blik,
der
;
blickes/blicke
;
zu
mhd.
blic
›Glanz, Blitz, Blick der Augen‹
(), dies letztlich verwandt mit
bleich
, ursprünglich
›glänzend, hell‹
(
Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt.
1993, 148
 f.).
– Zur Lautung von 'Blick' in den rezenten dt. Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.
1.
›Glanz, schnell schießender Lichtstrahl, Funken, Blitz‹;
zu  1.
Syntagmen
der sonne / wange, des feuers / schwertes b
.; Doppelformel:
donner und b
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die sunne die schuzet dicke | Durch regine wolken blicke, | Da sich der boge nach stellet, | So der regen nider gevellet.
Ob sie an Jhesum wolden jen, | Sie musten hir ertbibe sen | Mit stimmen horen dicke, | Dar zu sen vures blicke, | Von himle donren horen.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1357
):
da geschan gar große gruweliche donerslege unde wonderliche große blicke.
Ebd. (
mfrk.
, zu
1397
):
zu vesperzit irhup sich ein groß stormwint unde darzu große regen, groß doner unde blicke.
Froning, Alsf. Passionssp.
5971
(
ohess.
,
1501ff.
):
den galgen des cruczes hie selber trugk | uff sym ruck, das hie sich bucht! | das crucz was groiß und sreclich | alßo der tonner und der pligk.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Den andern erschînet wênic liehtes als ein blik von einem swerte, der ez würket.
Strauch, Par. anime int.
116, 18
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz erste licht was di sonne, di uren blic an den berc warf.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
In dem selbin jare do slugk eyn bligk yn das stetchin zu Dornburg, das is mer den halb vorbrante.
Luther, WA (
1520
):
Was ists wunder, das blick und donner offt kirchen antzundet.
Feudel, Evangelistar
148, 29
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
ich sach Sathanam alse eynen blik vallen von dem hemele.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
In der selben wise dicke | Den walvisch irslan di blicke | Me wan ander vischelin: | Daz kumit van der groze sin.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
der [stein] ist uns genant topacius | und hat goltvar blicke.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 133
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
So kumet ein hoher lieht der gnaden gotz, recht als ein blig der sunnen.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Sich hüb manig blik gar schnell. | Hector und Ruell | Die zwen starken kampff genossen, | Zaghaitt sy baide waren blossen.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
503, 7
(
moobd.
,
1473
/
8
):
So sicht man auff meinr frawen sal | von schwertes plick ir mägt alltzeit erplaichen.
Gereke, Seifrits Alex.
8573
(
oobd.
, Hs.
1466
):
sich hueb ein stuerm wetter gros, | ein michl sewsen und ein dos | von dorrn und von fewr plikchen.
Qu. Brassó
4, 163, 10
(
siebenb.
,
1607
):
da höret man Donner und Blik gegen Niedergang der Sonnen.
Schmitt, Ordo rerum
21, 34
;
Dietz, Wb. Luther f.;
Preuss. Wb. (Z)
1, 654
;
2.
›heller Schein, Glanz von Metallen, bes. von dem bei der Trennung von Silber und Blei in Fluß befindlichen Silber‹; dann auch ›Silber, Blicksilber‹;
zu  1.

Belegblock:

Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
,
1499
/
1500
):
Von grosenn ader kleinen blicken sall vom abetreiben nicht mehr dann zwenzcig groschen gegeben werden.
Helbig, Qu. Wirtsch.
5, 126, 32
(
md.
,
1499
/
1500
):
Es sal auch kein blick vnprobirt hynfurder auß der hutten genumen werden.
Paul, Wb. Bergmannsspr.
1987, 140
(
oobd.
,
1550
):
damit die Ausstendt oder wurczeln, so von dem Plickh ausgestannden wider czu dem Plickh sylber bracht [...] werden.
Öst. Wb.
3, 406
.
3.
›Licht, Strahl, Blick des Auges‹; zu  2; auch ütr.
Phraseme:
(der augen) blik
›kurze Zeitspanne, Augenblick‹.
Syntagmen:
b. tun / werfen, jn. mit b. ansehen; der b. des hasses / herzens / todes, der sünde; ein freundlicher / lieber / lieblicher / loser / mordlicher / süsser / zarter b
.

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
In eime blicke was alles verborgen als ee | Vor mir und verholen | Under dem druben wolken.
Jostes, Eckhart
33, 21
(
14. Jh.
):
Er hat mich gebunt mit einem plich seines augens.
Göz. Leichabd. (
Jena
1664
):
der nie aus seinem / einen Blikk in des Nachbahrn Garten gethan.
Sermon Thauleri
15v, 18
(
Leipzig
1498
):
das wir einen spiegel vor vns leyneten alle tzeit in dez wir in einem blicke alle dinck sehenn vnnd bekennen yn einem bilde.
Jahr, H. v. Mügeln
782
(
omd.
, Hs.
1463
):
da winkt im sines herzen blik.
Ebd.
2500
:
sin blik ist mortlich unde schil, | sin antlitz das ist zornes vol.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Rischlich in der ougen blic | Beruft er [kunic] sine kempfen.
Kumet der ware kunic, | Marien sun. sinen blic | Wirfet er lieblich nach dir.
Pyritz, Minneburg
1760
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Die frawen rant ich undervorcht | Do an mit lieben blicken.
Gille u. a., M. Beheim
268, 27
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Sie hat zwai mynnigliche öglin als ain valk, | [...] | die mit freuntlichen bliken schiessen als die sternen dünd.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
In einem blicke so kumet im das in.
Sappler, H. Kaufringer
7, 181
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
doch ward er des wol gewar, | das die fraw gar offenbar | gen im heraus vil plicke tet.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
3571
(
schwäb.
,
1453
):
Dü mörin die zerwarff ir hend | Mit scharpffen blicken her und dar.
Henisch (
Augsb.
1616
):
In einem nu vnd blick verfelt / | Allmacht vnd boßheit diser Welt.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
so begegent fro Venus mit ir losen blicken, mit den fúrinen stralen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
92, 62
(
Basel
1494
):
naͤrrin [...] meynen / es sol schaden nüt | Ob sie eyn blick dem narren gytt.
Heidegger. Mythoscopia
63, 28
(
Zürich
1698
):
Er habe es [Buch] auffgeschlagen / nur einige Blick darein zuthun.
Munz, Füetrer. Persibein
258, 5
(
moobd.
,
1478
/
84
):
von ir plick allerst newe krafft entpfieng er.
Hübner, a. a. O. ; ; ; ; ;
Pyritz, a. a. O.
4930
;
5231
;
Schlosser, a. a. O.
1098
;
2221
;
3942
;
Klein, Oswald
47, 21
;
63, 9
;
114, 43
;
4.
›Anblick, Einblick, Erscheinung‹;
zu  3.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Dirre sô vreisliche blic | gab den andrin sulchin schric.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1353
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Swem dire gnoden wirt ein plich, | der wirt erst reht demutig.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
daz din sele disen blick nuwent gesehen het vnd do von also gar fro worden ist, daz ist nút ein wunder.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
so blickent wol do im in die blicke von den gůten uͤbungen die der mensche vor geuͤbet hat.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 514
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Bewilen git got solichen menschen kurtzen blig einer súnderlichen clarheit.
Brandstetter, Wigoleis
223, 2
(
Augsb.
1493
):
jre lieplichen plick mein hercz vnnd mein gemuet [...] besessen vnd überkumen hat.
Weber, Füetrer. Poyt.
64, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Auch het dy keusch peklaidet sich, | das durch ir plick manigen stach dy mynne.
McClean, Havich
3436
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
ich pitt dich, fraw, erhor mich | durch den ellenden plich | da deines chindes menschait | dy marter an dem chreucz lait.
Gereke, Seifrits Alex.
4839
(
oobd.
, Hs.
1466
):
die stuenden wol zu plikch | wol ains vingers dikch.