1
blecken,
V.;
rückuml.;
zu
mhd.
blecken
›sichtbar werden, sich entblößen‹
(), dies
idg.
Herkunft, aber Entwicklung im einzelnen umstritten (
Kluge/S.
1995, 117
).
– Vgl.
Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
1988, 502
.
1.
›hervorstechen, -ragen, sichtbar werden, blinken‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
swaz in nicht irbarmen mac, | Daz sicht den engestlichen tac, | Als alle die sunden blecken | Die wir lazen nu bestecken | In dem herzen ungebichtet.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
do begunden zu blecken die spitzen der hoen berge.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
da thet noe eyn fenster uff unnd sach dy spitzen der berge blecken.
Gerhard, Hist. alde e
1574
(
omd.
,
um 1340
):
Wan si [wazzer] haben grune varbe [...] | Und sin gar unbedecket | Uz den merschalen geblecket.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Dem wil der preutigam schenken ain schwert. | [...] Vor hundert mannen, wenn erß auß zeuht, | Das alle ir manhait von in fleuht | [...] Wenn sis in seiner hant sehen plecken.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
noch vber all pleckt nynert ein stein an der wand.
Matthaei, Minner. I, (Hs. ˹
nalem.
,
1459
˺):
iren lib wisß den sach man blecken | wol geformiert und schon geflissen.
Wackernell, Adt. Passionssp. Pf. II,
940
(
tir.
,
1486
):
lasz sich kainer nit erschrecken, | Die schwert dy süllen nu pleckhen.
Gereke, Seifrits Alex.
6345
(
oobd.
, Hs.
1466
):
der stain [...] scheinet und plekchet, | wann der mit erd wird bedekchet.
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 24
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 645
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
2.
›etw. entblößen, zeigen‹.
Phraseme:
die zäne blecken
›die Zähne (als Zeichen der Feindseligkeit) sehen lassen‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
zu letst liz ouch der gif unwîs | bleckin siner erge gûf.
Thiele, Minner. II,
31, 802
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
das er aldinck zertlichen důt, | und sinen zorn bedecken, | niet synnen sin lan blecken | ain czorn.
Luther, WA (
1544
):
wenn der Teuffel in deinem hertzen seine Zeen plecket, dich zu würgen.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Recht als eyn wib die yren lib | hie gen mir bleckt, mich forne leckt | vnd důt mich hinden kratzen.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Bleck die zen wie ein ackergaul.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Wann schon die Löwen rach vnd zähn, | Blecken mit schröck vnd grawsen.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Da man nun dem Wolff die Hut abzog, da bleckt der Fuchs die Zen uͤber in.
Niewöhner, Teichner
626, 6
(Hs. ˹
moobd.
,
1469
˺):
man solt die verborchten dekchen | in die erden und lassen plekchen | pider lewt an galgen holcz.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
die [schöne frawe] er [...] sach plecken weis zendt.