birne,
die
;
–/-n
;
im älteren Frnhd. noch ohne das aus den flektierten Formen stammende
-n
:
bir,
die
;
–/-n
und
bire,
die
;
-n/-n
;
zu
mhd.
bir, bire
›Birne‹
(, 280f.), dies aus
lat.
pira / pirum
›Birne‹
(
Kluge/S.
1995, 87
).
›Birne‹.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
b. essen / schütteln / sieden / stelen / verkaufen
; abgefallene / faule / gebratene / gesottene / saure / wilde b.
Wortbildungen:
birenbrot
,
birndorn
,
birenform
,
birengericht
,
birnmenger
,
birenschniz
,
birenstengel
,
birentorte
.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1408
):
2 scot eyme jungen, der unserm homeyster birnen brochte.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
203, 11
(
preuß.
,
1524
):
3 fyrtel von eyner thon grawppen, 1 thonne gebacken pyrn.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
1539 ist vil aistz, appel, biren prumen, druben, vil sclechtz weins gewassen.
Ebd. (
rib.
,
1575
):
der boum trog wol etlich malder birren.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1582
):
Nota, belangend öpfel birn zu brechen.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1603
):
Am wege fand er unter einem baum etliche abgefallene birnen.
Kollnig, Weist. Schriesh.
123, 42
(
rhfrk.
,
1610
):
Den kleinen zehenden, darin gezelet wirt kelber, ferkelin, lemmer, genß, epfel, birn, hanf, flachs.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
die birn wâren mir süezer, die ich verstal, dan die mir mîn muoter koufte.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
3. Dr. 15. Jh.
):
also das keyn apphel, bern, pflumen adder spillinge worden umme erffort.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
214, 4
(
osächs.
,
1570
/
7
):
nim gutte pirn oder hutzeln, die ganz dürre seind, und mache die zu pulfer.
Hajek, Gůte spise
10
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Ein spise von birn. Nim gebratene birn vnd sure epfele vnd hacke sie kleine.
Gille u. a., M. Beheim
354, 105
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
den tisch solt du ach ziren | mit opfeln, nüssen, piren.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1486
):
Got gruß die zarten hausdiern, | Die kan uns praten kuten und piern.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1516
):
den [man] gab czu essen 1 suppen und flaisch, ein gesottene pirn.
Bell, G. Hager
578, 1, 3
(
nobd.
,
1597
):
Gen Nürenberg vor kurczer zeit | kam ein pawer gefaren | mit eim futter biren bereit | Die ser gefroren waren.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
ich gie do an stette der vnd sneit der biren eine vf vnd as ir.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Uf einmal kam ein Buer, der bracht gar hübsch Biren in einer Blaten.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Si geben umb des selben sweren | Nit die aller minsten bieren.
Sappler, H. Kaufringer
28, 69
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
darauß wechßet dann die frucht, | die pirn und der apfel guot.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 630, 37
(
schwäb.
,
1490
):
das niemand kain veldops weder birnen noch öpfel […] schütten, brechen noch abschlagen […] solle.
Morrall, Mandev. Reiseb.
143, 19
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
So schenckt im denn der prelaut in ainem guldin beckin nún byren oder oͤpfel.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1643
):
wan auch holtz, bürn oder sonsten etwas in gemein außgeben würdt, soll man einen sovil alß dem andern geben.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
grosze gebratne pieren in ainer süeszen brüe.
Confect und ander tresanei, | Gebraten bürn warn darbei, | Mit ainem zucker wol gespret.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
man fuort in das wirttenbergisch land korn, rieb und kraut, welschnus, biren, zwifel und andere essend ding von Ulm aus.
Stopp, Kochbuch S. Welserin
80, 1
(
Augsb.
,
1553
):
Ain torten von biren. Schneit aus ainer biren 8 oder 12 schnitzlach.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 46, 2
(
Augsb.
1548
):
Ich frage nach Epffeln / und du antwortest mir von Birn.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1442
):
von ainem halben fuder durrer piern ainen phenning.
Menge, Laufenb. Reg.
4679
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Syn spyse sol sin lichte | […] Gesotten byren vnd gebraten | Möchte ich yn ouch wol geroten.
Leisi, Thurg. UB
7, 412, 8
(
halem.
,
1385
):
das der vorgenant Johans Hůber nemen sol das ŏps alles, nuß, byran und oͤpfel.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1525
):
es sig höw, ärbs, bonen, werch und hanf, biren und öpfel, räben, hüner.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
als sy durch daz holtz giengend, do tzerthettend sy sich wie die wilden thier und ăssend graß und wurtzen, als ob es öpffel werind oder pirren.
Sudhoff, Paracelsus (
1536
):
dan was kan das alter so die jugent nichts sol, so doch die wize nicht wachst von ir selbs in einem wie ein biren.
Thiele, Minner. II,
14, 93
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
das obs von den bomen, | öpffel, biren und och die núß | die lat der herbst gar wenig dúß.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1637
):
Von den paumbfrüchten, als piern und öpfl, so gepfelzt sein.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenn diu kindlein fäuht öpfel und pirn ezzent, sô hangt in diu zæheu fäuhten in den rœrn.
welheu fraw piren auf ir hab, wenn si gepern schüll, der werd ir gepert gar swær.
Klein, Oswald
46, 8
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Kain mensch gesach nie lieber diern, | ich kan ir nicht volziern, | weisse brüstlin, sinwel als die biern, | damit si kösstlich kan hofiern.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1495
):
öpfl, pirn, nussen, was dann des auf dem guet wachset.
Mollay, Ofner Stadtr.
154, 9
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
mügen verkauffen dise nach geschriben ding: Öpfel, pyeren, cherschen, Weichsel, Erdperr.
Skála, Egerer Urgichtenb.
95, 10
(
nwböhm.
,
1573
):
dem georg Tegel Zu Wildtstein hat man heurigs Ihars Ettlich Bruen Birnen gestolenn.
Bremer, Voc. opt.
1, 217
;
Schmitt, Ordo rerum
372, 40
;
Voc. inc. teut.
t iijr
;
Henisch f.; f.;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 23
;
Weber, Oswald. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 619
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Bad. Wb.
1, 235
;
Öst. Wb.
3, 203
f.