breit,
Adj.
1.
›seitlich (weit) ausgedehnt, geräumig‹; im Orientierungsfeld mit ,  12,  1.
Phraseme:
einen breiten rücken haben
›viel aushalten‹;
einen daumen / fus, eine hand breit
(Maßangabe);
weit und breit
›überall‹;
sich breit machen
›sich aufspielen‹.
Bedeutungsverwandte:
, .
Gegensätze:
.
Syntagmen:
der breite anger / arm / ars / berg / filzhut / fus / gürtel / himmel / ort /schuh / se / stein / teich / weg, die breite ader / erde / heide / leinwand / linde / pforte / schar / strasse / waffe / wiese, das breite beil / blat / har / her / kissen / kreuz
.

Belegblock:

Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
113, 29
(
preuß.
,
1400
/
2
):
so habe wir czu Danczk in unserm kleynen spicher in der abeziten 400 elen breyter lynwant.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1405
):
5 fird. Peter Dummichin ouch eyme zigilstricher, die beyde breyten steyn strichen sollen zu Ragnith.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
2938
(
Köln
1476
):
Eyn gemeyn vreid der cristenheit | Wurd vunden in den landen breit.
Rosenthal. Bedencken
36, 4
(
Köln
1653
):
darumb muß vns keine der jenigen Lehren gefallen / durch welche der Weg so breit gemacht wirdt.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
sich breit machen prangen auffschwellen schwantz vffwerffen den kam vffrichten sich vffblähen sich auffbruͤsten hochfart treiben.
J. W. von Cube. Hortus
123, 7
(
Mainz
1485
):
spannen sich vff der erden die este wyth vnd breyt vß.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
140, 13
(
Frankf.
1535
):
Gyps ist ein stein gleich dem Nitro / der best vnder den ist der weit breite adern hat.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
ganc û an die engen und wîten gazzen und bî den ziunen und an die breiten strâzen.
Küther, UB Frauensee
238, 30
(
thür.
,
1474
):
unser wiesen gelegen zcu Rona an der breiten wiesen.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. M. (
osächs.
,
1343
):
wan di pforte ist wît und der wec ist breit der da leitet zů der vorlust.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
50, 39
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Fumf rutten breit und sechzig lang wirdet fur einen acker gerechent.
Stackmann u. a., Frauenlob
1, 14, 17
(Hs. ˹
schles.
,
14. Jh.
˺):
Als er daz wunderliche cleit | het wunderlich an sich geleit, | ez was so wit und was so breit, | daz ez besloz den grozen, der da himel und erde in henden hat.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Discus Solaris die Sonnen-scheibe / ist die Circkel-ronde sichtbare form und gestalt der Sonnen / fast ein halben grad lang und breit.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
15. Jh.
):
Gerste lusteclich uf gat, | Grune, crusp, breit ist ir blat.
Jahr, H. v. Mügeln
822
(
omd.
, Hs.
1463
):
wie tif, wie hoch, wie breit, wie wit | der himmel, mer und erde si.
Henschel u. a., Heidin
276
(
nobd.
,
um 1300
):
Vf eine grvne heide | Quamen si zv abent zit | Die was breit vn̄ wit.
Gille u. a., M. Beheim
449, 353
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
do sie nah warn zu end der welte, | durch ainen praiten teiche | kerten sie zu der rechten hent.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1494
):
Dreier meil perait überall | Soll alles das dein sein.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1512
/
3
):
Der platz [...] sal 800 schuch preit sein.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
die fůsphede die richtent doch und kúrzent den weg gar vil me wan die gemeinen breiten strossen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 124, 25
(
Hagenau
1534
):
der sagt menlich / er konne es alles wol tragen / er hab eynen breyten rucken.
Karnein, Salm. u. Morolf
60, 21
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
Uff dem hoffe stunt ein linde, die was breit.
Sappler, H. Kaufringer
30, 59
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
hinden darauf setzt er ain hüetlein; | das ist prait und hat raif vil.
Brandstetter, Wigoleis
209, 10
(
Augsb.
1493
):
sein schnabel bloß wol einer klaffter lanck vnd einer ellen preyte vornen an gespiczet.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Altz / der breite oder feiste wermut / von welchem der wermutwein gemacht wirdt.
Wiessner, Wittenw. Ring
2103
(
ohalem.
,
1400
/
8
):
Den frawen ist der ars ze prait, | Daz hertz ze smal.
Koppitz, Trojanerkr. (
halem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
Waz man von lichten blümen sprechen | Mag, der waz der anger braitt | Völlenklichen beclaitt.
Lemmer, Brant. Narrensch.
47, 15
(
Basel
1494
):
Der weg statt offen / nacht vnd tag | Vnd ist gar breyt / glatt / wolgebaut.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1310
/
2
):
Swer die langen mezzer taugenlichen in den hosen treit oder gespitztiu swert in praiten paelgen treit, der geit dem rihter 5 lb 60 dn.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
47, 5
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Jeder in seinr schaid ein waffen fand | gar langk unnd prait, ser schneident zue den egken.
Ebd.
500, 4
:
Des chamen sunder wende | aber tzway praite her zue veld geriten.
Weber, Füetrer. Poyt.
199, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
do vand der valsches ane | ain linnden prait.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Die lagen mit ainem praiten her in Aquitany zwischen Tholosa und Portel.
Moscouia
D 3r, 39
(
Wien
1557
):
ist ain praite Guͤertil mit Goldt / Silber vnd edlem gestain bracht.
A. à S. Clara. Deo Gratias (
Wien
1680
):
ehender wolt ich zehlen die Blaͤtter auf den Baͤumen deß weiten und breiten Bergs Libani.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, Hs.
17. Jh.
):
ain landstrassen soll 24 schuech prait und frei sein.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
47
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
dich umbvecht mit praiten armen, | die Theophilum erlost.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
auf der par [...] ist gelegen ain weisser thammaschk mit ainem praiten gulden kreutz.
Deinhardt, Ross Artzney
363
(
oobd.
,
1598
):
so soll ain pferd haben [...] Einen grossen bauch, besonnder so es junckh ist, ain braiten arsch, ain vellige prust.
Piirainen, Stadtr. Sillein
95b, 7
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Dez chvͤnigez straze sol seyn also preyt daz ein wagen dem andern geweychen muͤge.
Päpke, Marienl. Wernher ; ; ; ;
Munz, Füetrer. Persibein
169, 2
;
210, 6
;
496, 6
;
517, 4
;
Weber, a. a. O.
82, 5
;
85, 5
;
143, 6
;
226, 6
;
269, 6
;
Klein, Oswald
27, 71
;
42, 13
;
45, 74
;
57, 22
;
Bremer, Voc. opt.
1, 225
;
Schmitt, Ordo rerum
440, 4
;
Hulsius
C jr
;
T iiijr
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 26
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 65
;
Weber, Oswald. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 793
;
Bad. Wb.
1, 316
;
Öst. Wb.
3, 836
f.
2.
attributiv in Verbindung mit Abstrakta, ›weit verbreitet, groß, berühmt, tief empfunden‹.
Syntagmen:
die breite ere / güte / liebe / minne / seligkeit / süssigkeit / warheit
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Aber wesen und güete und wârheit sint glîche breit, wan, als verre wesen ist, sôist ez guot und ist wâr.
Ez ist etwaz [...] daz niht ist; noch der engel enhât ez niht, der ein ûter wesen hât, daz lûter und breit ist.
Neumann, Rothe. Keuschh.
4060
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
David spricht: ach herre ey breid | unnd wi gar grosse ist dine sussicheid.
Mone, Adt. Schausp. (Hs.
omd.
,
1391
):
ich [...] sal uch beduͤten, | vil liben Juͤdische luͤte, | breit und groz selicheyt.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
ist die notdurft so wit, so breit, und duncket man sich so krang.
Ir minne wirt so wit, so breit: si slússet al in sich.
Warnock, Pred. Paulis
4, 73
f. (
önalem.
,
1490
/
4
):
Fuit lata in caritate, sy waz brait in der liebe.
Niewöhner, Teichner
441, 116
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
7
˺):
dw sel ist prait | uͤbern leib mit chraft, mit zir, | daz seu zeucht den leib mit ir.
Kummer, Erlauer Sp.  (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
Genad, hochgeporner chunig der parmherzichait, | dein genad ist michel und prait.
Klein, Oswald
117, 12
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
mit zwelferlaie trunckenhait | darnach und jeder ist geschickt mit underschaid | der sinne brait nach der nature treute.