darin,
darinne,
dinne,
drin,
Adv.
1.
Lokaladv. zum Ausdruck der Situierung einer Person / eines Gegenstandes / eines Geschehens innerhalb einer räumlichen (oder räumlich vorgestellten) oder durch äußere Begrenzungen markierten Bezugsgröße: ›in diesem Gegenstand, in diesem Raum (z. B. einer Stadt, einem Land)‹; auch relativer Gebrauch.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Syntagmen:
d. bauen / bleiben
(häufig)
/ eingehen / geschehen / hausen / liegen / regieren / ruhen / sein / sitzen / stehen, sich d. enthalten, etw. d. büssen / haben / halten
.

Belegblock:

Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
120, 26
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Sye liessen die kammer wijt vffen stene / vnd nyeman bleyb dar jnn.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
13, 12
(
Frankf./M.
1626
):
Vnter dessen so ruͤcket doch Gottfriedt mit seinem Volck [...] stracks weges auff Jerusalem / vnnd den darinn regierenden Koͤnig zu.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
168, 8
(
thür.
,
1474
):
Ist die tad in eyme andern gerichte geschenn, [...] so sint sy in deme gerichte zcu Camberg, darynne dy tad nicht geschen ist, antwert nicht phlichtig zcu thunde.
Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
Bir, 16
, 15 (
Leipzig
1625
):
Die Ketten [...] seyn jhre Kräfften / mit welchen sie mein Hertze gebunden hätten / damit darinn einige Ruhe oder Krafft nicht eingehen kuͤnne.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Man nam Christum den Herren, | Vnd legt jn in ein grab, | Darinn da thet Er ruhen.
Menge, Laufenb. Reg.
3218
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
In dem bade solt nit vergessen | Krätzen regen senfte ryben | Dar Inne soltu so lange nit blyben.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
E. 15. Jh.
/
A. 16. Jh.
):
die tafel [...] ist dinn in Flandern gemacht worden.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
der pfalzgraf für Einartshausen [...] zog darnach für das schloss Villiers in Luttringen, dorin sich die grafen noch enthielten.
Eis u. a., G. v. Lebenstein
60, 4
(
oobd.
,
1. V. 15. Jh.
):
Wem ein stich in der seitten ist oder der stechen hat darjnne.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
214, 3
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Von Engelandt küng Anathel | pracht mit im hundert schiff; | darinn war manig ritter schnell.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
künig Huldreich [...] regiert bas dan sein brueder Lauther, der dinn in Frankreich zu Paris hauset.
Bauer, Imitatio Haller
56, 7
(
tir.
,
1466
):
Der heilig marter Laurencius [...] verschmehet die welt vnd alles, das darinn ist.
Dies., Haller. Hieronymus-Br.
94, 12
(
tir.
,
1464
):
die czwen haÿden [...] gingen ein in ain closter vnd fuerten darin ein geistleiches vnd seliges leben.
Ebd.
102, 28
:
der pös geist nu chom an die zellen, darinn die chloster frau was.
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
457
;
Rueff, Rhein. Ostersp.
655
;
Froning, Alsf. Passionssp.
313
;
Spanier, Murner. Narrenb.
25, 83
;
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Sappler, H. Kaufringer
13, 177
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
A. à S. Clara. Deo Gratias ;
Bauer, Imitatio Haller
53, 2
;
dies., Haller. Hieronymus-Br.
111, 11
;
Zingerle, Inventare ;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
21
.
2.
zum Ausdruck der Ausrichtung einer Handlung / eines Geschehens auf einen (meist abstrakten) Bezugspunkt: ›in diesem Zustand, dieser Angelegenheit; im Hinblick darauf‹; auch relativer Gebrauch; Ütr. zu 1.
Syntagmen:
d. fliehen / handeln / wirken, zweifel haben, jn. d. stärken / verstehen, etw. d. gebrauchen, sich d. finden / verwillen
.

Belegblock:

Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
Ich wolte euch in vertrawen etwas offenbaren, vnd ewern Rath darin gebrauchen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
310, 16
(
thür.
,
1474
):
so hette sich Caspar [...] an sollicher schult [...] gancz unde gar vorswegen unde vorsumet unde durch dye vorswygunge unde vorharrunge in vorluoffunge so viel jare daryn vorwillet.
Göz. Leichabd. (
Jena
1664
):
in einem / worzu er sich in sonderheit bestellen lassen / muß er [ein Professor Academici] vollkommen und dermassen vortrefflich sein / daß er darinne es allen andern unvergleichlich zuvor tuhn [...] koͤnne.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
In Glaub lieb vnd hoffnung leb, | Dorin ihn Gott wil stercken.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
da nach vollendung etwa einer operation / nicht so viel uͤbrig bliebe / daß der theiler darinn beschlossen wehre.
Dienes, E. Gros. Witwenb.
18, 9
(
nürnb.
,
1446
):
wie schüll wir aber auß dem übel wyder kumen, wenn wir dor ynn vns fynden.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
245
(
Nürnb.
1517
):
Es ist auch nichts anders, darinn vermanung und straffen stat haben, dann die sünd.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
wir hetten denselben unssren botten wol befolchen, die sach anderst für zenemen vnd anders dar in zu handlen.
Langen, Myst. Leben
157, 10
;
v. Birken. Erzh. Österreich ;
Menge, Laufenb. Reg.
1253
;
Heydn. maister
9r, 19
;
35r, 3
;
39r, 13
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
42, 5
.
3.
Lokaladv. zum Ausdruck der Bewegungsrichtung einer Person / eines Gegenstandes / eines Geschehens in eine räumliche (oder räumlich vorgestellte) oder durch äußere Begrenzungen markierte Bezugsgröße hinein: ›in diesen Gegenstand, Raum (hinein)‹; selten ütr. zum Ausdruck der Gerichtetheit einer Handlung / eines Geschehens auf eine Zielgröße hin: ›in diesen Zustand‹; selten relativer Gebrauch.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Gegensätze:
vgl.  1.
Syntagmen:
d. blicken / faren / gehen / kommen / laufen / scheinen / scheissen / sehen, sich d. drücken / legen / versenken, jn. d. laden / lassen / rufen / tragen / ziehen, etw. d. ätzen / drücken / schütten / stossen / tun
.

Belegblock:

Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
78, 3
(
Frankf.
1535
):
seint sie [Fygwartzen] aber inwendig so soll man das puluer darin thun mit eim federlin gelegt in ein auffgeblasen blater.
Ebd.
110, 12
:
den kalck vff ein hart apostemen gelegt / etzt ein loch drinn.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
213v, 14
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
lass dar nach des wins in ainen aymer / vnd schútt dar in die ayger vnd die gestossen stain mit enander.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
sehent den hýmel, der ist offen, und ist ir doch laider vil lútzel die drin koment.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
wenne daz ich die ewige helle rehte wol verschuldet hette vnd ŏch dar in faren mvͤste.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
aber der tumherren höve die blibent lere stonde, und wer do wolt, der lief drin, und brochent abe schlos und rigele.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
disen grunt wil Got alleine besitzen und enwil nút daz iemer creature darin kumme.
Ebd. (
1359
):
alle die in der gnaden Gotz sint und die noch dar in komment súllent.
Der Mensche [...] sol bi im selber bliben und Got drin ziehen und dike dar in blicken.
Alsus solt du [...] mit aller demuͦtkeit dich in sin liden erbilden und dich dar in trucken.
Adomatis u. a., J. Murer. J. Man. Spieg.
1150
(
Zürich
1560
):
nimm hin den sack / ich schiß dir dryn.
Jaksche, Gundacker (
oobd.
, Hs.
1. H. 14. Jh.
):
Johannes lief Petern verre vor | und chom zu dem Grabe ê hin, | er stûnd da vor unt chom niht drin.
wir funden offen sten daz grab, [...] do sah ich drin.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, Hs.
17. Jh.
):
es ist auch zu wissen, ob ainer in dem gericht wär oder darinne käme, der mit warer that beschriren oder begriffen wurd.
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
Hajek, Guͦte spise
2
;
Brinkmann, Bad. Weist. ;
Koeniger, Sendgerichte ;
Sievers, Oxf. Benedictinerr. ;
Belkin u. a., a. a. O.
110, 2
;
Thür. Chron.
3r, 19
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
1, 18
;
Vetter, a. a. O. ; ; ;
Schmidt, Rud. v. Biberach
13, 1
;
Jaksche, a. a. O. ; ;
Piirainen, Igl. Bergr.
25b, 34
.
4.
Temporaladv. zum Ausdruck eines Zeitraumes: ›während dieser Zeit, in dieser Zeitspanne‹; auch relativer Gebrauch.

Belegblock:

Sappler, H. Kaufringer
14, 147
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
die nacht was nun komen her, | darin man gern greifet an.
Menge, Laufenb. Reg.
5153
.
Vgl. ferner s. v.  4.