dünken,
däuchten,
V.
unr.; däuchten
ist Neubildung zu den bereits mhd.
in Analogie zum Prät. dûhte, gedûht
gebildeten Präsensformen ().1.
›etw. glauben, meinen, etw. für richtig, gut halten, wähnen‹; häufig bezogen auf eigene Eigenschaften, Fertigkeiten usw., dann offen zu: ›sich etwas einbilden, etwas von sich glauben; sich für etwas halten‹.Syntagmen:
sich arm / geschikt / kün / mächtig / nüzlich / wacker d., sich könig / nar, ein christ, selig man d., sich d. lassen
[+ Hauptsatz im Konj.], sich beschwert / weise sein d
.Belegblock:
Vnd jhr wie ich mich duͤncken laß / | Seit erwachsen zum freyen paß.
Nu geschichts in gottis sachen, das die klugler und hoffertigen dunckler sich gemeiniglich schlahen zu den geweltigen.
was mehr da bleibt, das ist eitel schauen und ungewisse persuasiones odder duͤncke odder ein gemalter, geferbter glaube.
Welcher sich vnter euch düncket Weise sein / der werde ein Narr in dieser welt.
Ebd.
10, 12
: Darumb / wer sich lesset düncken / Er stehe / Mag wol zusehen / das er nicht falle.
so dunken ich mich ein selig man.
die lehenschaeft sol weren ein dunkrecht [...] und doch alles nach eines hern apts gefallen.
Die dauchten sich nicht Narren sein.
Vor grunem hag | ein esel lag, | der daucht sich chune.
damit sich der gemain man ser beschwert dunkt sein.
über das / duncken sich die guͦt Christen sin / die vmb ein yetliche kleine schmach vnd vnbill / ein gantz lād in krieg bringen.
der hirz dunket sich seiner hörner gar gemait.
nach duncken recht, wo man das treibt, | wo kaiserliche recht nicht gän.
Aschalapus sich dauchte streittes wacker.
Klein, a. a. O.
122, 12
; 2.
›bei jm. / auch: bei sich selbst eine (bestimmte, subjektive) Wahrnehmung (einer Sache) hervorrufen‹ und dadurch ›eine Meinung, Ansicht erzeugen (im Gegensatz zu objektivem Wissen)‹; ›jm. in bestimmter Weise zu sein erscheinen, jm. vorkommen, wie, als [...]‹.Syntagmen:
j. d
. (absolut); jn. etw. d
. [Hauptsatz im Konj. oder Relativsatz / Konjunktionalsatz, Infinitivsatz mit oder ohne zu
], der walfisch [jn.] eine insel d., jn. etw
. [wie] (z. B. abgeschmakt / geheuer / genug / gut / kindisch / klein / lieb / nüzlich / recht / schlecht / schwer
), ein gros ding (sein) d., jm. etw. ein gespöt d
.; jn. etw. von nöten d., wie etw. d., jn. etw. mer als etw. d
.Wortbildungen
dünklich
dünknis
dünkung
Belegblock:
Das die Menschen nur duncken / wehnen vnd meynen / ist daher zu vernehmen / das der HERR Christus von den Phariseern fragt / was dunckt euch von Christo / wes Sohn ist er?
Vlysses [...] | Fragt was jhm dauchte lieb vnd gut.
hoͤret mir zu, lasset euch duͤncken und gleubets, das [...].
Er hatte die Corinthern scharff angriffen [...], das dauchte etliche zu viel sein.
Dye bolwerck satten sy dar ind her, | As yn van noeden duchte.
eynen dagk [...] | der sail sie duncken mer wan tusent jar!
der kleinest stern am Himmel / so vns hierunden kaum wie vnsere grosse Wachßliechter geduncket / groͤsser ist als ein Fuͦrstenthumb.
deucht mich nuͤtzlich seyn [...] etwas zu erinnern.
Nym [...] loröl also uil das dich duncket daz es genug sey.
die burden sprechen daz er [Got] hett nit gehabt ein rechten leib, sunder einen wetriglichen oder fentestischen duncklichen leib.
Alle ding, dÿ jn engen radÿ begriffen werden, dÿ duncken klein.
Mich deucht, es thet der Heylig sagen, | Er wolt kommen auff heut zu nacht.
Das dunket si [gotes knecht] denocht als ze clain.
do di mere kunig Rudolf fürkam, do duhte es in ein gespotte.
Das dunckt ein yeden wysen guͦt.
Das leben deuch mich gar geheur.
wenn daz geschicht, sô dunket uns an der selben stat ain sunne sein.
etleich walvisch sint sô grôz, daz si inseln dunkent [...] oder scheinent als die grôzen perg.
mich daucht, ich wolt versinken | in ainem vas mit wein.
Fantasia [...] dunckung.
vor müed sein lauff in dauchte schwär.
Pausch, Ital.-Dt. Sprachb.
251, 35
; Voc. Ex quo F
65
; Schweiz. Id. ff.;
Schwäb. Wb. f.;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 45
; Ágel, Valenzlexikon.
1988, 248
.