dahin,
Adv.;
dahin
erscheint daneben als Glied verbaler Wortbildung; oft ist eine klare Trennung beider Funktionen nicht möglich.
1.
Lokaladv. zum Ausdruck der Bewegungsrichtung einer Person / eines Gegenstandes zu einer Bezugsgröße: ›zu diesem Ort, an diese Stelle, dahin‹; auch relativer Gebrauch.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
d. faren / fliehen / gehen / keren / kommen / wollen / ziehen, sich d. begeben / retirieren / schwingen, j.
(Subj.)
d. die flucht nemen, jn. d. bringen / helfen / jagen / laden / schicken / senden / verordnen, etw. d. bauen / setzen
.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Sei mir mein Got | Ein zuͦflucht immerdar, | Dhin ich in not | Mag flihen one fahr.
Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
Nachdem sich nun unterschiedliche Familien aus den benachbarten Orten der Religion wegen dahin retirirt / und an die vereinigte Staaten gehalten.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
28, 13
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
wil er so, so wil sie sust; wil er dahin, so wil sie dorthin.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
GLeich dahin nahm er die Flucht.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Gar schoͤn vnd wunnigliche, | Sagt er [Christus] von seinem Reiche, | All Menschen wil Er bringen dahin.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
hienoch buwete er [Allexander] die stat Allexandria und satte dohin des riches stuͦl.
Sappler, H. Kaufringer
1, 190
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
Si sahen ain schöne stat | vor in ligen über ain meil. | dahin kerten si mit eil.
Rauwolf. Raiß ([
Lauingen
]
1582
):
Leutkirch / dahin wir auff die Nacht kamen.
Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
Da er [Martin Crusius] nun der Schul fuͤnff Jahr lang ruͤhmlich vorgestanden / wurde er nacher Tuͤbingen [...] beruffen / dahin er sich auch begab.
Jaksche, Gundacker (
oobd.
, Hs.
1. H. 14. Jh.
):
si waren berait und fûren da hin | und chomen da si funden in.
Klein, Oswald
17, 54
(
oobd.
,
1431
/
2
):
kompt dann gorwin mit füge, | der jagt dich bald dahin | den weg gen oriente.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
2
(
mslow. inseldt.
,
1492
):
Eß wer den sach das ma(n) Eine(n) Newen geppl ader Chrom widerum(m)b dohin secz(e)nn ader pawen wolth.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1236
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
133, 14
;
Thür. Chron.
18v, 6
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ; ;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Sappler, a. a. O.
13, 417
;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 39, 46
;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
110
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Piirainen, Igl. Bergr.
25, 6, 12
.
2.
zum Ausdruck des Zielpunktes von Handlungen und Geschehnissen, vor allem von geistigen und kommunikativen Akten: ›zu diesem Ergebnis; in diese Lage, in diese (gedankliche) Richtung‹; Ütr. zu 1; häufig als Korrelat zu einem nachfolgenden, mit
das
eingeleiteten Inhaltssatz.
Syntagmen:
d. dringen / gedenken / gehen / kommen, sich d. erweichen / fügen / schicken, jn. d. bereden / richten / tragen, etw. d. deuten / gebrauchen / ordnen / wenden
.

Belegblock:

Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
Samlē vß der Philosophi [...] wunder fill argutationes / die alle dahin gehen / was nach der natur vnmoͤglich sei.
Anderson u. a., Flugschrr.
15, 4, 31
([
Worms
1521
]):
ist es dahin komen / das man einen anndern künig gegen yme auffgeworffen.
Thür. Chron.
21r, 7
(
Mühlh.
1599
):
Dennoch ward der Koͤnig von seinem Weib vnd dem Ritter Irringk dahin beredet / das er [...] die Antwort gab / Koͤnig Dieterich were nicht gut gnug.
Göz. Leichabd. (
Jena
1664
):
wenn wir die Worte dahin deuten / daß auch bei Beerdigung der Todten [...] manche Weisheit anzumerken sei.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
208
(
Nürnb.
1517
):
Und darumb wenden wir allen unsern fleis dohin, domit wir uns als die gehorsamen mit seiner gehorsam [...] vergleichen.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
251, 18
(
Nürnb.
1548
):
Wen̄ wir nun dahin kommen / das wir solche suͤndhaffte natur / vnd eigene vbertrettung erkennen.
Wickram
4, 22, 9
(
Straßb.
1556
):
wann man meiner kinder leichen zuͦ grab getragen / hatt er sein gesind dahin gericht / das sie von heller stimmen an hand gefangen zuͦ singen.
Heidegger. Mythoscopia
48, 14
(
Zürich
1698
):
zu recognoscieren was zu Vortheil dient / nicht seine Gedancken und beste Stunden dahin zutragen.
Moscouia
C 2r, 47
(
Wien
1557
):
das er [Großfürst Johannes des Basili Sun] auch die Neugartner an den fluß SCHOLONA geschlagen / vnd dahin gedrungen / das sy jne für jren Herrn erkhenten.
Goldammer, Paracelsus
4, 249
;
v. Birken. Erzh. Österreich ;
Wickram
4, 26, 27
;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
72
;
7
.
Vgl. ferner s. v. ,  4.