bezeihen,
V., unr. abl.,
gramm. Wechsel.
1.
›jn. e. S. zeihen, bezichtigen, verdächtigen; jn. um etw. verklagen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  3,  1,  3, .
Syntagmen:
jn. e. S
. (z. B.
der sünde / tat / ehebrecherei
)
b., jn. mit etw
. (z. B.
mit dieberei / totschlag
)
/ jm
. (z. B.
mit Joseph
)
b., jn. um etw
. (z. B.
um totschlag, um unschuld
›wegen Zweifels an der Unschuld‹)
b., jn. für jn
. (z. B.
für einen schädlichen man
)
b., jn. b., das [...] / als ob [...] / zu [...]
(+ Hauptsatz im Konjunktiv),
jn. strafmässig / unrechtlich b
.;
das beziehene laster
.
Wortbildungen:
bezeihung
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Accusare. Besprachen bezeihen an klagen.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Mit Joseph den vil holden | Si wart beczign, wen er pflag | Der vil reinen nacht und tag.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
si sint unschuldich deser dait, | der ir si hie bezegen hait.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1596
):
Es warn under den gefangen zwein studenten vom adel, [...], mit dem doitstich bezegen.
Köbler, Ref. Wormbs
159, 11
(
Worms
1499
):
Als da einer bezigen würde er hette hie in vnser Stat vff einen nemlichen tag etwas gethan.
Thiele, Minner. II,
12, 251
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
sind der rubin so glanczen hat gebere, | wer wolt ine des beczyhenn | das er innwendig kißling were?
Weissthanner, Urk. Schäftlarn
126, 7
(
moobd.
,
1330
):
Swer auch bezigen wirt fuͤr einen schedlichen man.
Welti, Urk. Rheinfelden
446, 12
(
halem.
,
1499
):
Dwyl vnd aber im an sollicher beziehung vngutlich beschee.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Ain yeder gerechter bezeicht sichselbs am ersten.
Also wellen auch ander, jr sünd vnd missetat legen auf got, als sey er vrsacher vnsers vbels, wellen vns also beschenigen vnd got vnser sünd bezeihen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
A. 16. Jh.
):
ob ein streihunder dieb in das aigen käm und mit dieberei bezigen wurd.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1625
):
mit angeseßnen, die inzicht auf ihnen heten oder ainer den andern bezig.
Piirainen, Stadtr. Sillein
48a, 36
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Von dem der do seczt seyn erb vnd beczigen ist vmb eynē totslac.
Loesch, Kölner Zunfturk. ;
v. Keller, Amadis ;
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Barack, Zim. Chron. ; ;
Seuffert u. a., Steir. Landtagsakten
1, 107, 34
;
2.
›jm. etw. zuerkennen, etw. einräumen, zugestehen‹.

Belegblock:

Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
wart wip uff erden yͤ wandels bloz, | dez můz ich sie bezihen, | daz an ir konde gedihen | zu wůnsche waz wiplich hiez.