bundschuh,
der
;
-s/-e
, auch
.
– Bei Bed. 1 Bezug auf verbales
binden
7, im Laufe des Bauernkriegs bei Bed. 2 Umdeutung auf
bund
(
der
) 4.
– Zur Sache:
Lex. d. Mal.
2, 936
.
1.
›grober Bauernschuh (mit zu bindenden Riemen)‹, dann auch Symbol auf den Feldzeichen aufständischer Bauern im Bauernkrieg.
Syntagmen:
den b. abstellen / anhaben / anlegen / antragen / geben / schmieren / tragen
.

Belegblock:

Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Die puntschuch und die stifal | Helfen mir auß manchem fall.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Sie kuͤnnen einer Luß ein Buntschůhe machen und sehen nit dn grosen Tuͤffel.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Warumb tregstu an einem bein | Ein stiffel vnd am andern kein, | Sunder einen buntschůh groß, | Das man den schenckel dir sicht bloß?
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Si soltint tragen sak und puntschuoh, | Darzuo rok und kuttan von esel tuoh.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Ainer gab ain hultzin kanndel, | Der ander ainen alten mantel, | Der dritt zwen alt puntschůch.
Lemmer, Brant. Narrensch.
63, 21
(
Basel
1494
):
die buntschůh von sant Claren.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
, Hs.
M. 16. Jh.
):
Und befalch Hanns Ougenweid minem renner, das er sollich brief dohin tragen solt, und zu dem schůmacher gon zwen nú buntschůch anlegen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ackermañ der wol gstifflet oder geschůcht ist / der gůt pundtschůch antregt.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Er hett zwen puntschuech allzeit an mit drein roten riemlein.
hiess im der künig ainen swartzen puntschuech in ain weiss panier machen.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
nu hett der vorgenant graf Eckhart puntschuch an, mit roten remen gepunden.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Man trueg dieselbigen zeit puntschuech, wie dan noch ain sprichwort von dem puntschuech verhanden ist und herzog Echard mit puntschuech genant wird.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
do trugen wir grawe röcke und buntschühe rinderin.
2.
›Bauernaufstand, bäuerliche Verschwörung‹; auch ütr.
Syntagmen:
den b. aufrichten / aufwerfen / ausrufen / finden / niederdrücken / schmieren / zertrennen / wecken
.
Wortbildungen:
bundschuhverklagter
.

Belegblock:

Chron. Nürnb. Anm. 5 (
nobd.
,
1450
):
auch wissent, das die burn und ander ein buntschu ußgeruffen haben zum banner.
Spanier, Murner. Narrenb.
79, 2
(
Straßb.
1512
):
Ich můß die puren ouch beschweren, | Die sich des pundtschůchs woͤllen neren.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
6, 67, 26
(
Straßb.
1520
):
der arm Cůntz in schwaben sich beklaget / vnd so offt erweckter / vnd doch nider getruckter buntschůch.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Vor me ein solcher buntschůh was | Vff dem hungers berg vereint.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Bundschuͦhsverklagter. Reus per duellionis.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
Arnau
1525
):
des leiblichen ufrůrs und buntschůchs oder tods darf der bapst mit der pfaffheit nit förchten.
Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
3, 53, 25
(
Luzern
1528
):
Was ist der nuw glauben anders denn ein bundtschůch aller geystlichen gieter an sich zů ziehen.
Schottenloher, Flugschrr.
50, 4
(
Landshut
1523
):
bereyt den weg des buntschůchs mit dem Luterschen kather zů dem blůtzapffen des mutwilligen adls.
Ebd.
103, 4
(
Bamb.
1523
):
Ich kan nit versteen, was des Adels vertrag darzů genützet, den etliche für einen pundtschůch ee möchten angesehen haben.
Turmair (
moobd.
,
1529
):
ein bundschuech auf enstêt, wie mans dan nent, so der paur und gemain man sich erhebt wider die obrigkait.
wider in ein bundschuch, der arm Konz genannt, sich aufentpört.
Ebd. (
moobd.
,
1522
/
33
):
si hieten selbs ir aigen künig all erwürgt und verjagt, den pundschuech nachmals und baurnregiment aufgericht.
Es warfen auch in Sicilien die aignen erkauften knecht ein pundschuech auf.