2
blei,
das
;
-es/–
;
zu
mhd.
blî
(), dies entweder mit Parallelen in anderen
germ.
Sprachen
idg.
Ursprungs (
Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt.
1993, 147
= oder aus einer nichtidg. Sprache, aus der wohl auch lat.
plumbum
›Blei‹
stammt (
Kluge/S.
1995, 117
).
1.
›weiches Schwermetall, Blei‹; ütr. ›schwere Bürde, Last‹.
Syntagmen:
b. aufladen / brennen / kaufen / nemen / schiessen / stelen / verkaufen / wägen; etw. mit b. ausfüllen / beschweren / decken; ein zentner, eine tonne, ein pfund / stük blei(es); gegossenes / rauhes / schweres / weiches b
.
Wortbildungen:
bleigrube
,
bleiholz
,
bleiinsiegel
,
bleikamer
,
bleikauf
,
bleilöffel
,
bleilot
,
bleinagel
.

Belegblock:

Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
449, 3
(
preuß.
,
1391
/
9
):
vorkofft van dem vorscreven blye 2 stucke.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 124, 30
(
preuß.
,
1410
):
Czu den kannen sullen si thun 3 pfund clares czynnes unde 1 pfunt blies.
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 116, 24
(
preuß.
,
1439
):
schaden, der befunden wirt an dem kopper und blye, das us Polen hir ins land gebracht.
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
85, 14
(
preuß.
,
1437
/
8
):
1 czentener bly mit den geloten.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1445
):
Ouch en soelen si geine kuchengossen machen, in die straisse gaende, van steinen, houlz noch blije.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
7179
(
rib.
,
1444
):
Verdros des levens heischt man sij, | Die wichtich ind swaer as blij, | Die lude macht traige ind slaeffetich.
Krebs, Prot. Spey. Domkap.
1, 4501, 3
(
rhfrk.
,
1516
):
Und sol h. Hans Eychenlaub gen Franckfort ziehen, bly und anders zukaufen.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
52, 13
(
Frankf.
1535
):
Rubin soltu schleiffen auff eim blei.
Luther, WA (
1530
):
Es ziehet uns die alte haud so schwer hindersich als ein Centner bleyes.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
,
1499
/
1500
):
allen vorrat, so in den hwtten behalden, es sey an bley, schlacken, gekretze, offenbruch.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
53, 10, 2
(
schles.
,
1327
):
Welch gast brengit vngegossin Czin vnde Blie, das pfert gibt ein halbis scot.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
der stiez sie in eine cleine celle vnd versigelte die tur mit blie.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Want dy stat wirt nicht gegeben | Nach dem tode daz ymant vry | Und los werde der sunden bly.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
209, 15
(
omd.
,
1554
):
Den vorrath am bley und abstrich halten sie in einem wohlverwarten kasten.
Gille u. a., M. Beheim
238, 218
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Ir knecht habt uberlotet | auch eure sporn mit zin und pley. | eur adel ist nur puberey.
Stackmann u. a., Frauenlob
11, 11, 15
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
kunst ist der zucht ein blündez zwi, | si git iu guldin lob für bli.
Roloff, Brant. Tsp.
2152
(
Straßb.
1554
):
Du hast Golt wie Meß auff gelesen | Silber ist dir gleich wie Bly gewesen.
Müller, Welthandelsbr.
289, 19
(
schwäb.
,
1514
/
5
):
Darin zalt man zisa von kupfer, messing, eisen, pley, zin, stahel.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1416
):
die silber-, isen- und stahelgrůben mit gold, silber, kupfer, bly, saltz.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1407
):
O)u(ch moͤgent si von kuppfer, zin vnd bli werchen was si wellent.
Niewöhner, Teichner
432, 54
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
als pey edeln stain pley | sind dw posen pey den gůten.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz plei læzt sich gar leiht handeln und ziehen und auch giezen.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (
obd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
die stange er [keiser] im ab schriet, | also ez wer ein weiches bli.
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 20, 25
;
70, 35
;
134, 27
;
153, 10
;
156, 8
;
3, 34, 12
;
4, 104, 25
;
116, 34
;
5, 72, 23
;
97, 17
;
126, 38
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ; ; ;
Schmitt, Ordo rerum
416, 12
;
Hulsius
B iijr
;
Dietz, Wb. Luther ;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 24
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 59
;
Wielandt, Leinengewerbe.
1950, 167
;
Lehmann, Rezeptb.
158
f.;
Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 193
f.;
Preuss. Wb. (Z)
1, 645
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Bad. Wb.
1, 258
;
Öst. Wb.
3, 342
f.
2.
›Geräte aus Blei, z. B. Dachplatten, Senkblei (beim Angeln), Siegel, Stempel‹; Metonymie zu 1.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1405
):
4 scot vor 6 pfundt bleyes zu zeichen zu gissen.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
21, 22
(
preuß.
,
1422
):
10 stucke geczogens blyes czu degken.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
2. H. 15. Jh.
):
an wilchem doich of doicheren si in einichen gewainthuise misduchten, sullen si mit der vurs. zangen up ein blei zeichenen.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1377
):
auch wer eyn bly selbir ansluge, der were mit dren marken zu pene virfallen.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
den torm zu wartpert unnd das musshuss, dy do beyde unnd wol herlichen mit blyge gedacket waren.
wie die meurer, so nicht achten, ob etwo ein stein oder zween jnn der maur zu weit heraus gehen [...] so nur die heuptmaur nach dem mas und bley zutrifft.
Lippert, UB Lübben
2, 234b
(
osächs.
,
1525
):
7 d. vor bley zcun zceichen des zcols.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
4, 40
(
nobd.
,
1479
):
das man den türn an unser lieben frawen capellen mit bleye decken solle.
Sachs (
Nürnb.
1568
):
Hab doch icz weder pulffer noch pley, | Hab das alles vor Rom verschossen.
Morrall, Mandev. Reiseb.
51, 7
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
ist ain schoͤn sinwel kirch und mit ply gedeckt.