decken,
V.,
unr.; 1./3. Sing. Prät.:
dachte / dakte / dekte
; 1./3. Pl. Prät.:
dakten / dechten / dekten
; Part. Prät.:
gedacket / gedecket / gedekt
.
1.
›einen nach oben offenen Bereich schließen, verschließen‹; meist: ›ein Gebäude überdachen‹;
vgl. (
die
1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Syntagmen:
den barg
›Heuschober‹
/ stadel, die scheuer, das bad / dach / haus d
.;
etw. mit brettern / schäben / schindeln / schiefersteinen / ziegeln d
.
Wortbildungen:
˹
dekbogen
,
dekgerte
,
dekweide
˺ ›biegbares Holzmaterial zum Dachdecken‹,
dekmeister
(dazu bdv.: ),
dekziegel
(a. 1528).

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
165, 37, 57
(
Magdeb.
1608
):
Wenn man ein Latern oben deckt / | Die lufft zur seyten auch abschreckt / | Das die flam kein athem kan finden.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
86, 6
(
Frankf./M.
1568
):
Daschen Ziegl / auch sonst mancherley / | Damit man deckt die Heusser obn / | Für Regen / Schnee vnd Windes thobn.
Voc. inc. teut.
d vijv
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Deckmaister architect(us) vel architector ide͂.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1402
):
die zigilschune mit schobe zu decken.
Köbler, Ref. Nürnberg
5, 406, 8
(
Nürnb.
1484
):
Es sol nyemant einich newes hawß in der stat noch in einicher vorstat. nit anders decken noch decken lassen dann mit ziegeln.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1515
):
Item adi 12 augusto außgeben fur decklun, kalg und sant [...] 29℔ 9₰.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 392, 12
(
schwäb.
,
1578
):
[Es soll niemand]
weder haimlich noch offentlich verzaünen, verhagen [...] ain jeder stump zeingärten, raiff, trieteren oder dergleichen, gablen und deckbogen.
Bastian u. a., Regensb. UB
143, 21
(
oobd.
,
1359
):
wir schuͤllen auch den vorbenannten graben [...] tekchen mit staynen.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
Und man sol fuͤrpaz chain haus in der innern stat mit schaitten decken noch pezzern, swaz mit schaitten gedeckt ist; aber mit schinteln mag iederman decken.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1520
):
Ob ainer gesesner hie decktgerten oder pandgarten ain beschaidenhait bedorft, die sol er mti aines awhueters urlaub nemen.
Ebd. (
A. 16. Jh.
):
ob indert wär ein pawr oder hawer und bedörft degkwiden, rahen, die sind im frei und nattdurft in sein haus.
Herborn u. a., Rechn. Jülich
95, 31
;
Küther, UB Frauensee
351, 24
;
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
29, 25
;
175, 31
;
199, 15
;
Gille u. a., M. Beheim
6, 21
;
214, 19
;
334, 36
;
349, 39
;
413, 36
;
542, 14
;
596, 27
;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Kocher, Rechn. Schönenwerd
357, 14
;
360, 60
;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 748, 17
;
Dirr, a. a. O. ; ; ;
Winter, Nöst. Weist. ; ; ;
Rechn. Kronstadt
2, 60, 35
.
Vgl. ferner s. v. ,
2
 2,  8,  7.
2.
›etw. / jn. (auch: sich) be-, zudecken‹; vgl. (
die
2; offen zu 3.
Gegensätze:
 1.
Syntagmen:
den graben / weinberg, die rebe / scham / wunde, das auge / fas / haupt / kind / salz, die zäne d
.; /
jn.
/
etw. mit einer decke, mit dem kleid, mit steinen, mit tuche d
.
Wortbildungen:
deckekleid
.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
si namen mir daz deckekleit, | daz ich um mich hete geleit.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
24, 2
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Abir dy huyte [...] dy gerbit man [...] und heldit man dy czu deckin den husrot des hovis in dem here.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
162, 15
(
osächs.
,
1570
/
7
):
wo kalter bodem ist, pfleget man auch die weinstöcke wiederumb zu decken.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
137, 8
(
els.
,
1362
):
Do wart das hor ires libes so lang vnd so dicke, daz ir lip do von gedecket waz, also ob su
[hl. Agnes]
gekleidet were.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
207r, 2
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
vnd trink das vnd gang dar⸗ / nach schlaͮffen vnd dekke dich vast, so / bist du genesen.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Do wart vil haiss des sunnen schin, | [...] Allen we von hicze wart, | [...] Mit toͤcher si es [das kindelin] dakte | Und schatten im machte.
Sappler, H. Kaufringer
9, 145
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
er dackt oben schon das weib | und enplösset iren leib | unden bei den füessen zwar.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Tzwen questen dechten in ir [Adam und Ev] scham.
Buijssen, Dur. Rat.
12, 2
(
moobd.
,
1384
):
Ain cherubin sach den andern an, doch also daz si die antlucz cherten gegen der tafel und hetten czwo flug gegen einander gerecht also daz si an einander rürten und uberzwgen oder dekchten di tafel.
Fischer, a. a. O. ; ;
Hajek, Guͦte spise
11
;
Thiele, Chron. Stolle ;
Ott-Voigtländer, a. a. O.
203v, 17
;
Menge, Laufenb. Reg.
3057
;
3372
;
4521
;
Williams u. a., a. a. O.
134, 32
;
154, 21
;
Päpke, a. a. O. ;
Welti, Urk. Rheinfelden
142, 9
;
Morrall, Mandev. Reiseb.
133, 16
;
Sappler, H. Kaufringer
11, 209
;
231
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
227r, 15
;
230v, 16
;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Ágel, Valenzlexikon.
1988, 179
.
Vgl. ferner s. v.  1,  12,  1.
3.
›(den Tisch) (ein)decken‹;
vgl. (
die
2.
Syntagmen:
den tisch, die tafel d
.
Wortbildungen:
deksilber
(a. 1592).

Belegblock:

Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
Junge, las die Tafel decken, vnd essen vnd trincken aufftragen, Vnd las die Musicanten auch auffwarten.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
121, 24
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Der konnig ginge vff den pallas / Die diesche waren dar jnne gedacket / Sij sassen nieder zü essen.
Wickram
4, 43, 11
(
Straßb.
1556
):
Da waren vil taflen gedeckt mit schoͤnen weissen tuͤchern.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Zu hant man snell wazzer nam | Und takte schuͤn de tische, | Dar auf wilpret und vische.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe ;
Kummer, Erlauer Sp. ;
Vgl. ferner s. v.  2.
4.
›etw. verdecken, verbergen‹; häufig ütr.
Phraseme:
den schalk decken
.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Diu sunne ist daz lieht dirre werlt und meinet, daz daz hœhste und daz beste, daz geschaffen und gemachet ist, decket und entverwet daz bilde gotes in uns.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
74, 979
(
Magdeb.
1608
):
Darumb sing ich [die Nachtigal] wenn das laub deckt / | Wenns abfelt so bin ich hinweg.
Luther, WA (
1531
):
er [Christus] decket den mantel druͤber und saget: Hast du gesuͤndiget, so vergebe ich dir die suͤnde und decke sie zu.
Luther, WA f. (
1532
):
Das ist eine warnung, das wir uns nicht lassen betriegen durch die schoͤne farbe und schein, damit sich der Geitz kan schmuͤcken und den schalck decken.
Strauch, Par. anime int.
94, 10
(
thür.
,
14. Jh.
):
alle di crefte di di sele deckin, di muzin alle abevallin, sal Got in uns intacht werdin und geoffinbarit.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
Wann nymandt gezimpt, wider ein gemeinen nutz den vbellthattern jre bossheit decken zu hellffenn.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
12, 38
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
er [der Teufel] kan decken das falsch untter der gestalt des waren und verpergen das poße unter der gestalt des guten.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
183, 6
(
Nürnb.
1548
):
so ist die gerechtigkeyt christi dein eygen / und decket dir alle deine suͦnde.
Michels, Murner. Badenf.
8, 2
(
Straßb.
1514
):
Wie stand ich, her, so nackend hie | Das ich mich dackt mit tugendt nie.
Schmidt, Rud. v. Biberach
104, 28
(
whalem.
,
1345
/
60
):
dvͥ minne teket vnd verbirget fili der svnden.
Lemmer, Brant. Narrensch.
26, 9
(
Basel
1494
):
Recht hatt er
[König Midas]
/ das er deckt sin hor | Das man nit saͤch syn esels or.
v. Ingen, Zesen Rosenw.
79, 6
;
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2150
;
Schmidt, a. a. O.
100, 8
;
Klein, Oswald
4, 28
;
121, 25
;
Dietz, Wb. Luther .
Vgl. ferner s. v. ,
4
(Adv.) 8,  1.
5.
›jn. (be)schützen‹; in rechtlichen Zusammenhängen: ›für jn. bürgen, einstehen‹.
Bedeutungsverwandte:
 19.
Syntagmen:
jn. auf burgschaft, mit den fittichen d
.
Wortbildungen:
deckeschauer
›Schutz, Schirm‹.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
also ist ir [di brut] hals eine deckeschur | uns kegen des tubels heizen vur.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
126, 2595
(
Magdeb.
1608
):
Beth dienstlich / der Official / Wolt diese sach so vberall / Decken helffen / zu allem glimpff / Das jm nicht widerfuhr ein schimpff.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
235, 7
(
Nürnb.
1548
):
das die hand Gottes vber die Christen stetzs walte / vnnd sie decke vnd behuͤte.
Klein, Oswald
20, 104
(
oobd.
,
1415
):
gesell, dein widerkunft nicht spar, | sant Peter müss dich decken.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1471
):
Kaiser Friedrich II. theilt [...] mit, dass er Hannsen Wisenfelder, den sie von etwas handlung wegen zu seinen handen in venkhnuss genomen und auf porgschaft getegt haben, solher seiner venkhnuss ledig gesagt habe.
Fischer, a. a. O. ;
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
94, 8
;
Dietz, Wb. Luther .