bräut(i)gam,
brut(e)gom,
der
;
-s
, auch
-en/–
;
starke Schreibvarianz wegen der etymologischen Undurchsichtigkeit des Grundwortes, z. B.
bräutigam, bräutigum, bräutigang
; zu
mhd.
briutegome, -gume, -gaume
›Bräutigam‹
(); Grundwort
ahd.
gomo
›Mann‹
Entsprechung zu
lat.
homo
›Mensch‹
(
Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt.
1993, 167
).
1.
›Verlobter, Mann am Hochzeitstag‹.
Bedeutungsverwandte:
 4,  1.
Syntagmen:
den b. empfangen / erschlagen / fangen / rufen / schicken / töten / warnen; dem b. etw. schenken; braut und b
.
Wortbildungen:
bräutigamskamer
(a. 1536).

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
1505
):
In dem Gelöbnisse sollen von wegen des Bereuthgams nicht mehr dan zehen [...] nicht gebeten noch geladen werden.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
dô wakten si den brûtegum | vil unsanft und ouch di bruit | mit geschreie ubirluit.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1583
):
Do die welt zu dem abend kam, | Da giengstu auß dem keuschem gschloß, | Deiner Mutter, wie ein Breutgam | Außgeht auß dem Brautbeth seines gnoß.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
24
(
mrhein.
,
um 1335
):
Nů rat, min vil lieber sůn, | wie dirre brudegemer solle důn, | der vns zů ime geladen hat.
Küther, UB Frauensee
384, 32
(
thür.
,
1528
):
Diesenn breutgam habenn drey sechsische wildtknecht gefangenn unnd sampt der braut geschennck geynn Eisennach gefurt.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Do wart brutegum vnd brut mit andern lueten erslagen.
Köbler, Ref. Nürnberg
188, 18
(
Nürnb.
1484
):
Es ist herkomen, gewonheit vnd Recht diser Stat das Brawt vnd Brewtigam [...] heyratgut geneinander versprechē.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
30, 7
(
nobd.
,
1522
):
Ein iglicher brewtigam und brawt sollen die schenck suͤchen mit irer freuntschaft.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
202, 32
(
Nürnb.
1548
):
sie frewet sich drauff / wie ein braut auff die zukunfft jres Breutigams sich frewet.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
er satte ouch uf, daz men brut und brütigom sol offeliche vor den fründen zůsamene globen.
Müller, Stadtr. Ravensb.
81, 30
(
oschwäb.
,
1326
/
30
):
Darnach ist gesetzet, swa man ainem brutegunde schenket.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1520
):
Welicher breitgang aber über das mer bürger lied, der soll uns von jeder person zwen guldin zu bus geben.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1411
):
woͤlt denne darnach iemand mit dem bruͥtgolt in ain zech gaͧn, der moͤcht daz wol tůn.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
und der gebrauch ist zů nacht, so legt sich der preuttigum am ersten an das bett und darnach die praut.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
Graf Wolf von Montfort und her Hans Jacob, breytegang, fuerten den briester mit dem sacrament in der stat umb.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1559
):
Darneben soll auch dem breütigam und hochzeiterin vergunt und zůgelassen sein, am andern tag [...] zwen tisch mit personen [...] aber nit mehr noch weiter zů haben.
Adrian, Saelden Hort
5612
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
der brút und och des brútgomen, | uns ir namen machot kunt.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1408
):
daz da der bruͥtgům vnd die brut oder die, so dez brutlǒfs meister sint, vff beiden teilen nit me zů dem brutlǒff laden soͤllent.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
So [...] tanzten und schruwen [die lanzknecht] zůn Eidgnossen, si soͤltid inen den bruͤtigang schiken, die brut waͤre bereit.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
n. 1319
):
Und sol der prauͤtgaͤm niur selb sechst datz der hochzeit essen.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
Herzog Ludbig von Landshut und sein sun herzog Jörg, der preitgam.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
si [die praut] schenket herwider dem preutkam auch etwan ain wer.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1585
):
da aber die hochzeit zu weit von der hand, ist der preütgam dem pfleger darfür achtzehen kreizer zu bezallen schuldig.
Schmitt, Ordo rerum
80, 14
;
Bremer, Voc. opt.
1, 224
;
Voc. inc. teut.
d iijr
;
Hulsius
B iiijv
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 18
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 26
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 783
;
Schles. Wb.
1, 153
;
Bad. Wb.
1, 312
;
Öst. Wb.
3, 796
f.;
2.
in mittelalterlicher christlicher Allegorie und Symbolik Gott und/oder Christus als Bräutigam der Christenheit, Kirche, der Gläubigen.
Syntagmen:
der ewige / geminnete / getreue / himlische / liebe / oberste / schöne / warhaftige b
.

Belegblock:

Rosenthal. Bedencken
7, 7
(
Köln
1653
):
Dieser Kirchen Brauͤtigam ist Iesvs Christus.
Dubizmay, kurß zu Teutze
89, 13
(
hess.
,
1463
):
Das geslechte des obersten | lichtes ist von der meyde | leybe kumen eyn breütgam | eyn schopffer eyn erloßer | seyner cristenheyt.
Froning, Alsf. Passionssp.
4999
(
ohess.
,
1501ff.
):
du sprichest, eyn brudgam sij dyn got: | das ist uns allen gar spot.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Das vnser herr ist worden vnser knecht / der sunn Gots vnser breutigam.
Strauch, Par. anime int.
98, 34
(
thür.
,
14. Jh.
):
der mensche [...] sal alle wege bereide sin, wan he nicht wizzin mac wan der brudegumme cumit.
Luther, WA (
1528
):
Gott sagt an eim andern ort: Ich wil dein breutigam sein, du solt meine braut sein [...] Also wenn wir gleuben, so ist der glaube der traw odder brautringk, der uns mit Gott als braut breutigam bindet.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
er [Christus] ist unser herre, unser vater, unser brutegům.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Da sich die Welt zum abendt wandt, | Der breutgam Christus ward bekand.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
57
(
Nürnb.
1517
):
In vermög des ersten hat der christen alles, das aus gerechtikeit der ee der breutigam der breut pflichtig ist.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Wie solt denne ein ieklich mensche mit allen sinen kreften von innan und von ussen ston vor sins herren und Gotz und úwers userwelten brútgomens.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 4
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Dirre brútegǒm ist cristus, vnd menschliche nature ist die brut, die got gemachet hat zů dem bilde vnd zvͦ dem gelichnisse sin selbes.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
Dirr brútgom ist únser herre Got.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Si welte niemer kainen man | Denne Got allain zeherczen han: | Der wære ir brútegǒn erkorn, | Ir trúwe belibe im unverlorn.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
195
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Seyd aber vns das puch leret wie wir erwerben mügen das wir mit den weysen werden eingelassen vnd mit dem prewtigan czu der ewigen hochczeit chomen.
Froning, a. a. O.
4972
;
zu Dohna u. a., a. a. O.
113
;
115
;
118
;
129
;
Vetter, a. a. O. ; ;
Eichler, a. a. O.
1, 1
;
24
;
41
;
175
;
265
;
449
;
829
;
2, 6
; 9;
3, 22
;
99
;
Rieder, Gottesfr. ; ; .