deuten,
V.
1.
›auf jn. / etw. zeigen, hinweisen‹; oftmals ist hiermit also eine Zeigegeste gemeint (z. B. Fingerzeig, Kopfnicken o. Ä.).Syntagmen:
jn. mit der hand d
.; (mit dem finger) auf jn. d
.; der deutende finger
.Belegblock:
Ein vngeschickter taug weniger als ein Bildstock an der Strassen / red der nicht / so deut er doch / wo man hingehen sol.
Mein Jungfrawen seufftzten auch tieff / | Als wenn eins aus dem Wasser rieff. | Damit zu deuten / das gefahr / | Vnd gros Elend verhanden war.
Doch sol niemant mainen / das dise allein der Teufel sind / vnd mit finger auff sie deuten / als haben sie allein gesündiget.
der Prophet [...] hat [...] jhn [Christus] doch heimlich in dem anzeygt / vnnd auff jhn gedeutet / da er spricht: Got woͤll gnedig sein.
sei also Deuto vom ,deuten‘, so anzaigen bei uns und waisen haist, genant worden.
Vnd da er nu auf was gestanden, da gepot der chünnig jederman vnd teüttet in mit seiner aigen hant, sie sölten still sweigen.
Pfefferl, Weigel. Ges.
5, 18
; Peil, a. a. O.
249, 6316
; M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Chron. Augsb. 4, 342, Vor. zu
30
; 2.
›etw. auslegen, erklären, deuten und dadurch möglicherweise die Wahrheit antasten, interpretieren; etw. verstehen‹.Keine oobd. Belege.
Bedeutungsverwandte:
11, ; vgl. 1
2, 2, 7, , , 1
3, 13; 14; 15; 16; 17; 18; 19; 20; 21; 22; 23; 24; 25; 26; 27, 1, , 1, 1, , 3, 1
9.Syntagmen:
einen brief / spruch, eine historie / schrift, (gottes) worte d., etw. aufs zeitliche, in argem, mit würde, zu unheil d., etw. durch / für etw. d., etw. erenlos / falsch / treulos / übel d
.; etw. dahin d., das [...]
; der deutende verstand
.Belegblock:
Wolan, so bleiben wir bey dem unsern und vermanen alle, [...], das sie sich fur solchen ungewissen, unbestendigen tropisten und Deutisten hueten.
Der breiff wart gelesen alda | ind wart gedoit zo hant dar na.
Wil sich auch gebüren, daß dieses nicht in argem gedeutet [...] werde.
sente Johannes in Apocalypsi sprichit: „we we we allin woninden in ertriche.“ dit dudit he in sinir epistolen.
Du must mir aber meyne wort niht falsch dewten.
Behuͤt vns vor den Propheten, | Die Gottes wort unrecht deutten.
Solches ist nit allein dahin zu deuten / das es bey den Christe͂ ein rechter trost / vñ kein heuchlerey ist.
Ey, du bist ein närrischer Dor, | Redst döricht von heiligen Leuten, | Thust all ding nur auffs zeitlich deuten.
wenn beginnet dir ze tüten | der pfarrer dein das gotzwort.
3.
›etw. bedeuten, heißen; für etw. stehen‹.Phraseme:
etw. deutet als viel als etw
.Belegblock:
wie gar viel mehr werden diese kurtze wort des allmechtigen Herrn gar einen unaussprechlichen zorn deuten, der nimer mehr sol versuͤnet werden.
Daz diutet als vil als: diu gotheit ist aleine ein stat der sêle.
Also das solich schellen luͤden | An dem sacke nit mag schaden duͤden.
Johannes tudit sich also vil alse ,in deme di gnade ist‘. daz kint sal groiz werdin und helic geborn.
ein unfruchtbar walt | [...] Darinn es hagelt on abloß; | Deut den weltlichen hauffen groß.
Was aber die zwey letsten dütten | gib ich zverstan den gelerten lüten.
Nach dem über ettlich zeit darnach nant sy der kaiser Valentinianus Francken, das teut als vil gesprochen als frayssam.
Er dacht: „O got, was dewten dise dinnge?“
4.
›etw. ankündigen; etw. bestimmen, festsetzen‹.Belegblock:
Aber sonderlich hat er mit diesem namen den Hern Christum muͤssen deuten [...] als der da ist der rechte Koͤnig der Gerechtigkeit.
Wenn ich
[Christus]
erhoͤhet werde von der Erden [...] so wil ich alles zu mir ziehen. Das sagt er aber zu deuten / spricht der Euangelist / welches Todes er sterben wuͤrde. Dem seyt fort-hin all unterthan! | Was er euch schaffet oder dewt, | Das thut als mein getrew hofleut!
5.
›etw. auf jn. übertragen, auf jn. / etw. beziehen‹.Bedeutungsverwandte:
.Belegblock:
Was die andern Zeugnis des Newen Testaments [...] anlanget / die wollen wir / [...] vmb der Juden willen / die da diesen Text lieber auff sich deuten vnd ziehen wolten / mit einbringen.
Nun diß von dem hurer gsagt sein / [...] wir woͤllen nun an spiler hin / [...] das vil das von dem hurer gesagt / auff diesen fast wol mag deuͤt werden.
Man dachte aber nicht an Rudolphum, sondern jederman deutete es auf den Koͤnig in Boͤheim.
Dis ampt
[des Nachtwächters]
[...] mag billich und wol auf die viertailherren der statt gedeit und vergleicht werden.