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blut,das
;-es/–
.1.
›(lebenserhaltende) rote Körperflüssigkeit, Blut‹; auch metonymisch, bes. in der christlichen Abendmahlslehre.Phraseme:
böses blut machen
›Ärger, Unwillen erregen‹.Syntagmen:
b. abwaschen / austreiben / auswaschen / ausziehen / giessen / schwitzen / speien / stürzen / trinken / vergiessen / vertreiben / verwandeln / weinen; b
. (Subj.) ausdringen / ausschiessen / fliessen / regnen / rinnen / spritzen; im b. baden / ertrinken / waten, mit b. begiessen / besprengen / laben / waschen, etw. zu fleisch und b. verwandeln; fleisch und b., leib und b., milch und b., schweis und b.; des b. (aus)flus / balsam / tropfen; arges / eigenes / giftiges / geronnenes / heiliges / heisses / kindliches / klares / kostbarliches / menschliches / reines / rosafarbenes / rotes / teures / unschuldiges b
.Wortbildungen:
blutbrunnen
blutbund
blutbürge
bluteiter
blutfrevel
bluthaus
blutscherge
blutsippe
blutspur
blutvogt
Belegblock:
Zu fragen, wie ire f. g. geblutt haben, das blut auß den kleidern nicht außwaschen konnen.
Dise muzen Cristes blut | und ouch den unbillichen mort | arnen.
sowe suwevleisch, of dat mit bloide gevoit is, verkeuft, de is up lijf ind up goit.
Als uch leufft dat bloyt umb den hals, | Weystu wat du dan salt doin?
er nam den Kelch / vnd dancket / vnd gab jnen / vnd sprach: Trincket alle darusz / Das ist meyn Bluͤt / des Neuwen Testaments.
daz er segente brot vnd auch den win, | als es von gotlicher art | in sinen lip vnd sin blut virwandelt wart.
Auch ist muerpfeffer widder den fluß des blůdes dar von genutzet.
Es ensal auch keyne meister affter drien uren blut in diegeln oder in anderm gefeße offenlich off den finstern oder sost zu liechte lassen steen.
Bolus armenus ist fast gůt getruncken denen / die da bluot speien.
Ebd.
122, 7
: Asch geworffen vff ein blůtegel / machet das sie wider von jr gibt das blůt das sie hat gesogen.
des menschin nature formac daz si spise forwandele zu fleische und zu blude.
opphirten ym do kelber unde schouf unde branten die vor ym. unde umb das do vil smalzis unde blutis vorgossen wart, so sampneten sich do vil fligen.
jederman wuͤrde des vertroͤstens und harrens allzu muͤde werden, und das vergebliche lange gaffen ungedult und boͤse blut machen.
das Bapst, Bischove und Fuͤrsten mit so gifftigen practiken und boͤsen tuͤcken widder das Euangelion umbgehen, fromer leute blut zu stortzen.
Du sollt nicht stelen gellt noch gut, | nicht wuchern yemands schweys und blut.
wen si czien in den strit, so totin sy di lute und trinkin ire blut und essin ire vleysch.
Sein seytten ihm geoͤpffet wardt, | Mit einem scharpffen spere, | Wasser vnd auch sein blut so zart, | Reychlich floß auff die erde.
Nim blutt von einem schöpse oder kue, lege brod darein, querder es ahn, die fische beissen gerne darnach.
di [manne] wuten in dem blute biß under den enkel.
min lip der ist wiz und rot | also ein milch und ein blot.
wan zorn ist [...] ain anprunst dez plutes uͤmb daz hertze.
Wer plut speyt, Dem gib gaiß-milch vnd haußwurtz-saft vnter einander.
1463 im winter umb Anthoni schneiet es plut und lag drei tag im pirg.
der Kriegßknecht einer oͤffnet seine [Jesus‘] seyten / mit eynem Speer / vn̄ alß bald gieng blut vnd wasser herauß.
JEsu dein Blut besprenge mich, | Jesu dein Blut erleuchte mich, | Dein Blut von Suͤndn abschrecke mich, | Dein Blut von Suͤndn abwasche mich.
Das sexte capitel [...] seit von dem verstellen des plůts der ver wunnten aderen.
sie bundent ine also sere, | das im das blut zu den nageln uß trang.
er hatt uns erloͤßet mit sinem hailigen fronlichnam und mit sinem hailigen rosenfarwen plůt, das er umb unser súnd vergossen hatt.
vnd schluog dem ein beyn von dem leyb. dauon dz pluot wol einer oelen hoch auf sprüczt.
Von dem Vrsprung deß allerheiligisten wunderbarlich in Gestalt Fleisch vnd Blut verwandleten Sacraments.
Essent min fronlichamen vnd trinkent min blvͦt.
Alle boͤme vnd krüter schwiczen blůt, | Das blůt ab allen esten rint.
Ez sol auch chain jud chain vich toͤten an der strazzee und sol auch chain plůt giezzen in diu strazz.
Der valannd vil seins pluͤtes | zer erden fliessen sach.
Here dv host mich getavfet | mit deym roten var plůde.
Cirurgia H. Brunschwig
21rb, 38
; 25ra, 18
; 25ra, 34
; 25ra, 35
; 25ra, 37
; 25rb, 2
; 26ra, 31
; 26rb, 34
; 30rb, 31
; 35ra, 1
; Sudhoff, Paracelsus ; ; ; ; ; ; ; ; ; ;
Bremer, Voc. opt.
1, 221
; Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 25
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 16
; Schmid, R. Cysat
6, 14
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 78
; Voc. rerum
15v
; Göpfert, Wb. Katechismus
50
; Preuss. Wb. (Z)
1, 681
; Vorarlb. Wb.
1, 396
; Öst. Wb.
3, 492
ff.; 2.
›das Leben‹.Phraseme:
über das blut richten
›über Leben und Tod richten‹.Gehäuft Rechtstexte.
Belegblock:
Dar vmbe bitten wir dich hilffe deynnen dyneren die du hast erlost mit deynem teürem blüte.
Bald ziehen gegen uns warhafftige Feinde / die recht unser Bluht und Seele suchen.
so kunnet ir wol mercken, das alsden im talgerichte uber das blutt auch gerichtet magk werden.
Doch als wir die Ruͤcken zusammen kehrten / musten Sie mit ihrem Blute bezahlen.
zuletzt all miteinander uber das plut richten müssen.
er [Cristus] hat [...] vnsern tot getoͤtet mit sime tode vnd vns geloͤset mit sinem blůte.
wa eß das blut und ander groß buͤssen antrifft, das sol für ainen rat zů Eßlingen gewist werden, der das obergericht ist.
die land- und stattvögt, wöliche zu erhaltung des reichs gerechtigkait mit dem bann über das blut zu richten von den römischen königen und kaisern belehnet [...] worden send.
hat dazwischen nyeman uͥber daz plůt ze richten, noch zu geleitten, denn ein lantgraf uf dem lande.
Der richter der stat ze Wienn hat das plůt und den tod ze richten.
In nidern Baiern [...] sitzen si auch an der landschrannen und müessen urtail schepfen, auch über das pluet richten.
Vmb ein peslossenn sendt prieff, der des pluet oderr des menschen haub perüeret.
3.
›der Mensch‹.Phraseme:
fleisch und blut
›Lebewesen, Mensch‹.Belegblock:
he weulde zo dem heilgen Blode rijden.
Ouch haddens dye engelschen bloit | Sonder zwyuell groyssen schaeden.
Nu sehet dissen mentschen an, | abe hie nicht sij eyn armer man! | hie ist doch gar eyn eddel blut.
daz enhât dir niht geoffent vleisch noch bluot, sunder mîn vater, der in dem himel ist.
Also fur ich zu / vnd besprach mich nicht darüber mit Fleisch vnd Blut.
hats geschehen dürfen / daß ein so frisches Blut [...] hat moͤgen dahin sterben?
Yedoch lebet noch fleisch und blut, | Das sich noch stettigs rüren thut | Nach seiner angeboren art.
Ich bin rein und aller schulden fry | An disem unschuldigen blůt hy.
Das guet jung bluetle war erschrocken und gieng ain grausen durch sie.
Sich vindt, das sanft gewunnen güt | macht hoffart und üppigen müt | und dick ain sündigs blüt.
Gott verleih dem unschuldigen Bluet am jungsten Gericht allen ein fröhliche und trostreiche Auferstehung.
4.
›Abstammung, Verwandtschaft, Geschlecht‹.Belegblock:
joch sines blůtes | vorgaz der vil unreine | sînen sun ich meine.
Her Abel rif mich und sin blut.
Arnolphus ein fürst von dem plut Caroli magni.
Volget den zwaien fursten gut, | herczog Albrecht, herczog Sigmunt, | wann sy sein eur gesiptes plut.
Was hilfts aim, der von edlem bluet / Absteiget und nichts ehrlichs thuet, / Noch nach der tugent wirbt?
Vil hant des brieff vnd sygel gůt | Wie das sie sint von edelm bluot.
Es mag och ein jelich burger uff den klagen, der einen burger in der stat erslagen hat [...] wer och daz, daz der erslagen sines blůtes nit were.
so sollend des abgestorbnen nachkömling je die nächsten das gůt erben und nit die eltren oder geschwisterte vor oder mit denen, die von des abgestorbnen blůt da sindt.
5.
›blutige Verletzung, Blutvergießen‹.Gehäuft Rechtstexte.
Belegblock:
alle scholczen sullen dem voythe vorbrengen gerichte, alzo blut, blo, wunden unde sust allerley gerichte, dy do dy hirschaft angehet.
Niclos Frise hot | messer getzogen uf Hoppeners tochter czum Schofisberge und hot | blut gewurcht und dorumme ist her geecht.
Hans Landisberg hot gewurcht by nachtczeithen an dem wechter I blut und ist vorfluchtig wurden.
Valentinianus starp an dem blůte nach gotz gebürte 378 jor.
das ain brobst müg sitzen, stiften richten alles [...] ausgenommen dreilei sach, treu, ere und pluet, daz hat ain lantrichter ze richten.
daz ain landrichter nicht mer nemen sol ze wandel, wenn von ainem messerzukken zwelf pfenning und von dem plut vier und zwainzig pfenning.
ob ein herr von Chiemse icht seinen richter hab, der umb all händel ze richten hab, ausgenomen tief, morde und das pluet.
also sol er dy sach richten Vnd sunst Vber kain Vnredlich sach, nemlich dy das pluet an tridt, sol er mügen richten.