1
blähen,
blägen,
V.;
zu
mhd.
blæjen
›blähen, aufblähen‹
().
1.
›aufschwellen, anschwellen, sich ausdehnen‹; ütr. ›überheblich, hochmütig werden, sich wichtig machen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Darnach Buͤrger und Bawr, welchen blehet der bauch, das sie viel guͤlden haben.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Wem auch di pösen lüft im pauch pleen, | Die nicht wollen unten von im ween.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
206r, 8
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Fúr das blatt in der kelen, so es geswollen sig / vnd geblan.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wenn ainr ain knecht in ain hus licht | Das er darinn sol nægen, | Da sitzen, snufen und blægen | Und ferzen den ganzen tag.
Niewöhner, Teichner
47, 101
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
der mir nichtz geben hat | und geplaeter fuͤr mich gat | fuͤr den gen ich auch geplaet.
Ebd.
145, 28
:
ye mer man auf daz fewer lât, | so dw hitz ie vaster plât.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die weinper sint gesünter über drei tag ze ezzen […] dann an dem êrsten tag, wan si plæent alsô frisch.
daz kraut ist haiz und trucken an der kraft […] und ist guot für daz plæen an den afternâdern.
Schmitt, Ordo rerum
703, 20
;
Dietz, Wb. Luther ;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 24
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ; ;
Öst. Wb.
3, 259
f.
2.
›jn./etw. aufblasen, anschwellen lassen‹; ütr. vom Menschen ›jn. hochmütig, überheblich machen, werden lassen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Luther, Hl. Schrifft.
Hiob 15, 2
(
Wittenb.
1545
):
Sol ein weiser Man so auffgeblasen wort reden / vnd seinen Bauch so blehen mit losen reden?
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1450
):
Und das sie mich im pauch nit plehen | Und mir auch vor dem ars nit krehen.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Das euch nit ple der hoffart dunst.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
142, 12
(
Nürnb.
1548
):
wie das wasser den durst lesschet / es plehet aber den leib.
Sappler, H. Kaufringer
25, 50
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
bei der selben sucht vaigen | süllen wir die hochfart verstan. | die geschwillt und plät den man | und würft im oft das herz enpor.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Er blagt dik den kropff | Das im umb gat der kopff.
Thiele, Minner. II,
16, 216
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
umb den wint der da hin weght, | das er sitzt und ist gebleght | und wúrd gerúmpfer den ain búr.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
er ist auch ain guot erznei […] und hilft wider die wind, die den leib plænt.
3.
›sich aufblähen‹; ütr. ›sich aufregen, wichtig machen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wenn aber ainr von schuol kompt […] | Und tuot sich so grosz blægen.
Si sind mir vast undertan, | Wan ich tuon hoffart in si sægen | Das si sich tuond plægen | Gen dem kaiser rich.
Bisz ain groszer wind gint wegen | Und sich die visch tuond plegen.
Si [edel hohe wib] tuond sich von hoffart blægen.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
208v, 14
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Ob si sich dik blaͤg, súd / bybergaili vnd salbinun vnd gůten win / vnd trink das.
Adrian, Saelden Hort
435
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
wez blestu dich, krotenbalg?
Qu. Schweiz. Gesch. (
halem.
,
1470
):
Für dißhin hat man sich mer geblaͤyt dann etwas fürgenommen.
Heidegger. Mythoscopia
39, 8
(
Zürich
1698
):
Andre blehen sich mit Christlichen Aufzügen.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
etlich mentschen sint als úbel […] und blaͤgent sich umb ain klain ding.
Deinhardt, Ross Artzney
262
(
oobd.
,
1598
):
Welches pferdt aber fuetterräch ist, das blät sich vnnd streckht alle viere von im.