dargeben,
V., unr. abl.
1.
›jm. etw. hingeben, überreichen, überlassen‹;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  1.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1619
):
Das Ochßlein vnd das Eselein, [...] | Das Kripplein gabens willig dar, | Dem Kindlein fuͤr ein Wiegen.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
664
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
drey vnd fünfftzig guldin bar, | Die gib ich eüwrem kloster dar.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 128
.
Vgl. ferner s. v.  5.
2.
›jn. / etw. opfern, preisgeben; jn. ausliefern, verraten‹;
vgl.  10.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
den dieb / leib / leichnam / son, die sele / tochter, das leben d
.

Belegblock:

Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
Diese figur deutet freilich nit vff des Herren Leib / wie er den an das Creütz dar geben hat.
Rosenthal. Bedencken
40, 18
(
Köln
1653
):
vnd wie ist man gesinnet gegen den ienigen Schaffen / fuͤr welche der gute Hirt sein leben hat dargeben?
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 337, 5
(
Coburg
1634
):
Das Haͤupt hat er geneigt / dich zu kuͤssen / [...] / den gantzen Leib dargegeben dich zu erwerben.
Sachs (
Nürnb.
1560
):
Wann so bald ich verlier mein weib, | Verlier ich freud, ehr, seel und leib | Und möcht kein tag mehr frölich leben. | Solt ich denn auch mein son dargeben.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
sy [daz volk] schruend, er [der kung] hett daz erdacht, uff wen daz los viel, den solt man dem tracken gen, und sprechend, so daz los uff sin tochter wer gefallen, so geb er sy als billich der als ander lütt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1559
):
als er [der dieb] das wedele ainem goldschmid hat wellen verkaufen, ist er dargeben und gefengklich angenomen worden.
v. d. Broek, Spiegel d. Sünders
219, 27
(
Augsb.
1476
):
meinē naͤchsten von geltz wegen verkauft verraten vnd dar geben hab.
Rosenthal. a. a. O.
21, 25
;
Mathesius, Passionale ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Qu. Brassó
5, 583, 42
;
3.
›jn. (vor Gericht) beschuldigen, anklagen, anzeigen‹.
Nur obd. Belege.
Bedeutungsverwandte:
 1, .
Wortbildungen:
dargebung
(a. 1486).

Belegblock:

Reichmann, Dietrich. Schrr.
259, 8
(
Nürnb.
1548
):
Vns erkennen wir recht / wenn wir vns fuͤr suͤnder anklagen / vnd dargeben.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Daß sie einander köpff abbeisssen | Einander lam hawen und reissen, | Nach dem einander selb verklagen, | Einander dargebn und versagen.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1539
):
sy sollent all in die kefyen gethon vnnd daselbs innzeligenn verwartt werdenn, biß in die stund dz sy einen oder mer dargebennt, die hieran schuldig sind vnnd die sich ouch der gethat anziechennt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
darzu haben wir auch vernomen, wie das uns der obgenant Nenninger vor dem concilio und auch gegen unserm genaͤdigen herren herzog Ludwig zu Haidelberg vast dargeben.
Barack, Zim. Chron. ;
Fischer, Eunuchus d. Terenz ;
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. .
4.
›jn. zu etw. ernennen, bestellen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock:

Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
A. 15. Jh.
):
da gab der bischoff ouch Voͤlmin von Uetingen dar zuͦ einem oberesten zunfftmeister.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1616
):
so einer zue einem burgermeister ernant und dargeben wird.
5.
›etw. darstellen, darlegen, zeigen, erweisen‹;
vgl.  9.

Belegblock:

Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 233, 31
(
hess.
,
1538
):
Unser confession mag niemants dargeben als ungerecht oder gotteslesterung.
Andreae. Ber. Nachtmal
78v, 6
([
Augsb.
]
1557
):
Dise erklerung ist wol dē gemeinen man̄ etwas dunckel / die doch nicht wol klarer dargeben werden mag.
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
27, 19
.
Vgl. ferner s. v.  2.
6.
›etw. von sich zu erkennen geben; sich ausweisen‹.

Belegblock:

Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
wer sich dargit, er diene got.
Dietz, Wb. Luther .
7.
›jn. / etw. hinzugeben‹.

Belegblock:

Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1340
):
Muͤgen aver sich die vier umb den tail nicht verainen, so sol der rat den fuͤnften dar geben, der dez ratz sey.