dannoch,
dannocht,
dennoch,
dennocht,
Adv.
– Formen mit paragogischem
-t
erscheinen vorw. obd. im 15./16. Jh.; md. ist das Wort insgesamt seltener belegt, dann fast ausschließlich in Bed. 1.
1.
Konzessivadv. ›dennoch, trotzdem‹.
Syntagmen:
d. gleichwol, noch d
.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1610
):
Selig ist der, der nicht sicht vnd dennoch glaubt.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
9, 22
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Allein mir twenglich herzenleit ist geschehen, dannoch danke ich got inniglich, das ich die unverruckten tochter han erkant.
Thür. Chron.
11r, 17
(
Mühlh.
1599
):
Da zoch [...] Julius vber das Gebirge Alpes in Teutschland / [...] auff das er jhm Teutsche Nation vnterthenig machte / vnd ob jhm wol 20. Tausendt Ritter erschlagen / noch dennoch bezwange͂ er die Teutschen.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Der Keiser erkant, das der frawen Rat der best was, noch dannocht wolt er den Rat nit folgen.
Bauer, Geiler. Pred.
101, 31
(
Augsb.
1508
):
ain kauffman / wenn der gleich lanng hin und herzücht / über moͤr / und über land. so bringt er dannocht nichts anders / dann die ding welche dem leib zuͦgehoͤren.
Chron. Augsb. (
Augsb.
1509
):
Auff das jar was [der] wein wol geratten, doch galt er gelt dannocht gnuͦg.
Klein, Oswald
102, 84
(
oobd.
,
1427
):
wie wol mein herz des nit verjach, | das si gevangen namen mich, | und daucht mich dannocht güt.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Und ward doch das selb Testament von hertzog Jörgen nit formlich zu ständten noch genuesamlich aufgericht under etlicher seiner landtsässen besiglung, der sigl dannoch nit daran hiengen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
16. Jh.
):
wan ainer geen holz gieng, so solt er in’ß herrn walt nit geen, er sols dem forster ehe anzaigen. wan der forster nit derhaim, so solt er denest hinein geen.
A. à S. Clara. Glori (
Wien
1680
):
und ob diese zwar erkennten den ungerechten Sentenz deß Tyrannens / thaͤten sie dannoch heuchlerischer Weis die Warheit zu reden sich scheuen.
Kehrein, a. a. O. ; ;
Göz. Leichabd. ;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ; ; ;
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
21, 20
;
Michels, Murner. Badenf.
9, 26
;
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Morrall, Mandev. Reiseb.
23, 4
;
Andreae. Ber. Nachtmal
59v, 2
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ; ;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Schwäb. Wb. 2, 152, Bed. ;
Schmeller/F.
1, 513
.
Vgl. ferner s. v.  4,  1.
2.
Temporaladv. ›damals, zu diesem Zeitpunkt noch‹.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
In der zeit was dem marggraffen botschaft chomen gen Haideck, wann er mit seinem here dennoch do lag.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1437
/
42
):
dannocht was Crist geboren nicht, | darumb ist das ein alt geschicht.
Ebd. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
Hertzog Steffan lag dannocht zuͦ Badaw und hett ain schöne frawen an im und verzeret, was er hett.
Dreckmann, H. Mair. Troja
20, 7
(
oschwäb.
,
1393
):
Medea [...] loff zu ainem fenster, und mass den maun, wie vil er dannoh het, ee er auch under gieng.
Jaksche, Gundacker (
oobd.
, Hs.
1. H. 14. Jh.
):
Pilatus begunde sorgen doch, | sein pot was niht chomen noch | den er zeRome het gesant, wand, wie ez um den was gewant, | des enwesse er dennoch nicht.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
der stain [draconica] hât kain adel, man zieh in dann auz des lebendigen drachen hirn, [...] sleht si durch daz haupt und zeuht den stain her auz, wenn si dannoch krefticleich zabelnt.
Turmair (
Ingolstadt
1519
):
Nach absterben itzgemelts kaiser Arnolts hetten kurzlich darvor die Ungern, dannoch ungelaubig, mit Küssel irem könig das lant irs inhabens erobert.
Palm, Veter Buoch ;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Dreckmann, a. a. O.
27, 23
;
33, 9
;
Jaksche, a. a. O. ; ;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Roth, E. v. Wildenberg ; ;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 19
;
Schwäb. Wb. 2, 151, Bed. .
3.
Modaladv. zur Kennzeichnung der Erweiterung: ›außerdem, ferner, überdies‹.
Syntagmen:
d. darüber / mer
(häufig).

Belegblock:

Sappler, H. Kaufringer
4, 342
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
er zoch aus seiner täschen her | ain hantvoll geltz und dannocht mer.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
ich main, es hett ain schaff roggens golten 20 ℔. dn. oder dannocht mer.
Ebd. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
wo schon ain guthertziger herr zu ainem bischof von inen erwölt wirdt, so wirt er doch mit aidtspflicht und statuten, [...] dohin getrungen, daß er nichts dann gute wort, und dannoch dieselben nach dem schmölisten [...] beweisen mag.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Dem gueten mann vielen die hosen under die knie herab, und dieweil er gar ain kurz hemmet anhet, das dannocht aller zerrissen und voller löcher war, so kont er sich so wol nit hüeten oder bewaren.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Darumb die welt must leiden not | Vuͤmftausent iar und dennoch me.
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Kummer, Erlauer Sp. ;
Wackernell, H. v. Montfort ;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 29
;
Schwäb. Wb. , 152, Bed. 2.