blicken,
V.;
zu
mhd.
blicken
›einen Blick tun, Licht ausstrahlen, glänzen‹
().
1.
›scheinen, leuchten, glänzen, blitzen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  23; vgl.
1
 12.

Belegblock:

Thiele, Minner. II,
32, 79
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
ich hadde vil nae myn synne verloren | doe ich ir [vrauwen] schoende tzeirst sach blicken.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Swenne dirre tempel alsus ledec wirt von allen hindernissen, daz ist eigenschaft und unbekantheit, sô blicket er alsô schône und liuhtet alsô lûter.
Eichler, Ruusbr. steen
25, 8
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
Dis steinlin ist blikende klar vnd rot als ein fúrige flamen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
der geist kam [...] zů dem menschen und blickete und glentzete me denne die sunne.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
Ich sihe swert blicken.
Qu. Brassó
4, 44, 39
(
siebenb.
,
1607
):
15. Febr. hat es sehr gedonnert und geblicket.
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vorarlb. Wb.
1, 386
.
2.
›in eine bestimmte Richtung, auf/in etw. schauen‹; auch ütr.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Do entpfienc sie von der Gotes craft | Den waren Gotes sun Crist | In also glicher kurzen vrist | Als ein blicz gaes irschricket | Und in ein gadem blicket.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Die wîle in die sêle blicken mac dehein underscheit von deheinen geschaffenen dingen.
Strauch, Par. anime int.
28, 28
(
thür.
,
14. Jh.
):
sô irgûzet sich sin fornuft so gar uz uf ein, da her uf sich selbin blickit.
Ebd.
30, 6
:
in dirre geburt da der vadir uf sich selbin blickit, da der son von siner fornuft fluzit und der son wider uf in blickit.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1753
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Swer pliket in got, der ist ain gaist, | Mit im daz selb er auch hi laist.
Langen, Myst. Leben
225, 28
(
nobd.
,
1463
):
das wir plicken vernüftigleichen in diese lauter warheit.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Der mensche sol [...] bi im selber bliben und Got drin ziehen und dike dar in blicken mit einem zůgekerten gemůte vil inneklichen.
Munz, Füetrer. Persibein
3, 6
(
moobd.
,
1478
/
84
):
wollt ich lanng plicken in die sunn, | so wurd ich sehenns mich et selber triegen.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Wie fraysleich manger plichet | Durch helm in der veinde schar.
Klein, Oswald
101, 3
(
oobd.
,
1431
/
2
):
blick durch die braw, vernim den glanz, | wie gar vein blaw des himels kranz | sich mengt durch graw von rechter schanz.
3.
›jn./etw. erblicken‹.

Belegblock:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Uf un e ir uch schicket, | Wen ir kein mannen blicket | Und en mit ougen wicket | Etteswo an eine stat.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1299
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Hie pliket si daz suße mer, | daz gotez minne ist unwandelber | on angenge und immer.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Nun begund der knabe clüg | Verre bliken durch den wald | Zway bild clar und wol gestaltt.
Hie bliktten die ritter bald | Von den tischen in den wald | Gewappnet ainen fürsten schnell.
4.
phras.:
sich blicken lassen
›sich zeigen‹.

Belegblock:

Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
Ich darff mich mit der Wahre nicht blicken lassen.
A. à S. Clara. Glori (
Wien
1680
):
daß er sich nicht wird bald doͤrffen allda lassen blicken.