braten,
V.,
unr., abl; vgl.
Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
1988, 457
;
489
.
1.
›etw., z. B. Fleisch, Früchte (in heißem Fett) bräunen und garen‹; dann auch von Menschen, ›jn. mit dem Feuertod bestrafen; jn. den Märtyrertod sterben lassen‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 1, .
Syntagmen:
häne / fische / vögel, birnen / feigen / gänse / tauben, hüner / schweine b
.
Wortbildungen:
bratmeister
,
bratmezger
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Als die groze not geschet [...] Daz man die predigere slet | Und an den galgen uf het | und sie sudet und bretet.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1583
):
das taiflin deck dich, das dan gesotten, gepraten allerlei noitturft und bankett druff bereidt were.
J. W. von Cube. Hortus
122, 17
(
Mainz
1485
):
Serapio Castaneen gessen gebraten oder gesotten stopfen vnd dempffen vmb die brust.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
204, 4
(
Frankf.
1535
):
Auch mag mann nemen Arsenicum oder Auripigmentum zwischen gebraten speck.
Froning, Alsf. Passionssp.
3262
(
ohess.
,
1501ff.
):
du salt das essen by der nacht | mit ernst und myt dyner krafft | du salt das essen gebraiden.
Luther, WA (
um 1535
):
Ist nicht not speck auff kolen braten, das fett treuff in die assche.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. L. (
osächs.
,
1343
):
si brâchten ime ein teil einis gebrâten fisches und honicseim.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
Der gute herre sant Laurencius hatte dise sterke an ime mit der hoffenung des himelriches. do man in briet uf dem roste.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Wie sie [marterere] geliden in Got | Haben vil groze pine | Zu Walen an dem Rine | Ouch anderswa in landen, | Von der uncristen handen | Gebraten, geschindet vort.
Hajek, Gůte spise
6
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
striche es [hirn] an einen spiz vnd bratez schone vnd gibz hin. daz heizzet hirne gebraten.
Niewöhner, Teichner
560, 17
(Hs. ˹
nobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
praten | sol man uns daz pretlein, | und daz die fisch gesoten sein.
Keil, Peter v. Ulm
200
(
nobd.
,
1453
/
4
):
stoß dy ganß an ein spiß vnd prat sie langsam pey eim kol-fewr.
Gille u. a., M. Beheim
99, 281
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Etlich man priet und gar verprand, | etlich sod man, etlich man schand, | etlich wurden gehenket.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
So pin ich gar ain stolze dirn | Und iß gern gepraten pirn.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
so muͤstu als unmessig vegfúr liden, und solt gebachen und gebraten werden licht bis an den jungsten tag.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Der Nar thet den Fogel ab und briet in und aß in.
Morrall, Mandev. Reiseb.
44, 12
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
ir flaisch und ir visch brattent sie an der sunnen uff haissen stainen.
Stopp, Kochbuch S. Welserin
15, 2
(
Augsb.
,
1553
):
nim ain ganß, fill sý mit zwiffel, geschinten kittine, biren vnnd speck, stecks dan an ain spisß vnnd brats.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Als [...] Gabriel in die kuchin gienge, ersahe er etliche gebrattne hüner noch am spiss.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Das brot und den gebratnen visch | Nam Ihesus da vor in zetisch.
Adrian, Saelden Hort
4092
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
du hast gepraten und gesotten | visch, vlaisch, wild und zam.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1102
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Ǒch můst das osterlam gehúr | Gebraten werden bÿ dem fúr.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
gebott Got das osterlampp essen gepraten mit latuck und ágst und mit gepunden lenden.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Sein gewönlich mal sein nur vier richt gewesen on das bratten von wildprät, das hat er gern geessen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
dar umb wâren auch die frücht schad, man süt si dann wol oder priet si wol.
Qu. Brassó
5, 379, 8
(
siebenb.
,
1601
):
Dieser [Capitan] ist alldo zu Clausemburg sampt einem Seerbischen Pfaffen auf dem Markt gebroten worden.
Gille u. a., a. a. O.
99, 110
;
99, 584
;
451, 166
;
Schmitt, Ordo rerum
469, 28
;
638, 12
;
Voc. Teut.-Lat.
e iijr
;
Voc. inc. teut.
t vjr
;
d ijr
;
Hulsius
B ijr
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 17
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 64
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 26
;
Dietz, Wb. Luther ;
Öst. Wb.
3, 756
f.
2.
von Fleisch und Früchten, ›bräunen und garen‹; dann auch von Menschen, ›mit dem Feuertod bestraft werden; den Märtyrertod erleiden‹.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Die troͤstung aber irm ampt gnug thut | Erhelt den krancken in rechtē muth, | Besser ist zeitlich zu entrotten, | Wollust dann in der Hellen brotten.
Opitz. Poeterey
42, 11
(
Breslau
1624
):
Ihr wuͤsten die jhr stets mußt an der Sonnen braten.
Keil, Peter v. Ulm
247
(
nobd.
,
1453
/
4
):
setz es auff kolen, daz es prat miteinander.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
O wie betruͤbt ist mir mein Hertz, | O Fegfewr, O wie heiß, wie heiß, | Ich sied vnd brad im heissem Schweiß.
Adrian, Saelden Hort
879
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
er pinet und villet, | er pratet und súdet, | lait marter úber gúdet, so krotten, natran, slangen | si hant all um vangen.
Stammler, Berner Weltger.
708
(
ohalem.
,
1465
):
Der welt er hat mich uerraten, | In der hell můs ich braten.