buchstab,
der
;
-s/-e
,
buchstabe,
-ns/-n
;
zu
mhd.
buochstap, buochstabe
›Buchstabe‹
().
›Schriftzeichen (für einen Sprachlaut), Buchstabe‹.
Phraseme:
dem buchstaben nach
›wörtlich‹;
heilige buchstaben
›Heilige Schrift, Bibel‹;
nicht ein buchstab
›nicht das Geringste‹.
Syntagmen:
den b. abbrechen / abschneiden / aufschreiben / auslassen / aussprechen / brauchen / erfinden / erkennen / finden / haben / kennen / können / lernen / lesen / machen / nennen / schreiben / setzen / verändern / wissen; b
. (Subj.)
bedeuten; griechische / hebräische / jüdische / lateinische b., doppellautende / duplizierte / fliessende / grosse /helle / mitlautende / schwere / selbstlautende / zusammengesezte b., erhabene / goldene / schöne / silberne / vergoldete b
.
Wortbildungen:
buchstabengiesser
(a. 1561),
buchstabenordnung
(a. 1483/4).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Dem a begegene nicht daz e, | Dem e daz i, noch o dem u., | Diz dinc man lazen muz da zu, | Wen alle rime die sint valsch | Sie sin latin, dutsch oder walsch | Da di buchstabe begegenen.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1401
):
1 m. Segismundo, das her dy rothen buchstaben hat gemachet in den grosen brefir.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
654, 28
(
preuß.
,
1420
):
1 borte dorczu mit vorgolten buchstaben czu dreyen altern.
Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
das man hie des figurlichen verstandts / vnnd nicht des bůchstabens warnemmen / soͤlt.
Apherdianus (
Köln
1575
):
die buchstaben außkratzen mit deß messers spitze.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
10, 26
(
Frankf./M.
1568
):
Ich wil allein exempels weise gantz kurtz anzeygen / von wem die Buͤchstaben vnd die loͤblich Kunst der Truckerey erfunden seyen.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
so dünkt mich, ich wolts errathen, was die buchstaben bedeuten möchten.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj. 17g,
23
(
Frankf./M.
1626
):
Fermer so ist das e / wann es der letzte Buchstabe im Worte ist [...] von vns außgelassen worden.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1598
):
so sollen die setzer ihre buchstaben fleissig zu raht halten.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. (Hs. ˹
pfälz.
,
M. 16. Jh.
˺):
im ABC | der zehent buechstab thuet mir wee.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Ich mache einen buochstaben nâch der glîchnisse, die der buochstabe in mir hât in mîner sêle.
Thür. Chron.
25v, 3
(
Mühlh.
1599
):
er hat so manch Muͤnche Closter gebawet / so viel Buchstaben im Alphabet sind.
Luther, WA (o. J.):
Den vers sol man mit guldenen buchstaben schreiben.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. L. (
osächs.
,
1343
):
ein ubirscrift was ouch gescriben ubir en mit krîgeschen und latînischen und eebrêischen bûchstaben.
Anderson u. a., Flugschrr.
19, 5, 25
([
Eilenb.
]
1524
):
Ich bitte alle buchstabische gelarthe͂ / das sie mir antzeygen / wue es in dem heyligen buchstaben stent / das ein eyniges vnmuͤndiges kindlein getaufft sey.
Stackmann u. a., Frauenlob
3, 22, 1
(Hs. ˹
schles.
,
14. Jh.
˺):
Wip schribet sich mit drin buchstaben.
Opitz. Poeterey
34, 29
(
Breslau
1624
):
Wann auff das e ein Consonans oder mitlautender Buchstabe folget / soll es nicht aussen gelassen werden.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Ouch solden sie gebruchen | Lerende in den buchen | Chaldeischer zungen wort | Mit buchstaben.
Voc. Teut.-Lat.
a iiijv
(
Nürnb.
1482
):
Abpruch einß puchstaben od’ silbein am ende eins wortz apocopa.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1494
):
Nu pin ich beschoren gar | Und han ains münichs kutten an. | Kain puestabn ich halt nindert kan.
Gille u. a., M. Beheim
82, 494
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Man liset nit kainen puchstab, | Das Kristus ye gelachet hab.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
247
(
Nürnb.
1517
):
Dem buchstaben nach ist es ein offenbarung des geists zu nutz der kirchen, gemein guten und bösen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Argument vnd anderweyt in dem bůche hester do hab wir gemacht ein alphabeth von den kleinsten bůchstaben.
Karnein, Salm. u. Morolf
4, 29
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
man gap ir einen salter in ir sne wisse hant. | mit guldenen buchstaben | was er geschriben allersant.
Sappler, H. Kaufringer
7, 206
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
ain vingerlin beraiten hies | die fraw zehant und nicht enlies, | si hies graben darein | mit puochstaben guot und vein | disen spruch.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
Es seind der buchstabe ain oder zwen vnd zwaintzig, darinn alles lesen verfasset ist.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
ain rat nit gewalt hat, ain bůstaben im testament zů verenderen.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1548
):
hett das fenlein guldenn buchstabenn.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Von vier raiffen kostlich | Waz das vass wunneklich | Gebunden, hartte silberin, | Manig büchstab ergraben drin.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Nu stůnd der anvang dez liedes dem kindlin ob sinem hobte geschriben mit schoͤnen, wolgeflorierten bůchstaben.
Thiele, Minner. II,
18, 254
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
der kann die rechten bůchstaben, | der kann den texst und och die gloß.
Buijssen, Dur. Rat.
4, 8
(
moobd.
,
1384
):
wann waz uns got verhaizzen hat in seiner schrifte, des get uns nimmer ein puͤchstab oder punctel abe.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
etlich schreiben, das auch oftgenanter Tuitscho hab pesunder aigen puechstaben und schrift erfunden.
Opitz. a. a. O.
26, 4
;
28, 18
;
29, 2
;
33, 12
;
Morrall, Mandev. Reiseb.
12, 7
;
19, 5
;
19, 11
;
Kohler, a. a. O. ; ;
Moscouia
B 1r, 26
;
1r, 41
; 3v,
34
;
Bremer, Voc. opt.
1, 228
f.;
Schmitt, Ordo rerum
134, 20
;
135, 23
;
144, 30
;
145, 31
;
Voc. Teut.-Lat.
aa jr
;
e ijv
;
Voc. inc. teut.
d iiijv
;
t vijv
;
Hulsius
C ijr
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 18
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 71
;
Dietz, Wb. Luther ;