1
bürger,
(belegt meist als:)
burger,
der
;
-s/-Ø
, auch
-e
.
1.
›Bewohner einer Burg‹;
zu .
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Weber, Füetrer. Poyt.
84, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Dy purger sich all vaste | dortt werten von den zynnen.
2.
›Bewohner einer Stadt, Stadtbürger‹;
zu .
Zur Sache: , 1005f.
Bedeutungsverwandte:
, .
Syntagmen:
jn. zum b. empfahen / machen / nemen / setzen; b. und bauern; der alte / angefreite / arme / besessene / edle / eingesessene / englische / erbare / fromme / fürneme / gemeine / geschworene / himlische / oberste / rechtschaffene / reiche / römische / seshafte / vernünftige / verstorbene / weise b
.
Wortbildungen:
bürgeralmosen
,
bürgerampt
(E. 15./ A. 16. Jh.),
bürgerbrunnen
›Stadt-, Marktbrunnen‹ (17. Jh.),
bürgervolk
›Bürger‹ (a. 1470/80),
bürgergemal
›Mehl für Nichtbäcker‹ (a. 1615),
bürgergericht
(a. 1520/9),
bürgerhandlung
›bürgerliches Gewerbe‹ (a. 1537),
bürgerstreit
›Bürgerkrieg‹,
bürgertanz
(a. 1559),
bürgertochter
,
bürgerwagen
›Prunkwagen‹.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
1524
):
Es hat sich auch der Radt erbotten in derselbigen abkundung eynem iglichen Burger seyne Buxen gisßen zcu lasßen.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
geschicht auer iemanne dar von schade, der vnschuͤldich ist den suͤlen de buͤrgere gelten.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 289, 22
(
preuß.
,
1417
):
wer eyn werk halden wil, der sal burger seyn.
Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
Daß ein ider ein ordentlich register halte, dorinnen er vorzeichnen lasse alle handtvesten derer von der ritterschafft, adel, burger ader paur.
Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
we wail doch die gemeyne burgere vmb sulge geschefte wille grosen verderflichen schaden vntfangen haint.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
dat die ander burger desgelichen sulden unversert sin van den perickelen noch arbeit vlien die anzogain were vur dat gemein goit.
Schmidt, St. Kastorst.
2, 2119, 30
(
mosfrk.
,
1465
):
is derselbe Johannes eyn borger zu Covelentz van der kirchen wegen zu Sent Castor und auch van geboirt.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1409
):
und sal doch unser wasser weide und welde zu Ellenz gehorig genießen und gebruchen glich andern unsern burgern zu Ellenz.
Rudolph, Qu. Trier (
mosfrk.
,
um 1540
):
Eß soll järlichs ein bestimpter tag [...] verordnet werden, darin sich die burger in rustung stellen sollen.
Köbler, Ref. Wormbs
186, 21
(
Worms
1499
):
wan ein Burger od’ Inwoner der nit natürlich kindt oder villycht nit zuuersicht oder hoffnung hett kinder zugewinnen.
Foltz, UB Friedb. (
hess.
,
1378
):
umbe die burger zu emphahen da sollent die borgmanne in drin jaren [...] keinen burger uß der stad zu yn in die borg emphahen oder innemen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
27, 17
(
thür.
,
1474
):
nach deme abgange derselbten frouwen hat der genante burger eyn ander frouwen zcu elichem lebin genommen.
Thür. Chron.
10r, 9
(
Mühlh.
1599
):
Es war ein Buͤrger zu Rom Grachus genandt.
Ebd.
12r, 21
:
ehe er [Octauianus] Keyser war / muͦste er fuͤnff Buͤrger streite tun / den ersten wider Marcum Antonium.
Alberus, Barf. (
Wittenb.
,
1542
):
Auch habens gesehen zwen Buͤrger von Venedig.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
so sal der richter vor di burgere tretin, da di meiste menie der burgere si.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
51, 16
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
der stat pforten di burger stetis offnitin, do di burgir soyn dy banyr erer lute.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Sint dy uswendigen lute dem toten mit uwirn burgern glich ebinbortig, so sal man das erbe unde gut zcu glicher teilunge brengen.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Bischove, vrien, greven | Rittre mit iren neven | Pfaffen, munche, voyte ho, | Burger, betler glich also, | Vogle, tiere, swie sie sint, | Ezit des bumannis kint.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
163, 26
(
nobd.
,
1386
):
Ludwig von Planckenheimb hat etlichen Burgern fünf Pferd genummen und ihre Diener gefangen.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
206, 39
(
nobd.
,
1490
):
es sol auch kein burger, inwoner, noch offenbarer koch, eynich betler uber zwen tage nit herberiche noch halten.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 190, 27
(
Hagenau
1534
):
Burger heyssen wir Deutschen / so inn gemawerten Stedten wonen.
Müller, Stadtr. Ravensb.
226, 8
(
oschwäb.
,
um 1420
):
Es sol ouch dehain unser burger von den burgern noch von antwerkluͥten alt noch jung nu fuͥrbas dehain geschlagen silber nicht mer tragen.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
um 1380
/
5
):
der furbas burger werden wil, der sol der stat geben 5 lib. haller und dem aman 5 sch.
Sappler, H. Kaufringer
1, 47
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
da wurden si vil schon empfangen | von ainem burger frumm und reich.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1502
):
es soll ein jeder burger oder pfalburger, so sye ausser dem flecken ziehen wollen, das recht hinder sich nehmen.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1616
):
Eid, so alhiesiger burger und hinderseßen söhn und die alhie dienende knecht järlichen uf den sontag loetare schweren sollen.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Dirre Joseph, als ich es las, | Ze Bethlehem ain burger was.
Lemmer, Brant. Narrensch.
82, 41
(
Basel
1494
):
Es kunt da har eyns burgers wib | Vil stoͤltzer dann eyn grͤfin důt.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1592
):
habend ir gnaden neben und zů irem ordenlichen wagmeister zwen erbar burger verordnet und erwelt.
Kläui, Schweiz. Urbare
3, 304, 23
(
halem.
,
1389
/
92
):
Jeglichem ist ouch vorbehoͤbt sin harneschs, der zuͤ sim libe gehoͤrt, und der harneschs, den er het usgelihen in der burger dienst, und die pfert, die ieman het in der burger dienst.
Voc. rerum (
Augsb.
v. 1474
):
Carpentũ est currus magnus et pomposus burger wagen et dicitur quasi carrus pompaticus.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
1343
):
ob ain ausman oder ain gast,[...] ainen purger slecht oder wundet oder missehandell, mit swiu daz sei, swelher purger da pey ist, der sol dem andern purger, der missehandelt wirt, helfen.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1315
):
daruͤber gebieten wir allen unsern edeln laeuten, vitztůmen, richtern, amptlaeuten und burgern [...] daz si die chaeflaeut [...] nieman beschaedigen noch laidigen lazzen.
Wutzel, Rechtsqu. Eferding
8, 34
(
moobd.
,
1415
):
ob ain pürger von der stat varen wil, der schol das tün mit vrlaub vnsers richter.
Wackernell, H. v. Montfort (
soobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
bürger und och gebuͤren | die tuont mit wuocher muren.
Bischoff, Steir. Landr. (
m/soobd.
, Hs. 
v. 1425
):
Ain pawr mag nicht ain gewallt tûn; ain purger, der lechen vnd aigen hat, den spricht man wol an vmb ain gewallt.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
68, 31
(
tir.
,
1464
):
Heut sint entgegen lauffen irem purger vnd lanczman die schar der patrierchen vnd weissager.
Klein, Oswald
25, 1
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Ain burger und ain hofman | begunden tispietiern.
Piirainen, Stadtr. Sillein
44b, 25
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Von dem purger der mit falsch chauf vmb get.
Qu. Brassó
4, 44, 25
(
siebenb.
,
1604
):
1604 28. Dec. bin ich zu einemm Burger in den ehrsamen weisen Rat berufen worden.
Lamprecht, a. a. O. ; ; ; ;
Foltz, a. a. O. ; ; ; ;
Grosch u. a., a. a. O.
118, 14
;
142, 6
;
143, 34
;
164, 19
;
179, 34
;
202, 26
;
248, 6
;
322, 27
;
328, 27
;
Küther, UB Frauensee
137, 36
;
215, 6
;
262, 12
;
297, 3
;
311, 3
;
Ermisch, a. a. O. ; ; ;
v. Tscharner, a. a. O.
1, 4
;
25, 21
;
45, 7
;
Behrend, a. a. O. ; ; ;
Schultheiss, a. a. O.
56, 2
;
69, 12
;
94, 30
;
104, 26
;
111, 17
;
118, 4
;
150, 4
;
Gille u. a., M. Beheim
76, 192
;
81, 215
;
104, 269
;
444, 124
;
453, 13
;
453, 1223
;
Hoffmann, a. a. O.
71, 1
;
93, 5
;
148, 15
;
Müller, a. a. O. ; ; ;
Hör, Urk. St. Veit
92, 37
;
100, 32
;
138, 14
;
213, 32
;
Schmitt, Ordo rerum
112, 1
;
Bremer, Voc. opt.
1, 230
;
Voc. inc. teut.
d iiijv
;
t viijr
;
Maaler 82v/;
Hulsius
C ijr
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 27
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 165
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 18
;
Schmid, R. Cysat
6, 16
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 875
;
Bad. Wb.
1, 374
;
Öst. Wb.
3, 1440
f.;