bros(a)me,
die
;
–/-n
,
bros(a)men,
der
;
häufig als Diminutiv
brosamlein
.
›kleines Bröckchen, Brotkrume, -krümel‹; dann auch ›der weiche, innere Teil des Brotes‹; auch ütr.
Syntagmen:
die b., die vom tisch des herren fallen
.

Belegblock:

Follan, Ortolf. Arzneib.
100, 24
(
rib.
,
1398
):
nym eyne brosmen warmez brodez alz grot alz eyn halp fust.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Die brossem er jm wegern thet | So von dem Tisch gefallen wern.
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
264, 21
(
wmd.
,
1634
):
Wan schon in zarte Brösamlein | Der BrotSchein wird zergrümlet.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
swanne er az und gerte der brosmen die von sinem tische vielen.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. M. (
osächs.
,
1343
):
wan di welferchen ezzin von den brosmen di da vallen von irer herren tische.
Hajek, Gůte spise
26
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
nim dor zvͦ eine brosmen schoͤnes brotes.
Gille u. a., M. Beheim
430, 20
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
derselbig mensch begert zu werden sat | nur von den prosamen, die da | von des reichen tisch risen.
Sachs (
Nürnb.
o. J.):
der reich man [...] ließ den armen Lazarum manglen der prösemlein.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Ich begehr nicht Wiltpret, Fleisch, noch Visch, | Ich bitt vmb die Brosam vntr deim Tisch.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Wann auch die welfel die essent vnter dem tisch von den brosmen der kinder.
Wickram
4, 45, 7
(
Straßb.
1556
):
darumb / das der volwanst dem gůten Lasaro die broͤsamlin von seinem tisch abgefallen / versagt hat.
Morrall, Mandev. Reiseb.
126, 25
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
so niement sie das sie uff gehept hond von dem tische, brossamen und rinden.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
206r, 23
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Dem der hals we tůt, der stosse / ladken bletter mit wisses brotes brosman / vnd tuͤge das in ain wisses linin tůch.
Menge, Laufenb. Reg.
4685
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Brosem brotes genetzet wol | Denn man In ouch geben sol.
Ebd.
5715
:
Aber doch sin spyse sy | [...] Brosemen vß wasser kalte.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
die brosmen gůter gedaͤnke machent die grossen suͤsskait.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Dann dieweil nach der wandlung ain prosem des prots gestalt oder ain tropf des weins gestallt bleibt.
Deinhardt, Ross Artzney
317
(
oobd.
,
1598
):
Wilt du die thüln auß dem hueff vertreiben, so nimb ain brosen brot vnd gemischt mit salz vnnd über nacht über gebunden.
Bremer, Voc. opt.
1, 226
;
Schmitt, Ordo rerum
178, 29
f.;
191, 8
;
Schmid, Pilgerreisen.
1957, 407
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 18
;
Lehmann, Rezeptb.
163
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 68
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 27
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 809
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Öst. Wb.
3, 1049
f.