bürde,
2
borde,
die
;
-Ø/-n
, auch
.
1.
›das im Mutterleib befindliche, ungeborene Kind‹; als Metonymie: ›Schwangerschaft‹.

Belegblock:

Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
vnd sie gebarn. wann got der het beschlossen ein iegelich búrde des haus abimelech.
Wor umb bin ich nit tod in dem búrdlein. vnd verdarb nit zehant do ich aufgieng von dem leybe?
Mollay, H. Kottanerin
11, 4
(
moobd.
,
1439
/
40
):
vnd stuend ain pett nahent bei derselben kisten, dar auf lag die edel KungInn mit swerer puerd.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
er [stain] hilft den swangern frawen [...] daz in diu purt iht abgê.
Eis u. a., G. v. Lebenstein
70, 11
(
oobd.
,
1. V. 15. Jh.
):
Welcher frawen die purd jnnwendig swirt, die trinck das wasser: so wirt sie gesunt.
Schmitt, Ordo rerum
171, 27
;
234, 20
;
244, 32
;
244, 33
;
Voc. Teut.-Lat.
aa ijr
;
Voc. inc. teut.
d iiijv
;
Hulsius
C ijr
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 27
;
Schmid, R. Cysat
6, 16
;
Schmid, Pilgerreisen.
1957, 407
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 874
;
Öst. Wb.
3, 1427
f.;
Vorarlb. Wb.
1, 494
.
2.
›die von Menschen und Tieren getragene Last, z. B. an Gras, Heu, Holz, Stroh; Traglast, Bündel‹; dann auch Gewichtseinheit, bes. für Eisen.
Syntagmen:
die b. binden / bringen / hauen / machen / nemen / schnüren / teilen / tragen / verkaufen / verlieren / zerbrechen; eine gleiche / leichte / schwere b
.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
howen selb geweldiglichen grosse burden Holtzes.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
der schrej weinet vnd flucht ir selber / trug ein groß schwer burde korns vff irem ruck.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. M. (
osächs.
,
1343
):
Wer abir ergirt einen von disen cleinen di in mich gloubin, dem wêre bezzir daz ein eselin burde worde gehangen an sînen hals.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
er sach [...] einen mor, der hiv holcz vnd bant ein burde, die wolde er uf heben.
Feudel, Evangelistar
26, 13
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Sy bynden swere burden unde legen sy uf andirre lute achselen.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
55, 6
(
nobd.
,
1341
/
2
):
Swe pfele verkauffet, der sol ie die buͤrden mit 50 pfeln gebunden habe und niht mer.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
wann welche frawe die küe wolt melcken, die must des nachtz bringen ein pürd grass, die 5 pfenning wert was.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
nu was ouch bestellet, das in ieder gassen ein bürde strowes lag.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Wann ich bitte gib mir dein knechte das ich neme von der erde ein búrde zweyer esele.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 60, 4
(
Hagenau
1534
):
so ein pferd mit einem ungleichen sattel / mit ungleicher und ubriger last odder bürde uberladen wirt.
Österley, Steinhöwels Äsop (
Ulm
1474
/
82
):
Da aber die knaben die bürdin tailten under in selber, daz zwen ain bellin tragen solten.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 222, 3
(
schwäb.
,
um 1495
):
von ainer buͤrdin, oder widen, sy sey grün oder duͤrr, ainen schilling haller.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
15. Jh.
):
Waͤr verkoft ain burdi hoͤw alder ain burdi strow, der ist 6 ₰ verfalfen.
Kläui, Schweiz. Urbare
3, 313, 27
(
halem.
,
1390
):
von einre burdi isins, die verkouft wirt.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
466, 6
(
halem.
,
1424
/
7
):
ein ball stachel viij Haller und ein burdi isen vj Haller.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1442
):
von ainer burden hamf vier phenning und von aim balle newn phenning.
Adomatis u. a., J. Murer. Ufferst.
253
(
Zürich
1556
):
Ein burdy wil ich machen zemmen | Und demnach heimwertz mit dir nemmen.
Karnein, de amore dt.
124, 344
(
moobd.
,
v. 1440
):
Auff dem selben veld lag manig purd von scharffen dornen. Durch yede purd gieng ain stanng.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
393, 5
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Er [Hercules] legt‘ sich auff ain holtzes grosse pürde.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1527
):
von der purd 12 und von iedem stecken so in der purt begriffen oder gefunden wurt 12 ₰.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1446
):
vii purd vnd vii stangen eysens.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
des cypressen holz ist gar guot zuo palken in kirchen [...] und ist gar vest, alsô daz ez grô und swær pürd mag auf gehalten und getragen.
Skála, Egerer Urgichtenb.
7, 10
(
nwböhm.
,
1562
):
hab Er der alt selbs vnder weiln ein burdt holtz, zwue weg getragen.
3.
›Last, Bürde, Bedrückung‹; metonymisch auch ›Aufgabe, Pflicht, Auflage‹; ütr. zu 2.
Bedeutungsverwandte:
(
der/das
2,  1.
Syntagmen:
eine b. aufladen / erleichtern / lindern / leichten / nemen / tragen / wissen; des jamers / neides / streites / todes, der hitze / schuld / sünde / unsälde, des lasters / leides b.; ewige / grosse / kleine / leichte / schwere / süsse b
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Set, do gesan uns ougen san, | Do sie gesende wurden | Der swaren sunden burden | mit der die menscheit gienc vorladen.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Die sal man alsolich kiesen daz die ebdisse ire burden sicherlich under sie deile.
Froning, Alsf. Passionssp.
1410
(
ohess.
,
1501ff.
):
er ist, der unser borden treid, | und ist uns allen bekant: | Jhesus ist syn name gnant.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Das er mit seinem Seytenspiel | Zum theil moͤcht lindern seine buͤrd, | Das jm der todt dest leichter wuͤrd.
Strauch, Par. anime int.
62, 29
(
thür.
,
14. Jh.
):
gedult, daz der mensche getwedic si undir der burdin des lidines.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. M. (
osächs.
,
1343
):
du hâst si uns glîch gemachit di da getragen habin di burde des tages und der hitze.
Feudel, Evangelistar
115, 25
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
we uch wysen der e, dy do besweren dy lute mit den burden dy sy nicht mugen getragen.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Dy des todes mit beger | Beiten daz er kume her, | Daz sy irloset wurden | Von der unsalden burden.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
da von in dem sibinden tage sider | von irre groze sunde burden | dru tusent mensche bekart wurden.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
en bevienc | Ummacht an deme wege. | Er was des libes trege | Von der burden unser schult.
Gille u. a., M. Beheim
148, 379
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wie darnach Cristus chunftig wurd, | auch wie er nem des todes purd.
Reichert, Gesamtausl. Messe
8, 29
(
Nürnb.
um 1480
):
Du hast dein buerde nicht geleychtert, aber hoecher bist du yetz gebunden mit dem band der disciplin.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
122
(
Nürnb.
1517
):
das er die bürden des gesetz leicht und das joch sues macht.
Ebd.
130
:
Also geet die forcht in die lieb und wirdet die burde Christi uberleicht, das joch ubersues.
Anderson u. a., Flugschrr.
24, 5, 16
([
Nürnb.
]
1525
):
yre gehorsame Burger võ allen vntreglichen burden / souil sich ym͂er erleide͂ wil zu ringern.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Da auch der arm meint, das im würd | Von geraubtem gůt ein zimlich bürd.
Roloff, Brant. Tsp.
1317
(
Straßb.
1554
):
Er ist mir ein groß bürd gsin im hauß.
Sappler, H. Kaufringer
26, 30
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
leiden ist hie ain schwäre pürden | und schaffet ewigen gemach dort.
Heydn. maister
29v, 17
(
Augsb.
1490
):
Den beschwaͤrten leg noch mer pürdin auf.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1553
):
Also haben sie auch die schwere bürdin der regierung nach beschehner restitution wider aus schuldiger gehorsam auf sich laden muessen.
Henisch, (
Augsb.
1616
):
Einer soll des anderen last / buͤrde / weiß / gebrechen vnnd aberwitz wissen vnd tragen.
Adrian, Saelden Hort
620
m(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
nam Got uf sich die burden | die wir soltent han getragen.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
An dem ain ainiger man | Wol mocht strittes burde han.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Wer mit sweren búrden wil fliegen, daz gat ime úbel zů handen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
20, 27
(
Basel
1494
):
Wer vff sich ladt eyn kleyne bürd | Der naͤm eyn grosser / wen es jm wurd.
Jörg, Salat. Reformationschr.
74, 16
(
halem.
,
1534
/
5
):
darum ouch sich daryn gefuͤgtt mit disser burde.
Mollay, H. Kottanerin
12, 8
(
moobd.
,
1439
/
40
):
da schied die edel witib vnd mein gnedige fraw [...] da hin gen Ofen, vber laden mit ainer sweren purd, vnd vmb geben mit vil sorgen.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
76, 2
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Peleyus‘ hertz besessen | was drumb mit neydes purd.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
der künig [...] schuef den von Regenspurg, das si die geistlichen mit sölcher purd nit beswerten.
A. à S. Clara. Glori (
Wien
1680
):
ist selten eine Hoͤhe ohne Wehe / selten eine Wuͤrde ohne Buͤrde.
Klein, Oswald
123, 66
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Zwar mir sait ain weise mugg, | geleiche purd prech nimd den rugg.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
60, 28
(
tir.
,
1464
):
Die selbig swer purd die hat ab im gelegt der heiligist Jeronimus.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
81
(
mslow. inseldt.
,
1537
):
sollen bemelte paw unnd Lonh(er)n dem Herrn Richter, aller purden freundtlich vnnd Vleÿsig tragen helffen vnnd seiner Herschafft nit allein alle sorg aufflegen.