brüten,
V.
1.
von Tieren ›im Zustand des Brütens sein‹.
Wortbildungen:
brutente
(E. 16./ A. 17. Jh.),
brutgans
(a. 1559);
brütung
(a. 1561).

Belegblock:

Ermisch u. a., Haush. Vorw.
91, 5
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Die brutthenne soll zwaijährig sein. Sie brüttet 30 tage.
Ebd.
95, 16
:
Eine ente brüettet 4 wochen uber ihren eyern gleich wie eine gans.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Die hüner brüten vff dem kasten.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die vogel, die vil hüenl pringent mit ainander, die gepernt oder prüetent gar haimleich.
Voc. Teut.-Lat.
e iijv
;
Voc. inc. teut.
t vijr
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
2.
vom Menschen, ›Geschlechtsverkehr haben‹.

Belegblock:

Ott-Voigtländer, Rezeptar
209r, 20
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Hje mit solt du dem helfen, der bezobret / ist, daz er nit bruten mag.
3.
›Eier bis zum Ausschlüpfen der Jungen bebrüten‹; auch mit Verschiebung der Bezugsgröße ›Vögel durch Bebrüten von Eiern zum Ausschlüpfen bringen‹.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Vngelegte Eyer / sind vngewisse Huͤner. Der Eyer sind nicht gelegt / dar auß die Huͤner gebruͤt werden sollen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenn er [vogel] seineu air prüett, sô singet er die langen naht mit gar süezem gesang.
4.
›etw. ersinnen, aushecken, planen‹; Ütr. zu 1.

Belegblock:

Stackmann u. a., Frauenlob
9, 14, 2
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
Ich gibe den edelen rat vil guten, | daz sie mit williglichen sinnen brüten | ob ritterschaft und minnen spil.
Piirainen,Stadtr. Sillein 127, r
13
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
der sol czu dem richter gen vnd fuͤr seyn purger vnd sol seyn recht auz butich seyn bruͤt man vͤber daz so veruestent man yn denne.