deutschland,
das
;
-(e)s/–
;
als
Ländername
teils mit, teils ohne
Artikel;
vereinzelt Getrenntschreibung und Binnenflexion; kein Pl. belegt.
Name sowie Appellativum für ein ›als sprachlich, politisch und kulturell zusammengehörig verstandenes Gebiet mit zeit-, kontext- und perspektivenspezifisch unterschiedlicher Grenzziehung‹; maximal auf den politischen Raum, wie er durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation gefasst wird, in der Regel aber enger auf den deutschen Sprachraum bezogen; dazu als Metonymie: ›Gesamtheit der Bewohner dieses Landes‹;
vgl. (Adj.) 3478, zu (
das
8.
Mittleres und späteres Frnhd.
Syntagmen:
d. einnemen, um geld bringen
;
d. beten, am verstande mangeln, auf die knie fallen, seine sprache verliederlichen, last empfinden, christen sein, mit gewalt auf sein
;
dem d. eine schande sein, das [...]
;
aus / gegen / in / nach
›nach‹
d. faren, ins d. ziehen, (etw.) aus d. rauben / stelen, eine unzal der erze durch d. sein, der wale den rücken gegen d. keren, in d. redlichkeit / verstand / wiz, eine teure
›Teuerung‹
sein, in d. die scheiterhaufen leuchten, die bettelorden umziehen, turnier halten, landsknechte in das d. kommen, im d. etw
. (z. B.
eine strafe
)
sein, etw. im d. halten / umziehen
;
das ganze / elende d
.;
der flecken, das aufnemen / lob deutschlands
;
die passage / überfart gegen d., durch d. erzkanzler / kurfürst, völker (Sachsen, Franken, Beiern) in d
.

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
Gantz Deutschland ist itzt Christen.
Ebd. (
1520
):
wen deutsch land alle auff yhre knye fielen und betteten, das der Bapst unnd die Romer an sich nehmen die selbe gewalt.
Ebd. (
1525
):
Es sind ye die Romanisten, ynn so viel buͤchern, [...] diebe, moͤrder, verreter gescholten, die Deutschland umb gross gelt mit eytel schalckeyt und buͤberey bracht, [...]. Es sagt, der Bapst hie ynn der Bulle, er woͤlle die gulden pforte auff thun: Wyr haben ynn Deutschland auch alle pforten lengst auffgethan [...] das sie aus Deutschland durch yhre teuffelisch bullen mehr denn gestolen.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1603
):
Solch redlichkeit, witz und verstandt | Ist noch ohn zweiffel in Teutschlandt.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
367b, 13
(
Frankf./M.
1649
):
wie in vnserm lieben Teutschlandt [...] die Scheiter hauffen / Leuchten.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
[Wir] des heilgen romesschen richs durch dutczhelant erczkanczeler unnd kurfurste, herczog zu sachsen [...].
Opitz. Poeterey
18, 1
(
Breslau
1624
):
Des schweren Krieges last den Deutschland jetzt empfindet.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Daß hin und wider im Deutschland | Die bettelorden allesand | Mit irer gleißnerey umbzügen.
Schorer, Sprach-Verd.
31, 23
(
1643
):
Es ist fuͤrwar eine grosse Schand dem Teutschland / daß es seine herrliche Sprache also verliederlichet.
Diefenbach, Mlat.-hd.-böhm. Wb. (
um 1470
):
Almania est regio vel nacio theutunorum Deuczland.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
das Teütschland / so fer die Teütsch spraach gehet. Germania.
Sudhoff, Paracelsus (
1525
/
6
):
nun seind der vitriol erz ein unzal durch Deutschland.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1592
):
mültryber, so von Lyon in
[›nach‹]
Tütschland, oder uß Tütschland gan Lyon farend.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1541
):
[Tuiscon] Welicher einnamb gantz Teutschenlandt, | Das nach seim namen ward genandt.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1551
):
das da zu mall inn Rom gar ein grose tteyre gewessen ist, desgleichenn auch im gantzen Tischlandt.
Henisch (
Augsb.
1616
):
alpgebuͤrg [...] Ist das gebuͤrg zwische͂ Italien / Deutschland / vnd Franckreich.
Deutschland / Germania, regio Tuisconis, [...]. Deutschland ist wie ein schoͤner waidlicher hengst / der futter vnd alles gnug hat / vnd fehlt jm nur an einem guten Reuter. [...]. Deutschland [...] manglet [...] am verstand.
Germanien, Teutschlandt / die Landtschafft so einschliessen vier graͤntzen / der Rhein / die Oder / Alpgebirg / vnd der Boltz oder Balto [...].
Vgl. ferner s. v.  3,  4,  1, ,  1.