reissenberger, Väterb. ; ;
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 628, 25
;
Ermisch, Freib. Stadtr. ;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
98b, 32
;
Rwb ff.;
2.
›verstohlen, verborgen, heimlich‹; vgl.  1; im Zusammenhang mit Straftaten wie Mord, Brandstiftung auch: ›heimtückisch‹.
Bedeutungsverwandte:
 910, ; vgl. (Adj.) 5, , (Adj.) 6, ,
3
, (Adj.) 2.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
ein messer
)
d. tragen, jn. d. brennen
;
d. entrinnen / fliehen / (hinein)kommen / kosen / umschleichen, geboren sein, wasser schöpfen, d. von dannen streichen, sich d. von jm. stelen
;
der diebliche mord
.

Belegblock:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Duplich quam er in ein schif | Und vur mit grozer demut. | Hinder im bleib al sin gut, | Deme er heimelich entvloch.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
do qwomen die heiden des nachtis düplichen obir on unde erworgitten on [den Kaiser].
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Idoch es warn nit verr brunnen von den mauren von den waren sy gesehen dieplich
[
Luther
1545, Jdt. 7, 7:
heimlich
]
zeschoͤpffen wasser: mer zelaben den zetrincken.
Klein, Oswald
42, 84
(
oobd.
,
v. 1408
?):
Da well wir kosen, losen | mit beslossen gossen, | warmen armen lieplich, | dieblich inn dem busch.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
15, 33
(
moobd.
,
1305
):
Swer ein langes mezzer [...] in der hosen oder in dem schuhe oder anderswa verpargen und diepleichen trêt, der geb dem richter und den steten zehen phunt oder er verlieze ain hande.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
ir habt mich bey der nacht dieblichen geprennt, so wil ich euch bey schönem, liechten tag offenlichen lassen prennen.
Piirainen, Stadtr. Sillein
74a, 15
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
dem mit dem mezzer get ez an den halz vnd dem mit dem swert an di hant wen der stich ein diblich mort ist.
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Reissenberger, a. a. O. ; ;
3.
›gestohlen‹;
zu  2; vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  2.
Syntagmen:
die diebliche ware, das diebliche gut
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Off en man wizzenlichen duͦplich guͦt kouͦfft vnd hater daz in stiller gewere lenger wan druͦ iar [...].