bezaubern,
V.;
auch mit Uml.
1.
›etw. (oft: Tiere) / jn. verzaubern, verhexen, mit übersinnlichen Kräften so beeinflussen, daß sie körperlich oder geistig nicht handlungsfähig sind oder widernatürliche Handlungen vollziehen‹.
Wortbildungen:
bezauberung
.

Belegblock:

Luther, WA (
1535
):
Sicut vetulae bezaubern vihe vel homines.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
60, 11
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
were das di vische nicht wurdin beczoubirt, so mochte nymant do gewatin noch geswymmen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
77, 1
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Wann die küe bezaubert und die milch gestohlen wirdet.
Ebd.
232, 37
:
Es werden aber die hunde [...] von neidigen nachtbarn, teufelsbannern und hexen [...] schabernakt, bezaubert und also verthan.
Ebd.
233, 11
:
binde eselshare an deine garn, jedes ein wenig, so kannstu wohl nicht bezaubert werden.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
446, 6
(
els.
,
1362
):
Do bezŏberte Hermogines Philetum daz er von der stat do er stunt sich nút bewegen mohte.
Ebd.
704, 8
:
Dise abgotter worent bezŏbert: Wele prouincie den romeren abdrunnig wolte werden, der abgot kerte sich vmbe vnd kerte sin antlit von der roͤmer abgot.
Ebd.
749, 34
:
Do wonde dirre Sysinnius er were alsus bezŏbert gewesen.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
209r, 19
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Hje mit solt du dem helffen, der bezobret / ist, das er nit bruten mag: Nim aines / tachsses hoden [...].
Maaler (
Zürich
1561
):
Bezauberung. (die) Incentio, Incãtatio.
Morrall, Mandev. Reiseb.
87, 1
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
da forcht sie daz sie der selb woͤlt bezobern. Und sie beschwůr den engel.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz versuoch, wan ich gelaub sein niht, ez [kraut] wær dann bezaubert.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
9320
;
Wiessner, Wittenw. Ring
8810
;
Morrall, a. a. O.
102, 14
.
2.
›jm. etw. vorgaukeln, jn. blenden, js. Urteilsvermögen verwirren‹.
Texte religiösen und didaktischen Inhalts.

Belegblock:

Luther, WA (
1528
):
Solche schoͤne farbe und trefflicher schein des gehorsams und Gottlichs gepots bezeubert und blendet gar viel leute.
Ebd. (
1532
):
wie der Teuffel leiblich die leute blendet und bezeubert mit einem gespenst fur den augen.
Ders. Hl. Schrifft.
Apg. 8, 9
(
Wittenb.
1545
):
der [Man] bezauberte
[
Mentel
:
verleytent
;
Emser
1527,
Eck
1537:
verfürt
]
das Samarische volck [...]. Sie sahen aber darumb auff jn / das er sie lange zeit mit seiner Zeuberey bezaubert hatte.
Ebd.
Gal. 3, 1
:
Jr vnuerstendigen Galater / Wer hat euch bezaubert
[
Mentel
:
hat betrogen
;
Froschauer
1530:
hat verzauberet
]
/ das jr der warheit nicht gehorchet?
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
5574
(
rib.
,
1444
):
ir wilt mich [gebuyr] douven | Ind betzouveren mit ungelouven.
Ebd.
9267
:
dat ich bin die | De da haen dat tzovernis | Da dat volck mit betzouvert is.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
die Juͤden waren bezeubert vnd vertieffet mit den gedancken / von einem leiblichen Reich vnd Messia.
Strauch, Par. anime int.
110, 13
(
thür.
,
14. Jh.
):
da wirdit di sele wondirliche bezobirit und cumit fon ir selber, alse der einen trophin wazzeris guze in eine budin vol winis, daz si [...] wenit daz si Got si.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 70, 10
([
Augsb.
]
1548
):
Du kanst die leüte bezaubern. [...] Gauckeln ist menschen list / Zaubern ist des Teüfels betrug / Und es ist war / das der Teüfel die leüte blenden und schenden kan.
Franck, Klagbr.
226, 36
.