2
brille,
die
,
auch
der
;
zur Etymologie s.
1
berille
;
vgl. auch
Dwb, Neub.
5, 813
.
›Augenglas (zur Verbesserung der menschlichen Sehkraft)‹.
Phraseme:
jm. eine brille aufsetzen, eine brille vor die augen machen
›jm. etw. vormachen‹;
jm. brillen verkaufen
›jn. betrügen‹;
etw. durch eine falsche brille sehen
›etw. falsch verstehen‹.
Bedeutungsverwandte:
;
1
 2.
Syntagmen:
eine b. aufsetzen / brauchen, eine b. auf die nase setzen
.
Wortbildungen:
brillenfutter
(a. 1636).

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
1330
(
Magdeb.
1608
):
Der viert meint / er versteh gar viel / | Vnd kuckt doch durch ein falschen Brill.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Mancher Handel ist so grob vnnd knorrig / es könds ein Blinder durch ein Brill sehen.
Struck, Klöster
225, 28
(
mosfrk.
,
1516
/
7
):
Vor eyn brille und eyn thintfaß 2 alb.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Die grossen Hansen jrs mutwillen | Verkauffen stets den armen Brillen.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
das junge gesindlein, knaben und mägdlein [...] sich auch gar zeitlich an die brillen gewehnen und derer gebrauchen.
Luther, WA (
1533
):
muͤste mich die muͤhe nicht verdriessen, jnen die augen ein wenig zu schewren und den brill auff die nasen setzen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Was eygen Lieb verbergen will, | Sehen wir klar ohn Liecht vnd Brill.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
578
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Ich wolt doch von jn wissen gern, | Worum syes also schlecht hand gschetzt | Vnd hand die bryll nit recht vfgsetzt.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
obd.
,
1525
):
euer gnad sige übersichtig und bruche ein brill oder augenspiegel uf der nasen, in die weite zů sehen.
Ebd. (o. O. o. J.):
Man würd sie auch irs titels nennen. | Also thůn sie einander schenden, | Damit sie den leigen blenden, | Setzen im ein brillen uf.