dabei,
darbei,
seltener
dobei,
Adv.
1.
Lokaladv. zum Ausdruck der Situierung einer Person / eines Gegenstandes in unmittelbarer Nähe einer Bezugsgröße: ›bei diesem Gegenstand, diesem Ort; daneben, in der Nähe‹; selten: ›bei dieser Person‹; auch relativ.
Phraseme:
d. liegen
›Beilager halten‹.
Syntagmen:
d. bleiben / sein / sitzen / stehen, etw. d. haben
.

Belegblock:

Thür. Chron.
25r, 5
(
Mühlh.
1599
):
König Meerwigk [...] machte ein Closter / vnd bauwete auch eine Stadt dabey.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1522
/
45
):
Aber der Delphin bleyb zu Altkilch und in den doͤrferen doby.
Sappler, H. Kaufringer
7, 27
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
nu was ain fraw nachent darbei | gesessen; die was muotes frei.
Memminger Chron. (
Ulm
1660
):
Als Hertzog Leopold von Oesterreich die Statt Speyr belagerte hatten die von Memmingen Jhre Voͤlcker auch darbey.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
am eritag [...] hat eyn legat hertzogen Maximilian und seinen gemahel Mariam zw Genndt inn der capellen inn der purckh gemahelt und zwsamengeben und dapey gelegen.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
114, 1
;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
17, 23
;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
45, 8
;
Rupprich, Dürer ;
Stopp, Kochbuch S. Welserin
197, 7
.
2.
Lokaladv. zum Ausdruck des Ziels der Bewegung einer Person / eines Gegenstandes, gelegentlich mit dem Moment des Hinzukommens: ›zu diesem Ort (hinzu); dahin, dazu‹; auch ütr.: ›zu diesem Sachverhalt‹.
Syntagmen:
etw.
(Subj.)
d. kommen / setzen, jn. d. bringen
.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
wen die glose kumpt darbi, | so vornemit ir daz ist gewisse | di warheit an der lugnisse.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
Wir gedachten aber, ihr bringet uns so nicht darbey.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
272, 26
;
Opel, a. a. O. .
3.
›bei dieser Sache, hierbei; in diesem Zusammenhang‹; auch relativ; ütr. zu 1.
Syntagmen:
d. bestehen / gezeugen / (ver)bleiben, zu schaden kommen, etw. d. betrachten / erkennen / merken / spüren / verschweigen / verstehen,
.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1632
):
es bleibet doch darbei, | der Menschen Klugheit ist für Gott nur Narrerei.
Stoltzius, Chym. Lustg., Dedicatio (
Frankf./M.
1624
):
Nun begehren die Menschen nur was jhnen am nuͤtzlichsten ist / derhalben suchen sie seltzame kuͤnste / nur vmb jhres eygenen Nutzen willen / vnd nicht Gottes Ehr darbey zubetrachten.
Thür. Chron.
3r, 18
(
Mühlh.
1599
):
der Koͤnig gab eine solche Freyheit darzu / das alle Vbelthaͤter sicherheit darbey hetten.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
Jhr. Maj. leben in continuirlichen Sorgen / und eine gehorsame Tochter gedencket / ihr Theil muͤsse auch dabey getragen werden.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Darumb sucht man nu die differentz / zwischen dem formirten argumento latitudinis / und dem in der uͤberschrifft nechst kleinern / durch abziehen dieses von jenem / (dabey die secunden unter 30 nicht gerechnet werden).
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
7
(
Nürnb.
1517
):
Dobei ist nit zu verschweigen, das aus dem mundt und herzen der vernünftigen creatur erfordert wirdet das lob für alle creatur, die ir underworfen und von irentwegen erschaffen.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
18
):
Herr Hans sagt: | Wolan, so sey der Kauff gemacht | Vnd bleib also darbey!
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Ach kinder, wel ein wunder fúrmoͤhten wir mit Gotte, obe wir zuͦ uns selber kertent und dobi blibent und nement der genoden in uns war!
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
an einem samstag [...] warent die viend uf den fuͤssen und vingen an broͤnnen und verwuͤstent alle doͤrfer, di da warent und brantent die ganz nacht, dobi man wol moͤcht merken und erkennen, das froͤmd geste im lande warent.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
Da sie nun gehoͤrt von der wunderbarlichen Krafft deß heiligen Sacraments / darbey GOtt der HErr sein Huͤlff vnd Gnad sichtbarlich liesse erscheinen / da verhiesse sie in gantzer Hoffnung ihr Kind fuͤr solches zubringen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Plinius spricht, daz die premen saureu dinch liep haben und süezeu dinch vliehen. Dâ pei verstê die pœsen, die daz guot nümmer geredent von irn nâchgepaurn, aber ervorschent si ain pœs mærl, daz praitent si gar weit.
Klein, Oswald
2, 55
(
oobd.
,
1421
):
Dabei so merkh, | weltliche lieb, wie pald si hat verpranget!
Große, Schwabensp. ;
Stackmann u. a., Frauenlob
6, 7, 3
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
224, 13
;
253, 27
;
Thür. Chron.
9v, 6
;
Logau. Abdank.
167, 2
;
Sappler, H. Kaufringer
3, 126
;
28, 121
;
Piirainen, Igl. Bergr.
25, 6, 6
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
93, 11
.
Vgl. ferner s. v.  1.
4.
Lokaladv. zum Ausdruck der unmittelbaren Präsenz einer Person in einer zuvor geschilderten Situation: ›anwesend, zugegen, beteiligt‹; gelegentlich in Distanzstellung (
da [...] bei
).
Besonders in Chroniken und Rechtstexten.
Syntagmen:
j.
(Subj.)
d. sein
.

Belegblock:

Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
517
(
schles. inseldt.
,
1474
):
do hot dar vorgenante scheppe bekant, das dy Reymanyne necht dor beÿ ist gewast.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
159, 7
(
Nürnb.
1548
):
so zweiffel nit / der recht suͤnden Artzt wirdt dabey sein.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
Also fragt man das frembden henckers weib und knecht und die andern, die darbei waren gewesen.
Bastian, Runtingerb.
2, 14, 9
(
oobd.
,
1389
):
mein herr solt auch dabei gewesen sein, der was chrankch.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
106, 10
(
tir.
,
1464
):
Vnd die selbigen menschen, die da pei waren vnd das sahen, die erschrakchen gar vnmenschleichen hart ab der grossen plag.
Rechn. Kronstadt
2, 335, 6
(
siebenb.
,
1534
):
das man vor pfingsten 320 Ronen hot gehauen vnd der Zeg Mylner dor pei ist gewest.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
223, 28
;
307, 22
;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
6, 37
;
7, 47
;
v. Birken. Erzh. Österreich ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. .
5.
Temporaladv. zum Ausdruck der Gleichzeitigkeit von Handlungen / Ereignissen: ›während dieser Tätigkeit, dieses Geschehens; gleichzeitig‹; nur gelegentlich einen zusätzlichen Aspekt eines Geschehens betonend; auch relativ.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4,  5,  2,  5,  3,  2.
Syntagmen:
jn. d. ermanen, etw. d. loben / preisen, an jn. d. denken, jm. d. anzeigung geben
.

Belegblock:

Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
Das Brot das Ich geben werde / soll meins Fleischs figur sein / Darbey yr an mich soͤllen gedencken.
Henschel u. a., Heidin
1062
(
nobd.
,
um 1300
):
Got in da mit erte | Daz er ie den sick gewan | Vn̄ was da bi ein zvchtick man.
Schmidt, Rud. v. Biberach
89, 09
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Betrachten suͥllen wir zvͦ dem andern mal, was minsamvͥ hertzgung si, daz dabi der geist bekenne, wie si ein weg ist zvͦ der ewikeit.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
45
):
aldo er [Junius Brutus] inen, den Römern, all sach mit allen umbstenden ertzelet und sie dorbei ermanet, daß sie sich selbs solicher tirannischer servitut entschütten [...] wollten.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Sunst giengen sy zu rat, wie sy es anrichten, damit die fraw bei leben belib und der verräter doch darunder betrogen wurd und dabei unvermeldt beliben.
Klein, Oswald
10, 7
(
oobd.
,
um 1423
):
So wundert mich vor allem nicht so sere, | das ich mein zeit neur lenck nach güt und ere | und dabei nie kain rü gewan.
A. à S. Clara. Deo Gratias (
Wien
1680
):
welches man nicht ohne Verwunderung auf den Wagschalen abgenommen / und darbey gelobt und gepriesen die Allerheiligste Dreyfaltigkeit.
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
Wickram
4, 12, 32
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ; ;
Qu. Brassó
5, 452
.
6.
Modaladv. zur Kennzeichnung von Ungenauigkeit bei Zahlenangaben: ›ungefähr, etwa, um diese Zeit‹.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1357
):
Item ein jar darnach oder darbi da wurden di von Limpurg vur Merenberg nidergeworfen.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
dat dorp Brechem verbrant im grunt af von der stat van Coellen anno dni. 1200 ind 40 of daebi.