düngen,
V.
1.
›dem Boden, Acker
dung
1 zuführen, etw. düngen; fruchtbar machen‹; in religiösen Kontexten oft bildlich: ›jn. im Glauben stärken‹ (von schwachen Sündern gesagt).
Gewisse Beleghäufung für Rechts- und Wirtschaftstexte sowie Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
, ,  1, ,  2; vgl.  1,  2.
Syntagmen:
dik / dün / viel / wol, auf dem acker d
.;
den acker
(z. B.
mit mist
),
das gut / land, gottes wort
(z. B.
mit der märtyrer blut
)
d
.;
einen tag
(Akk. der Zeiterstreckung)
d
.
Wortbildungen:
dünger
›Person, die mistet‹,
düngerecht
,
dunget
›Zeit des Mistens‹ (a. 1558),
dungmist
,
dungtag
›Frontag, an dem gedüngt wird‹,
dungtagdienst
(a. 1545),
düngung
1 (dazu bdv.:  1),
dungwoche
›Fronwoche, in der gedüngt wird‹ (a. 1593),
dungzeit
›Zeit, in der gemistet wird‹.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Wenn man den Acker zu viel duͤngt / so macht mans nicht desto besser.
Volkmar (
Danzig
1596
):
Stercoratio, die duͤngung.
Luther, WA (
1532
):
ein bawer, so auff seinem acker pfluget odder tuncket.
Ebd. (
1533
/
4
):
kein besser mist den acker zu tuͤngen sey, denn der von des Herrn schuhen fellt.
Ebd. (
1538
):
Des Herrn fustappen tuͤngen den acker wol.
wenn er [weinstock] wol geerbeitet, getunget, beschnitten und geblatet wird, so gehet er daher mit voller gewalt.
Die welt [...] sol mein tunge mist sein zu meinem lieben weingarten.
Sie sollen nicht Wintzer und tuͤnger sein.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1565
):
zu tung- und erndezeiten den weg hinder der kirchen hinaus zu geben verwilligt.
Wyss, UB Deutschord. Hessen (
hess.
,
1371
):
Wir sullin [...] alle jar jerlich funf morgen tuͤngen als tuͤngerecht ist.
Ebd. (
1356
):
ich sal daz egenante guͦt [...] bezzern und duͤngen.
Küther, UB Frauensee
265, 37
(
thür.
,
1491
):
der hoffman alle jar sin agker zu rechter geburlicher tzyt unsumelich vorgaten sall mit thungen, mit ern unnd mit sewen.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
unser herre Jesus Christus der tungete dissen akker mit mergele.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
Er dunkte sinen acker, bis er daz her brach durch, | mit manigem Kriechen wacker.
Sachs (
Nürnb.
1545
):
Lob sey dem almechtigen got, | Der sein wort wider düngen thuet | Mit der glaubigen martrer pluet!
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
wan ich wil dinen wurzgartten mit roter bluͦst tungen.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
dise vier wasser fliessent us dem paradyse in die lant do umb und tyngent das lant.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
daz waz getunget mit durnaͤhtiger demuͦt.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1594
):
es solle kain außmann [...] weder wisen noch hanfländer [...] dungen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ein land /das sich durch die dungung wider erholt hat.
Wopfner, Urk. Agrargesch.
320, 31
(
oobd.
,
1381
):
darnach spricht man dem mayr zu, ob er den mist gedungt und gefürt hab nach der herrschaft gut und äcker.
Klein, Oswald
21, 3
(
oobd.
,
1416
):
was uns der kalte winter hat betwungen, | das wil der meie mit geschraie dungen | [...], den würzlin geben safft.
Vogel, Salb. Heiliggeistsp.
53, 5
(
moobd.
,
n. 1390
):
gilt yegleichew II sekch habern, II tunktag vnd yegleicher ain lamp.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
14, 2
;
52, 21
;
Auer, Stadtr. München ;
Hauber, UB Heiligkr. ;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 278, 4
;
Winter, Nöst. Weist. ;
Voc. Ex quo I
720
;
Schmitt, Ordo rerum
473, 16
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 127
.
Vgl. ferner s. v.
1
, ,  4,  1.
2.
›Kot ausscheiden‹;
vgl. .
Bedeutungsverwandte:
,  1,  1.
Wortbildungen
düngung
2 (dazu bdv.:  2,  2).

Belegblock:

Luther, WA (
1545
):
was wir Esel [zu Rom] fartzen und tuͤngen, das muͤssen die Bestien wol fuͤr Artickel halten.
Voc. Teut.-Lat.
f iiijr
(
Nürnb.
1482
):
Dungen misten scheissen [...]. Dungung mistung scheisung.