brauen,
bräuen,
V.;
zu
mhd.
briuwen, brûwen
›Bier brauen, hervorbringen, anstiften‹
(); Formen des
mhd.
unr. abl. Verbs noch im Part. Prät.;
vgl.
Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
1988, 311
;
433
;
475
.
1.
›ein Getränk (z. B. Bier) brauen‹.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
3, 17
(
preuß.
,
1436
):
3 vas aldes methes, 2 vas sint vorsusset, 1 vas ist new gebrauwen und ist unvorsusset.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
707, 1
(
preuß.
,
1434
):
Kompthurs keller: Czum irsten 6 vas aldes methes, item 2 vas gebruwen czu aldem methe, 16 tunnen dunne methe, 2 tunnen Wischmars bir.
Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
Wen sie zu schlosse 10 last breuen lissen, so nimpt der burggraf und amptschreiber 2 last davon zu irem notz.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1408
):
Id si zo wissen, dat unse herren [...] hatten ire vrunt geschickt, bier zo bruwen ind zo proeven, wie die bruwer des bruwens zokomen mochten.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1309
(
Köln
1476
):
Dayr dranck man byr, dat en was nyet alt, | Dat van roggen gebruwen wart.
Bergner, Urk. Kahla (
thür.
,
1455
):
Auch gebieten die hern, das ein iglicher burger der do bruwet, sall bruwen, der sall bruwen nach gesetze und ordenung eines rats.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
iss sal nymant eyn bier bruwen unnd vorkouffen, er sie dann eyn burgere unnd eyn biereige.
Küther, UB Frauensee
352, 2
(
thür.
,
1524
):
ßo off er browet unde die junffrauen frischbyer trebern bedorffen, innen umbe ir gelt vorkeuffen vor andern.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1484
):
Es sal und mag eyn idem eynheymisch adir ausslendisch frey sain zu schencken zu breuen zu pachin.
Helbig, Qu. Wirtsch.
4, 84, 34
(
md.
,
1449
):
Ouch sin wir underricht [...] daz vor joren kein amechtman in der stad nicht hat torren weder melczen, bruwen, kawfslagin nach keynerleye hanttyrunge begynnen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
):
auch preut man gar vil piers hie.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
18, 7
(
nobd.
,
um 1470
):
das nymandt auf den gutern zu Eybingen schencken nach brewen sol.
Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
Ein Bierbraͤw [...] wird darumb bey vns [...] kein Torgawer oder Zerbster Bier braͤwen koͤnnen.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1372
):
wan ettleich new prewn bizher ân allen unsern willen und gunst über unser rat haimlich geprawn habent.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
da sas ain witib, die pflag pyer prẃen und verchauffen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1629
):
Eß soll auch kain pierbreuer auf den anderen
(›zu dessen Nachteil‹)
preuen.
Bastian u. a., Regensb. UB
26, 39
(
oobd.
,
1352
):
Darzů sein wir uͤberain worden, das man von dem pyer, das man in dev hewser prewt, ye von dem emer 1 d. geben sol.
Skála, Egerer Urgichtenb.
173, 4
(
nwböhm.
,
1575
):
Weer Kuffen hinein gesatz worden Zum breuen, dan er die nacht an Zu breuen gefangen.
Helbig, a. a. O.
3, 111, 7
;
111, 8
;
111, 36
;
111, 37
;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 35, 30
;
37, 2
;
289, 17
;
Schmitt, Ordo rerum
635, 28
;
Voc. inc. teut.
d iijr
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 774
;
Öst. Wb.
3, 930
f.
2.
›etw. hervorbringen, schaffen‹; dann ›Unheilvolles verursachen‹.
Syntagmen:
hoffart / jamer / laster / lügen / mort / not / pein / schande / unglük / unzucht / verrat b
.
Wortbildungen:
dreinbrauen
,
ineinanderbrauen
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Wen biz her [Crist] die marter geleit | Durch alle menscheit | Von der juden untruwen | Die mort rat uf in bruwen | Und en brachten in den tot.
den ungetruwen, | Die lugen mere bruwen, | Den sal man dise wort nicht geben.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Vorvlûchit sî sîn valschir rât, | want er uns gebrûwin hât | dise nôt und dise pîn.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
want wae si im lande bleven, so bruweden si up uns ein ungeluck.
Froning, Alsf. Passionssp.
280
(
ohess.
,
1501ff.
):
umb das ich ßo viel schande han gebruet | und damidde dyn freydde han ernuwet.
Luther, WA (
1532
):
Also blawets und brawets der Teufel auff beiden teilen untereinander, das sie kein unterschied wissen zwischen weltlichem und Goͤttlichem reich.
Ebd. (
1540
):
Uber das hat papa etwas sonderlichs angericht, gekocht und gebrawet, das hoher und besser sein sol.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 45, 17
(Hs. ˹
md.
,
v. M. 14. Jh.
˺):
der vürste wil | im selber briuwen jamers spil.
Gille u. a., M. Beheim
445, 16
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Bebst, cardinel, bischoff und ebt, | die solten guthait brewen.
Thiele, Minner. II,
56
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
nacht und dag ich bruͤw | anders nit dan jamers last.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Vennus, daz ist din genuchte | Daz du brüwest unzuchte | An mannen und an wiben.
Niewöhner, Teichner
350, 52
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
do wirt hochvart vil geprawn. | ainer den andern smaehen tůt, | er sey von art nicht als gut.
Munz, Füetrer. Persibein
304, 3
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Ains tags der vngetrewen | ward über ain ze múet, | si wollt ye kumer prewen.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Sigmund wolt man ermordet han, | Der rat der was geprawen.