busen,
busem,
bosen,
der
;
zu
mhd.
buosem, buosen
›der den Busen bedeckende Teil des Kleides, Rocks‹
(, 388f.).
1.
›Brustteil des menschlichen (männlichen wie weiblichen) Körpers‹; bildl. auch ›Sitz des Gefühls, Herzens, der Seele des Menschen‹.
Phraseme:
etw. im busen haben / tragen
›etw. in seinem Inneren bewegen‹;
eine schlange am busen nären
›jm., der sich später als undankbar erweist, etw. Gutes erweisen‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 2.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
wenn sie truncken werden / so wird einer dem andern den Busen voll speyen.
v. Ingen, Zesen Rosenw.
97, 23
(
Hamburg
1646
):
und krümmete sich so viel ihr muͤglich war / zusammen / ihren schoͤnen busem zu bedekken.
Eggers, Psalter
76, 9
(
thür.
,
1378
):
Ich demutigete mine sele in der vasten, vn̄ min gebet wederkarte in minem boseme.
Luther, WA (
1544
):
und stecket des viel auch noch in unserm bosen.
Luther, WA (
1530
):
das yhr nicht halstarrig dawidder euch setzt vnd vnser gebet sich widder keren müsse ynn vnsern bosem als bey eüch verloren vnd veracht.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
567, 1928
(
Magdeb.
1608
):
Fuͤr Vater vnd Vaterland manlich sterben / | Mit seinem Blut den Fried erwerben. | Das muͤssen thun die Jungen Mann / | Die Muth vnd Bluth im Busem han.
Gille u. a., M. Beheim
176, 31
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
wann der czorn ist in deme | Pusem der torschen menschen rorn.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Setz auff den Leuchter diese Kertz, | Sich in dein Bußn, sih dein Hertz.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
4348
(
schwäb.
,
1453
):
Kumt ir die milch denn in den bůß, | So spricht er: ,schwig‘.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Uf ain zeit hat sich begeben, das ain junge closterfraw mit den ander kommen, die hat ain vorder grossen busen oder prust gehapt.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Ab diser rede und geberden des morders erbleichet und ertodet er als gar, daz im der kalte totsweis úber daz antlút und dur den bůsen ran.
Lemmer, Brant. Narrensch.
33, 92
(
Basel
1494
):
Wer [...] schlangen jnn sym bůsen treyt.
Munz, Füetrer. Persibein
64, 6
(
moobd.
,
1478
/
84
):
alls er dy spornn vmb spien im vor in allen, | aus seinem púesem an die erd | sein schappel liecht im schnelles thet entpfallen.
Schmitt, Ordo rerum
342, 7
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 27
;
Dietz, Wb. Luther ; f.;
Preuss. Wb. (Z)
1, 884
;
Bad. Wb.
1, 381
;
Öst. Wb.
3, 1511
f.;
2.
›die (weibliche wie männliche) Brust einhüllende Kleidung‹.
Phraseme:
jm. etw. in den busen schieben / stecken / stossen
›jm. etw. zur Last legen, vorwerfen‹.
Syntagmen:
etw. aus seinem b. nemen, etw. in seinem b. bergen / haben / wegtragen
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
5, 619
(
preuß.
,
1518
):
das es den landen trostlich und auch in keyner taschsen ader bosem mocht weggetragen werden.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
12151
(
rib.
,
1444
):
Do stach sij zer stunt yre hant | In yren boesem da sij ynne vant | De bevelinge.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Frankf.
1545
):
wicklet den Sperber in sein Brusttůch, steckt in inn Bůsem und ersteckt den also.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
Casius sprach ja, ich wil kommen, und nimpt steine in den bosem und folget dem bauer nach.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
daz ein man berkar silber vuret oder treit in sinem buseme, in siner taschen, in sinem butele.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Do gedachte serapion, das in die lere an trefe vnd warf vz sinem buzeme, das er hete verstoln.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
528, 675
(
Magdeb.
1608
):
NAch diesem fieng zu reden an / | Ein wolversuchter Kriegesman / | Der [...] | Trug jederzeit ein Buch im busem.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Wo der ein schwartzen stein ersach, | So zwacket er in auff darnach | Und in bald in sein busen schub.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
dan er hett 3 absagbrieff bei im im buosen, die stůnden an 3 fürsten.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Der ist reich / der sein gelt nicht in busen / sondern in der armen bauch verschleust.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
1415
/
20
):
und fand man das fendli bi im in sim bůsen.
Jörg, Salat. Reformationschr.
828, 19
(
halem.
,
1534
/
5
):
Es hand die secter / so doch staͤtz die schrifften balgetend / der maas das ouch jre cleyder / und bůsen vol schrift warend.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
des paums pleter sint guot für die harnwinden, wenn man si under dem kinn tregt, niht in der hant oder in dem puosem.
Gereke, Seifrits Alex.
2509
(
oobd.
, Hs.
1466
):
so nam er den chopph guldein. | in sein puesem er in parg.
3.
›Schoß‹; ütr. auch ›Ursprung, Quelle‹.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Schmidt, Rud. v. Biberach
26, 2
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Dis kemerli hest hie der aller verborgenesten bůzen vnd schos der natur.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
Maria hat uf getan den bůsem der erbaͤrmde an allen dingen, dar umb daz wir von ir volle gnade nement.
Ebd. (
wobd.
, Hs.
1387
):
er fur von himilriche uzsir sines vatir bůsime und fůr her in ertriche in siner můtir bůsin dar umbe, daz er den menschin sůhti.