blössen,
V.
1.
›jn./etw. nackt machen, entkleiden‹;
zu  1.

Belegblock:

Niewöhner, Teichner
547, 47
(Hs. ˹
nobd.
,
14. Jh.
˺):
hals und achssel gar geplozzet, | denn daz hawbt ist uber grozzet | mit dem sloyr zuber preit.
Klein, Oswald
111, 177
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Als si in brachten an die stat | und er ie sterben solt, | do blossten si den herren mat, | als das sein vatter wolt.
2.
›etw. (z. B. ein Schwert) aus der Scheide ziehen‹;
zu  2.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1619
):
Er kan jetzt nimmer schlagen drein, | Seine Händlein seyn viel zu klein, | Das Schwerd kan er nicht blössen.
Lappenberg, Fleming. Ged. (
1631
/
9
):
Wol dem, der in dem Feld immitten unter Lanzen | und Degen, die man bloͤßt, den trüben Tanz mag tanzen.
3.
›die Erde wüst, kahl machen, zerstören‹;
zu  4.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
24, 1
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
der herre wirt di erde blosen und zustoren und iren plan quelen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Sie macht die hinden schrecken vol, | Daß sie ehzeit geberen wol, | Die weld sie bloͤssen thůt.
4.
›jm. etw. wegnehmen, jn. berauben‹;
zu  5.

Belegblock:

Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Ir hait so meindeitlich beschat | van Coelne die vil reyne stat | ind so gebloset alle geliche, | dat sichs beclait arm ind riche.
Niewöhner, Teichner
514, 56
(Hs. ˹
oschwäb.
,
1368
˺):
wann in got dez lebens bloͤsset, | daz er ez niemant dannocht zaiget.
5.
›etw. entblößen, zeigen‹;
zu  7.

Belegblock:

Niewöhner, Teichner
499, 25
(Hs. ˹
oschwäb.
,
1368
˺):
diuͤ selb scham diuͤ geit im schmerczen, | wer sin altez uͤbel bloͤsset | und ims vnder augen stoͤzzet.
Lemmer, Brant. Narrensch.
4, 29
(
Basel
1494
):
Phfuch schand der tütschen nacion | Das die natur verdeckt wil han | Das man das bloͤst / vnd sehen lat.