born,
burn,
der
;
-es
, auch
-en/-e
, auch
-en
;
zu
mhd.
(md.)
born, burn(e)
(), md. (westgerm.) Variante mit
r
-Metathese zu ,
brunnen
(
Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt.
1993
, 176f.).
1.
›das aus dem Erdboden quellende Wasser, Quelle‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (
der
1.
Syntagmen:
b. schöpfen / trinken; b
. (Subj.)
entspringen / fliessen / quellen
.

Belegblock:

Helm, Maccabäer (
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
daz opfer er besprengen liez | mit dem selben wazzer zuhant | daz man da in dem burne vant.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
In eins vischers huys dat sy quamen | alda sy herberge in namen | ind aissen den auent burn ind broit.
Thiele, Minner. II,
32, 43
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
dyn hertze moesses nemen vromen | dat du des bornes drincken salt | die alre suͤsden hait gewalt.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
Der bruderschaft wel er nit enpern, | Suer burn drenket er gern.
Froning, Alsf. Passionssp.
1327
(
ohess.
,
1501ff.
):
Herre myn, ßo sage mer, | wie ich moge gegleuben der, | ader womit du scheppen wylt den born.
Ebd.
1333
:
der hot uns dissen born gegeben | und drangk des selber by sym leben | myt synen kyndern, noßer und gesynde. | bessers borns kan man nyrgen fynden.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1572
):
das von stund an acht man mit acht aimern bei den springenden born vor den Romer kommen, alda wasser schopfen und warten.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Mitten ynn dem paradis entsprangk eyn schoner grosser born, der gewan vier ussflosse an vier enden der werlde.
die wasser nomen do abe, unde die borne des abgrundis unde der regen uss den wolcken die worden gelegit unde gestillet.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
21, 3
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
in deme gartin sint burne und vliz unde vil tier und vil wesin.
Ebd.
46, 20
:
bynnen dem plane [...] sint ouch vil gutir burne unde gute see.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
Czum ersten umb die zcerung und faren zum heilligen bornne ist geredt, es were eyn altherkommen, sie hetten des nicht erdacht.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
156, 9
(
schles.
,
1366
):
eyne weze, dy do gelegin ist by der walkemuͤle by dem bornichin.
Welti, Pilgerf. v. Walth.
47, 33
(
omd.
,
n. 1474
):
Mittene in deme monstere ist eyn born. Wer die febres hat vnd den born trinckt, der wirt von der krangheit entpünden.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
si ist ein born dem nimmer gebrichet | wazzeres, her hat vlizendez wazzer.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
424, 14
(
els.
,
1362
):
daz von ir daz blůt flos als vs eime quellenden burnen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
ein burne ist besser denne zisternen, wanne die zisternen die fulent und vertruckent, aber der burne der loͮffet und quillet und wechsset.
Schmitt, Ordo rerum
28, 57
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 18
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 730
;
Shess. Wb.
1, 1026
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
2.
›eingefaßte, ummauerte Wasserquelle, Förderanlage für Grundwasser‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (
der
2.
Syntagmen:
den b. fegen / graben / machen; in den b. fallen
.
Wortbildungen:
bornfart
(a. 1480),
bornkanne
,
bornknecht
(a. 1493; dazu bdv.: ),
bornquel(le)
(n. 1474; dazu bdv.:  1),
bornrad
(a. 1417; dazu bdv.: ),
bornscheibe
(a. 1415; dazu bdv.:  2),
bornzoger
.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
57, 21
(
preuß.
,
1513
):
1 eimer mit eisen beschlagen zcum borne.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1401
):
7 firdung den zymmerluthen, die den born habin gemachet. item 4 scot vor zober zum borne.
Ebd. (
preuß.
,
1409
):
26 m. vor 1 rute gehawen steyn zum borne zu Ragnit.
Helm, Maccabäer (
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Neemias der priester hiez | daz opfer er besprengen liez | mit dem selben wazzer zuhant | daz man da in dem burne vant.
Struck, Joh. Pfannstiel
174, 46
(
mosfrk.
,
1546
/
7
):
Hilgarts Jacoben gegeben von bornschran zu machen und born zu fegen zu unserm theil 16 alb. 6 den.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
127, 33
(
rhfrk.
,
um 1435
):
da ersahen sye gar eynen schonen lustlichen bornen / Die konnigynne was müde / Abrye hub sye abe by dem borne.
Froning, Alsf. Passionssp.
1315
(
ohess.
,
1501ff.
):
Disse bedde hot mich gar wonderlich, | das du Judde des biddest mich, | synt ich byn eyn heydin, | und heyßt mich das wassere gewynnen | mit mym gefeß uß dissen borne.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1510
):
Ein iglicher fischer zu Franckenfurt und zu Sassenhusen, der fisch feyll hat, soll geben vier heller zu borngelt zu dem born uff dem berge.
Strauch, Par. anime int.
135, 39
(
thür.
,
14. Jh.
):
Aristoteles der scribit fon einem burnen, alse man ein broit dar in stiz, so wart ez ein stein.
Küther, UB Frauensee
340, 17
(
thür.
,
1521
):
dy wysen under dem wege, da der born uff stehet.
Luther, WA (
1529
):
Und muͤgen wol beyde zapffen und roren yhrer gonst und gnaden abhawen und das fas und born alleine behalten.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. L. (
osächs.
,
1343
):
Welchis undir ûch esil odir rint vellit in den born?
Gerhard, Hist. alde e
710
(
omd.
,
um 1340
):
Er las zusamne hundertvalt | Somens und grub dabi | Burne tif.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 412, 33
(
omd.
,
1431
):
von dem selbigen steyne weder czugheen bes czu eynem borne in einem bruche gelegen.
Hertel, Hall. Schöffenb. (
omd.
, zu
1456
):
Nickel Duͤnckel [...] hat gegebin Hanse Beyenrode sin husz [...] darzcu eynen weck zcu deme bornen.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
do zogete bischof Johannes von Liehtenberg und die burgere von Strosburg fur gen Hagenowe und brochent in ußewendig der stat den burnen der drin geleitet waz.
Rieder, Gottesfr. (
els.
,
1379
):
wan do waz ein geseße bi einem schoͤnen burnen.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
ich arme Wittwe, wer wird sich meiner in diesem schwerem Creutz doch annehmen! [...] o weh wer halt mich? ich spring in den Bornnen.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
Daz ros bi dem burnen er do sten lie | also snelligliche er gegen der porten gie.
Opel, Spittendorf ;
Lippert, UB Lübben 2, 288, 16 Anm.
26
;
Welti, Pilgerf. v. Walth.
58, 11
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 733
.
3.
›Ursprung, Quelle‹; ütr. zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (
der
3.
Syntagmen:
der b. des heiligen geistes / lebens, der barmherzigkeit / gnade / weisheit
.

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Du salt wissen zu dieser frist: | Das gemeyne gut das beste ist | Und der nutze viel merer gekorne | Ist von eyme gemeynen borne.
Rueff, Rhein. Ostersp.
1722
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
wan Jhesus unser herre ist gnaden rich | und ist eyn born der barmhertzikeit.
Eggers, Psalter
79, 12
(
thür.
,
1378
):
Wanne by dir ist der born dez lebens, vn̄ in dime liechte sul wir sehen daz liecht.
Jostes, Eckhart
111, 23
(
14. Jh.
):
Ein borne, da di gnade uz entspringit, ist, dar der vater uz gebert sinen son.
Luther, WA (
1544
):
Hie mus wol der Born der gnaden und barmhertzigkeit, welcher doch ewig quillet und ubergehet gegen allen [...] gegen dir versiegen und auffhoͤren.
Anderson u. a., Flugschrr.
19, 6, 31
([
Eilenb.
]
1524
):
Jm vierdẽ quellen sie aus dem grundt des born dez lebens.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 260
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
sine minne múge wir zvͦ grunde nút verstan, wan sv́ flos vs dem burnen des heiligen geistes v́ber alle creaturen, die ie minne entpfiengent.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Der burne der vollekomen erbarmehertzekeit slos sich zů do dis arme wip rief.
Illing, Albert. Sup. miss.
601
(
els.
,
n. 1380
):
Es stot geschriben in dem bůche ecclesiastico, daz der burne der wisheit ist daz wort gottez in der hoͤhte.
Ebd.
1403
:
also werden wir in dem súne wider gefuͤrt zů dem himelschen vatter, dem burnen alles gůtes.
Eichler, Ruusbr. steen
58, 29
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
Wan der lebende burne des heiligen geistes, der ist sin richeit, die man nit erschoͤppfen mag.
Grundmann u. a., A. v. Roes
195, 14
(
alem.
,
15. Jh.
):
Wann von eim burnen und anefange odder somen sint ußgegangen odder gewahsen der gewalt und die priesterschafft.