bund,
der
;
-(e)s/-e
, auch
, jeweils + Uml.;
zu
mhd.
bunt
›Band, Fessel, Bündnis, die Verbündeten‹
(, 383f.).
1.
›um den Kopf gebundenes Tuch, Turban‹.

Belegblock:

Rauwolf. Raiß ([
Lauingen
]
1582
):
den Herren (welcher ein grossen weissen Bundt auff hat / vnd angethon war / mit einem roten wullin gefuͤterten Caban).
2.
›Band, Fessel, Bürde, Last‹; auch ütr.
Syntagmen:
des bannes / neides, der liebe / minne, des unglückes b
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz ist warer minnen bunt, | Wenne kus ist vrunde zeichen.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Wan vol ist myns herzen munt | Rede, di hat craft unde bunt.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Zu welchir zit der sunder | Irsufzit in herzen ger | Leidende groze sunde, | Bichtende ire bunde.
Stackmann u. a., Frauenlob
1, 6, 16
(Hs. ˹
alem.
,
A. 14. Jh.
˺):
din vorchte entsloz den grozen bunt.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Der [ablas) ab nympt allen rüs | Der sünden und lost aüf die pünd | Pein und der schüldt.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
3221
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Och schaffet dik der minne punt | Das vil zits glich wirt als ain stund.
Niewöhner, Teichner
20, 4
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
ich han einen swaͤren punt | der mir aller hertist leit.
Wackernell, Adt. Passionssp. Br. III,
4611
(
tir.
,
1551
):
Ir solt lassen von euren verstokhten plinden sünden | Und nimer steen in des teufels pünden.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Di hie ir treib prechen | An der Minne, den werd chunt | Der schanden sloz und auch ir punt.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
33, 34
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
nim ab ir pös naturlich pünd, | damit der mensch such sündlich fünd.
Klein, Oswald
1, 90
(
oobd.
,
1431
/
2
):
so für ich wol an alle sünd. | o wertlich lieb, wie swër sind deine pünt.
3.
›Verbindlichkeit, Verpflichtung, Gebundenheit‹, als Metonymie: ›Festsetzung eines allgemeinen Strafgeldes‹.
Bedeutungsverwandte:
 3, .
Syntagmen:
einen b. absprechen / aufsetzen / halten / setzen / vernichten
.

Belegblock:

Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
und ab nu icht myne vorsproche bund unde crafft sulle haben adir ab mich do von ymand getriben moge.
Jahr, H. v. Mügeln
21
(
omd.
, Hs.
1463
):
naturen bundes bistu fri, | ouch stürt kein dink din edili.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
52, 22
(
nobd.
,
1390
):
Also bestetigen wir in mit kraft ditz briefes disen brief mit allen sinen buͤnden, stucken und artikeln.
Ebd.
66, 30
(
nobd.
,
1401
):
disen kauf mit allen sinen bünden, stücken und artikeln, stete, veste und unverbrochen zu halten.
Goedeke u. a., Liederb. (
Nürnb.
16. Jh.
):
Ich hab gehort den iren bunt, | wie sie euch, edler herre, welln versenken | tief in des wilden meres grunt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1392
):
daz hie nach staund geschriben die bünd und artikel, die wir Marquart dez hailgen stuls ze Aglay patriarch beret und betedingt habent.
UB Zug
237, 12
(
halem.
,
1387
):
Die stuk stand alle in einem brief verschriben mit der egenanten beder herren insigel, und stet sunderlich der bunt dar inne.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1415
):
wond wir hie mitte alle eyde, all búnde und gelúbde so wir vormalen getan und gemacht haben, gentzlich absprechen.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1371
):
der oder die selben suͤllen fuͤrbaz gen uns und gen dem land sein und beleiben in allen den schulden und puͤnden als die, di also verderbt sind.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
16. Jh.
):
so solt der wiert denselbigen ain fridt pieten und ainen punt setzen.
Ebd. (
moobd.
,
um 1450
):
umb allerlai sach do man pünt und peen aufseczen wil und sol.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1354
):
das sol unserm genëdigen herren und uns armen leuten unschedlich sein, lantrecht, artikel, punt und aufsacz bei unsern trewn.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
, o. J.):
wann der richter oder ander iemand von gerichz wegen punt aufsezt, die sullen gehalten werden.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Darnach mit ettleichen pünden ward der pabst ledig und cham also in ain gůte vesten ze Püln.
4.
›Vertrag zwischen Einzelpersonen, Institutionen über gemeinschaftliches Vorgehen, gegenseitige Unterstützung; Vereinigung, Bündnis‹.
Syntagmen:
einen b. ablassen / abtun / anheben / antragen / aufrichten / aufschreiben / binden / erlauben / halten / machen / schmähen / suchen ; in einem b. bleiben / sein; der schmalkaldische / schwäbische / schweizerische b
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
2, 360, 1
(
preuß.
,
1441
):
das sie allewege und ire alteldern [...] sich nicht in den bunth gegeben haben.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
bund verbundt verbündtnus pact vorstandt vertrag vereine einung bundtschuch verbindung.
Fellmann, Denck. Schrr.
2, 82, 8
(
Worms
1527
):
Dann der anfang deß newen bunds geschicht nit mehr dann eynmal, ob er schon ubertreten und wider gsucht würd.
Reu, Süddt. Kat.
1, 383, 21
(
Heidelberg
1556
):
Du hast vnsern vättern befolhen, deinen pundt vnd dein gesatz den kindern zu erzölen.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1595
):
soll kein meister an mehrern ortten fail haben dann allein nach ausweißung des bundts der zehen stätt.
Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
Immassen sie sich dem Schweitzerischen Bund in solcher Gestalt verwand gemacht.
Luther. Hl. Schrifft
Weish. 12, 21
(
Wittenb.
1545
):
Wie viel mit grösserm bedacht richtestu deine Kinder / mit welcher Veter du hast Eid vnd Bund viel guter verheissungen auffgericht.
Thür. Chron.
20v, 23
(
Mühlh.
1599
):
da schickte Koͤnig Dieterich seine Botschafft zu seinem Schwager [...] einen Bund mit jhm zumachen.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 332, 23
(
omd.
,
1429
):
Der Romische konig czog allirmeist ken Lewczk [...] das her eynen bunt wolde gemacht haben mit deme von Polan.
Gille u. a., M. Beheim
148, 200
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
wy Cristus und die chirche | Vermehelt sein in steten pund.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1490
):
daß der schwebisch punt und marcgrave Friderich mit ine gegen dem bischof zu Speir umb Catharine anno ec. 90 aufrurig wurden.
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
450
(
Nürnb.
1613
):
Wir wollen Gelt zusammen schiessen, | Und einen Bund also beschliessen.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Ich hab gerichtet vff ein bunt, | Den nie kein mensch an sigen kunt.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1348
/
50
):
von welhen sachen und schulden daz wer oder von welhen buͤnden si weren umb grosse oder umb clain sache.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1379
):
do kam diu stat Auspurg in den pund zů des richs steten.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
biss es doch nach langem dahin kam, das herzog Ulrich von Würtemberg durch den schwebischen punt vertreiben.
do hat in [herzog Ulrich] der schmalkaldisch punt wider eingesetzt, anno 1534.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
Darnach [...] zoch der schwebisch bunt mit herskraft in das lant Francken.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1470
):
das in zit dis bunds und verainung dehain statt under uns enkainen herren, prelaten noch convent zů burger innemmen noch empfahen sol.
Roder, Hugs Vill. Chron. (
önalem.
,
1525
):
Allso saczt sich der Puntt wider di buren.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
als die von zürich die von glarus schuldgent von der bünden wegen wie sy die überfaren vnd nüt gehalten habint.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1401
):
alle uͥnser eydgenossen und alle die, zů den wir vormaͤls mit eyden und buͥnden verbunden sint.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
herzog Cristof und Bolfgang schlugen sich auch zu dem swäbischen pund und zugen mit in auf daz Lechfeld.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Zwn den zeyten machten etlich lanndtlewt an der Steyrmarch ainen pundt wider den kayser.
sy hetten vor auch ainen pundt antragen, aber doch nicht vollenndt.
Mollay, Ofner Stadtr.
245, 7
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
wÿ dÿe puͤnd ÿmmer gescheen werden wider der stadt gewonheit.