burggrafe,
(nrddt./md. auch mit Uml. als Folge eines ursprünglichen
j
-haltigen Suffixes:)
burggrefe,
der
;
-n/-n
;
zu
mhd.
burcgrâve
›Burggraf, Stadtrichter‹
().
›Burgverwalter; Befehlshaber einer Burg, Stadt‹; auch ›Gerichtsherr dieser Gebiete‹;
zu , .
Gehäuft in Urkunden und Rechtsschriften.
Syntagmen:
der b
. (Subj.)
richten / stetigen; der belehente / edle / fürstliche / junge / oberste / wolgeborene b
.
Wortbildungen:
burggrafenamacht
›Burggrafenamt‹ (a. 1495),
burggrafending
›Gerichtstag unter Vorsitz eines Burggrafen‹ (a. 1487),
burggrafenkamer
(a. 1486).

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
768, 19
(
preuß.
,
1413
):
In der jorczal Cristi 1400 [...] habe ich Andreas Langel burkgrave czu Drisen rechenschaft getan dem voythe der Nuwemarke und dem nuwen burkgraven czu Drisen.
Toeppen, Ständetage Preußen
5, 171, 6
(
preuß.
,
1466
):
wie der houptman und der burggreve dy dorffir ym Werder undir dy dynstlewte vorteilen.
Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
Sall 10 schog verlaub jerlich vom burggraffen von Brandenburg bekommen haben.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1645
):
warnach dan ihrer furstl. dhlt. burggraf Rutger Nettesheim sich richten [...] solle.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
So is itteswa sete, daz man borchgreven had, de richten ober vnrechte maze.
Struck, Joh. Pfannstiel
162, 5
(
mosfrk.
,
1543
/
4
):
Dem burgraven et uxori 12 alb.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1431
):
der sal sinen stobenzinß geben bynnen den nesten viertzehen tagen, als der an yn von dem burggreven gefordert wirt.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
90, 86
(
thür.
,
1474
):
met allen synen guttern, dy er von deme edeln unde wolgebornen hern Heinriche deme jungern, burggraffen zcu Missen unde herren zcu Plauwen, zcu lyhen hat.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
daz kein lantherre so ho ist noch so achper, he si burcgreve oder ratgebe oder ritter oder ritters kind.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
20, 22
(
schles.
,
1341
):
also von dem vorgenanten vnsem burkgrefen ist geschehen.
Goerlitz u. a., Magd. Schöff./Schweidnitz
46, 9
(
omd.
,
1363
):
Nach dem eyde sal de borchgraue den sceffin by der hant nemen vnd vf de bang seczen vnd eme de orlouen vf sinen eyt.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Ab sich eyn man vor deme borggreven adir vor gerichte adir vor deme rate vorpflichtigit eyner sachen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1400
):
Darnach gaben wir den hernachgeschriben brief aber burggraven Fridrichen.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1357
):
embieten allen unsern lantherren, rittern und knechten, lantvoͤgten, burggraven, schultheissen [...] unser gnad.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1329
):
Und gepieten unserm getriwen Chunrat von Arberch oder swer unser purchgraf ze Tyrol waer [...] daz er si an unserr stat an der gnade behalt.
Mollay, H. Kottanerin
11, 32
(
moobd.
,
1439
/
40
):
Her Lasla wan von Gara nam das Gslos in vnd besaczt das mit ainem purggrafen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
der burggraf von Noremberg dergleichen die stat Noremberg haben auch nit wenigs daran.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
14.
/
15. Jh.
):
ob ain burkgraff oder sein richter von Diernstain im burkfridt ainen fiengen umb schedlich sach.
Piirainen, Stadtr. Sillein
64b, 7
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Der virde waz der oberist voit dez goczhauses daz ist der burgraue von meidburch.
Schmitt, Ordo rerum
101, 20
;
Bremer, Voc. opt.
1, 230
;
Voc. inc. teut.
d iiijv
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 35
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 878
;