5
bis,
Präp.
(1-3),
Konj.
(4);
zu
mhd.
biz
›bis‹
(), dies wohl Zusammenrückung von
mhd.
bi
und
ze
, md. vereinzelt
bit
(
Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt.
1993, 141
f.).
1.
kennzeichnet in Verbindung mit einer Präpositionalgruppe oder einem Lokaladverb eine räumliche Grenze, ein Ziel, den Endpunkt eines Geschehens.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
175, 34
(
preuß.
,
1521
):
1 suͤlbern creuz vorguͤlt pas an den fus.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1349
):
da gingen si in einer processien zwene unde zwene bit einander bit in di kirchen.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp. 
930
(
mrhein.
,
um 1335
):
Du salt in cruzigen alzů hant. | Wan er hat diz groze lant | virirret von galylea biz her.
Rueff, Rhein. Ostersp. 
1361
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
kompt mir daz glaz vor den munt: | ich suffen iß uß biß uff den grunt.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Mainz
1605
):
Dann vom platz biß vnter das Thor, | Ist dritthalb hundert schritt fuͤrwar.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
Von hinnen biß an den Flusz Caroli, rechnete man acht Tagrheysen.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Marcomedt […] brachte vil landes under seyne herschafft von Westfalen bys keigen Behemen.
Anderson u. a., Flugschrr.
27, 3, 19
([
Erfurt
1522
]):
Darnach am selben tag. Ist er zcu roß byß gen sant Paul geritten.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
75, 26
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Ruscia […] ist also groz das si sich streckit bis an das mer.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Es reis auch des Tempels Vorhang, | Biß vnden aus von seim anfang.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Wirt eyn man syner nasen vorne der vleyschechte tzyppil abe gehauwen bes an das beyn.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
32
(
Nürnb.
1517
):
die gros gemacht ist biß in die himel.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
würt einer wunt durch denn hals der rechtē syten biß vff die spißroͤre.
Sappler, H. Kaufringer
14, 98
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
mit ew will ich reiten dan | bis für die vest in den tan.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Arthus […] hat geherrschet von dem fluß Tanai an gegen Orient / biß auff die Elb.
Fuchs, Murner. Geuchmat
1220
(
Basel
1519
):
Das er sich also gschickt erzeigt, | Dem gouch bitz vff den boden neigt.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
zugen gen Lantzperg wertz nach dem Lech auf pis neben Kaufring.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, Hs.
1625
):
von Hochensteg die Ach gar auf und auf biß an den Wallersee.
Schmitt, Ordo rerum
728, 10
f.;
736, 4
;
748, 22
;
Dietz, Wb. Luther ;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 185
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 24
;
Valli, Königsb. Apostelgesch.
1947, 57
;
Göpfert, Wb. Katechismus
49
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 619
;
Shess. Wb.
1, 869
;
Bad. Wb.
1, 236
;
2.
kennzeichnet in Verbindung mit einer Präpositionalgruppe oder einem Temporaladverb eine zeitliche Grenze, ein Ziel, den Endpunkt eines Geschehens, ›bis‹.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1349
):
han ich daz mit der hulfe Godes sere gesehen unde gehort von minen kintlichen dagen bit her.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp. 
693
(
mrhein.
,
um 1335
):
Ir dri, ich clagen vch mine not. | Mine sele ist drurig biz an den dot.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Mainz
1605
):
Christ lag in dem Grabe, | Biß an dem dritten tage.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
172, 25
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Er hat myner mutter alczu wol gewartet / bis yff diesen hütigen dag.
Rueff, Rhein. Ostersp. 
412
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
do wert ir bliben, myn frunde czart, | bis zu myner hymmelfart.
Karnein, Salm. u. Morolf
8, 3
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
Das ich uch sage, das ist war: | er hatte sie [frauwe] mit ruwen | bitz an das vierde jar.
Froning, Alsf. Passionssp. 
3308
(
ohess.
,
1501ff.
):
Trurig ist myn sele byß yn den doit, | want ich weyß vor mer groisße noit.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
179, 7
(
thür.
,
1474
):
so daz ir vater vor tod unde dy nacht obir uff der straße legende blebin ist biß uff den morgen fru.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
27, 23
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
alsus tun si alle di wile der wek weret, bis an das ende.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Dir Gott Vater im höchsten Thron, | Sey Lob vnd Ehr mit sampt deim Son […] | Von nun an bis in Ewigkeit.
Reu, Süddt. Kat.
1, 717, 21
(
Leipzig
1595
):
alle Menschen, welche vom ersten Menschen an biß an Jüngsten Tag gestorben sind.
M. Cunitia. Ur. Prop.  (
Öls
1650
):
bieß zu dem moment / in dem die lichte scheibe hinter der finstern beginnet wiederumb hervor zukommen.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1483
):
was sich der zcwuschen uns, unser kirchen und gotshuse zcu Magdburg und yn bisz an diesse zceit begeben hetten.
Langen, Myst. Leben
154, 21
(
nobd.
,
1463
):
daz gancz leben des menschen ist kurcz von der kinthait piß in daz leczt alter.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
97
(
Nürnb.
1517
):
als er geredt hat durch den mundt der heiligen propheten, die vom anfang bis her gewesen sein.
Serranus (
Nürnb.
1552
):
Biß auff diesen tag oder zeit.
Henschel u. a., Heidin
834
(
nobd.
,
um 1300
):
Daz wil ich biz an minen tot | Gerne verdienen vmbe dich.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Vom Morgen an biß Abend spat, | Halt mich allzeit in deiner Gnad.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
308, 24
(
els.
,
1362
):
Er fůrte ein kusche leben bis an sinen dot.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
von Adames ziten bitze here zů unsers herren gebürte worent fünf tusent jor.
Sappler, H. Kaufringer
8, 187
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
für war ich das sprechen sol; | das triben si den tag bis nacht.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. (Hs. ˹
pfälz.
,
M. 16. Jh.
˺):
syn und herz | mues leiden schmerz | bit zue deiner wider ker.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1527
):
Welcher vigilien versumpt […] oder nit bits zum ende verharret, das der zwen rappen geben solle.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
1415
/
20
):
do ward der frid aber erlengert 14 tag bis an die alten vasnacht.
Maaler (
Zürich
1561
):
Biß yetzund / Noch / Biß auff dise zeyt / Biß auff die stund.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1310
/
2
):
Ez sol dehein hie frow bis hinz Ostern vische vail haben.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
132, 2
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Und last in denn so ligen | die nacht bis morgen frue.
Munz, Füetrer. Persibein
56, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
ich läg euch pey piß an den liechten morgen.
Weber, Füetrer. Poyt.
275, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
sein sorge wert piß an den zwelfften tag.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1561
):
also diser handl biß auf jetzo her anstendig und unaußfuerlich beliben.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
28, 28
(
tir.
,
1464
):
Jesus hat das vor aus versprochen seinen jungern, die er da lieb het pis an das end.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
5, 21
(
mslow. inseldt.
,
1569
):
Herwieder aber von Gregory biß auf Bartholomei, weil sich der tag erlengert.
Henschel u. a., a. a. O.
1785
;
1893
;
Williams u. a., a. a. O.
289, 5
;
360, 26
;
Reu, Süddt. Kat.
1, 250, 12
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
110b, 111
;
Dirr, a. a. O. ;
Buijssen, Dur. Rat.
5, 26
;
Fichtner, a. a. O.
95, 6
;
192, 7
;
495, 6
;
Munz, a. a. O.
79, 5
;
220, 6
;
Weber, a. a. O.
35, 3
;
70, 2
;
126, 7
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
3, 55
;
21, 2
.
3.
kennzeichnet in Verbindung mit einer Präpositionalgruppe, daß die darin bezeichnete Größe vom Geschehen oder Sein ausgenommen ist, ›bis auf, ausgenommen‹.

Belegblock:

Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
125, 7
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Da bereyte man einen deppich bij das füre / dar vff furt man die konnigynne / vnd zoch sij vß bis vff ire hemde.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
das volck pelaib in dem ardiganischen gelawͦben pis auf keiser Hainrich.
Lichtenstein, Lindener. Rastb.
29
(o. O.
1558
):
das gelt noch alles bey einander was, biß ohn ein creützer.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 114
.
4.
leitet, oft in Verbindung mit
daß
, einen Gliedsatz ein, der die zeitliche Grenze bezeichnet, an der das Geschehen des übergeordneten Satzes endet.

Belegblock:

Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
die gemeinde wolde zwen und zwenzig schecken dar bi, bit daz die vorgenant schult bezalt worde.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Mainz
1605
):
Sie wolt der zeit erwarten, | Biß daß geschehe Gottes will.
Hajek, Gůte spise
66
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
duͤnne kůchen geworfen in ein milich vnd wol geruͤrt, biz ez gesiede.
Dubizmay, kurß zu Teutze
55, 12
(
hess.
,
1463
):
In ir frawen | hende also sullen vnser | augen sein zu gotte biß | er sich vber vns erbarmet.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
152, 13
(
Frankf.
1535
):
sol mann das puluer von glet vnd bleiweiß bereyten mit rosenwasser / so lang biß das wasser nimmer dauon ferbet.
Strauch, Par. anime int.
117, 13
(
thür.
,
14. Jh.
):
Daz dritte daz da zu gehorit, daz ist daz man mit flize suche bis daz man vinde.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
59, 27
(
thür.
,
1474
):
wanne der frouwen vater habe sich erbotin, sollich gelt hinder den rath zcu Salvelt zcu legen, biß solange, biß syner tochter gnug geschege.
Anderson u. a., Flugschrr.
17, 11, 26
([
Wittenb.
]
1523
):
gleych wie yderman tzu lauffen vnd treyben soll / wens brennet ynn der stadt / vnd nicht harrẽ bis man yhn drumb bitte.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
56, 17
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
so ist der eyne unde helt den sichin bis das her vorstickit und stirbit.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. M. (
osächs.
,
1343
):
der sterne den si gesehn hatten in Oriente, der ginc vor en biz daz her quam und stunt dâ bobene, dâ daz kint was.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1584
):
Alda [Egypten] blieb er wol sieben Jar, | Bis das Herodes gstorben war.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1528
):
Es soll auch ein arbeiter den andern in den bergen oder schächten nicht ablösen oder anfahren, bis man mit der schichtglocke läutet.
Opitz. Poeterey
25, 31
(
Breslau
1624
):
Doch können wir anfanges […] etliche lateinische endungen noch gebrauchen / biß wir in die gewonheit kommen sind.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Der bote sal ouch dy echte not benumen […] also lange bes das her der echten not ledig wirt.
Keil, Peter v. Ulm
185
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Dise pflaster fallent nicht ab piß daz die wund hail ist.
Langen, Myst. Leben
197, 3
(
nobd.
,
1463
):
das kunde mit der hilff gotes alle creaturen durchwrechen vnd durchfaren / piß er in got kome.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
211
(
Nürnb.
1517
):
Dise gnad weret als lang, bis ein iedes land sunder lerer hete in seinem gezüng.
Sachs (
Nürnb.
1544
):
Biß das die morgen-röt auff drung, | Machten beyd tayl ir ordenung.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
557
(
els.
,
1362
):
Do von wolte sú nút erbeiten bicz das su mit gewalte fúrtriben wurde.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
14. Jh.
):
blip do in dem Egiptenlande in dem dunsternisse bitz du von dem engel uzgeladen wurst.
Sappler, H. Kaufringer
18, 64
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
oft sie im den ruggen pert | und in bei dem har umbzoch, | biß er zuoletst von ir floch.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
die sollen weder leib noch gůt verrucken, bis solang ire rechnung von dem neuen rat weren übersehen worden.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
3196
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Wie das Maria by ir leben | Volkomne froͤd nie gewan, | Bis das ir gemachel zů ir kam.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
pat, das er diss gericht aufschub, bis man säch, wie sich die ding umb hertzog Ludwig anrichten.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
477, 1
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Nur bis das veld man rawmet | solt diser frid lang weren.
Weber, Füetrer. Poyt.
118, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
dortt auf dem sal was frewden vil, | pis menigklich durch rŭe zu pette ginge.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
um 1630
):
das niemant an den zwaien pergen eher darf lesen biß das ain herr zu Stixenstain oder sein anwalt den perg aufbricht.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
123, 22
(
tir.
,
1464
):
ich wil nicht chömen von der stat, pis das tu mir meinen sun widerum geist, den ich verloren han.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
sy truegen holtz und wasser hinein und das wert solanng, pyß das dy Newstat gespeysst wardt.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
18
(
mslow. inseldt.
,
1492
):
Idoch mag yttlichs tail seinen nucz geprauchenn; also lang biß das sie wider czesomen komen.
Hajek, a. a. O.
85
;
Dubizmay, a. a. O.
70, 10
;
Strauch, a. a. O.
5, 33
;
Grosch u. a., a. a. O.
49, 31
;
248, 11
;
313, 5
;
315, 22
;
Bechstein, a. a. O. M. ; ; L. ;
zu Dohna u. a., a. a. O.
13
;
183
;
241
;
Sappler, a. a. O.
8, 160
;
Lindqvist, a. a. O.
4371
;
Klein, Oswald
12, 18
;
18, 79
;
Piirainen, a. a. O.
62
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
31, 11
;
50, 4
;
Piirainen, Igl. Bergr.
32b, 6
;
34b, 33
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 16
;
Schmitt, Ordo rerum
736, 5
;