darab,
selten
drab,
Adv.
1.
Lokaladv. zum Ausdruck der Bewegungsrichtung einer Person / eines Gegenstandes von einer (oft höher) gelegenen Bezugsgröße weg: ›von diesem Ort weg, herab‹; auch ütr.: ›von dieser Sache weg‹.
Syntagmen:
d. fallen / faren / gehen / kommen / ziehen, sich d. keren, das vieh d. treiben
.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
herre neige den himmel nider | und kom zu uns dar abe sider.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Man sol ouch fliehen alle manigvaltekeit, ouch guͦte ersame gesellschaft, [...]. Und kanst du nút darabe gegan, so ker dich mit aller kraft darabe.
Weber, Füetrer. Poyt.
261, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Alls er [Poytislier] den perg dar abe | zw ennde nw was kummen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1654
/
68
):
Wo ain pfleger [...] umbhin reit und siecht das vieh zu schaden geen, so mag ers von nachbahrschaft wegen darab treiben.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Siegel u. a., a. a. O. ;
Reithmeier, B. v. Chiemsee .
2.
partitiv; mit Bezug auf eine Größe, die reduziert wird oder von der etwas abgetrennt wird: ›von diesem Gegenstand, dieser Sache, dieser Materie weg, ab‹.
Syntagmen:
d. kommen / trinken, etw. d. brechen / geben / giessen / tun
.

Belegblock:

Menge, Laufenb. Reg.
4666
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Gleyen wurtzen machtu nen | Vnd darabe dem kinde gen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Exacolitus ist ain stain manigverbich. wer den in ainen wein legt und dar ab trinkt, daz hilft in für die darmgiht.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1063
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Ein [...] bauchet krüglin [...] mit silber vergult beschlagen, darab die handheb brochen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
6888
;
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
268, 7
;
Rauwolf. Raiß .
3.
mit Bezug auf eine Größe, die starke Affekte auslöst oder auf die sich kommunikative Handlungen richten: ›über diese Sache, Angelegenheit, Handlung; davon, daran‹; häufig relativer Gebrauch.
Syntagmen:
d. erschrecken / erzürnen / halten / vermerken / wunder nemen, sich d. ärgern / verwundern, d. freude / gefallen / misfallen / wolgefallen haben
.

Belegblock:

Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
196, 5
(
Frankf.
1535
):
So den [Topasius] iemand in der rechten handt haltet gegen der sonnen / so gibt er stroͤm von jm vnd feur das man sich drab verwundert.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
Auff diesen vertrost vnnd hoffnung gienge der König Arban zu der Königin mit gantz geschwollnem vnnd auffgelauffnem Angesicht [...], Darab erschracken das Frauwenzimmer.
Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
1236
(
Zürich
1560
):
Ein falscher schyn wies offt mag bschaͤhen | so wurd das volck alls sur drab saͤhen
[›sauer darauf reagieren‹].
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
auff ain zeitt hett er [bapst Silvester] meß zuͦ Rom in ainer kirchen [...]. da komen die tuiffel. darab erschrak er.
Ebd. (
1523
/
7
):
also schickt der pundt zuͦ in [den pauren] und lies sie fragen, was ir fürnemen wer. da sagten sie von vil artickel, darab sie gros beschwert weren.
Ebd. (zu
1548
):
daß sie, die predicanten, irer schmachreden an iren predigten nit abstuenden und dem Interim zuͤwider predigten, darab die kay. mt. schwer misfallen hette.
Ebd. (zu
1550
):
Dise zeitung ist dem kaiser Carl auf dem reichstag anzaigt worden, darab Ir mt. vast erzürnt worden.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Und da Marius sach, das sich die Teutschen tailt hetten, an dreien orten über das hoch pirg kämen, das sich jederman drab verwundret.
4.
Kausaladv.: ›wegen dieser Sache, Angelegenheit, Handlung; deswegen, dadurch‹; selten relativer Gebrauch.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. (Hs. ˹
pfälz.
,
M. 16. Jh.
˺):
Wenig dankh noch lohn | darvon | ich bring, | [...] | was freuwd sollt ich nu haben darab?
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Das fasten ich wil dilcken ab, | Mein guͦter gromen starb darab.
Wickram
4, 24, 8
(
Straßb.
1556
):
sollen wir billich einen trost fassen / wann uns Got hie in disem zeitlichen jamerthal angreiffet / unsere kinder zuͦ seinen Goͤtlichen genaden beruͦffet / das wir nit zuͦ lang und vil trawren sollen / und uns zuͦ sehr darab krencken.
Sappler, H. Kaufringer
12, 257
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
das tranck im in den hals schos | zevil, das er sich darab rampf.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
das niemant kainerlaj geschray, gelächter oder jubel machte, darab die herren betrüebt möchten werden.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
si [...] verstên aneinander selbs nit, werden unains drab.
Sappler, a. a. O.
13, 186
;
Klein, Oswald
11, 29
;
63, 44
;
Roth, E. v. Wildenberg ;
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
172
.