bewert,
part. Adj.
zu
1
.
1.
›glaubwürdig, bewiesen, belegt‹. vgl.
1
 1.
Syntagmen:
die bewerte erklärung / historie / lere / rechnung / schrift / ursache, das bewerte buch
(mehrfach)
/ zeichen
.

Belegblock:

Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
welicher gestalt aber Karolus warlich geporen sei, vind ich nit mit treffenlicher oder bewärter erklärung.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1565-81
):
es hab dann derselbigen gesst ainer redlich, bewärth und wissenlich ursach.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
76, 25
(
tir.
,
1464
):
Ich wil ein wenig sagen von vil pewerten vnd waren wunderzaichen.
Strauch, Schürebrand ;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Dietz, Wb. Luther .
Vgl. ferner s. v.  7,
1
 8.
2.
phras.
der bewerte orden
(o. ä.) ›lockere, kirchlich bestätigte Vereinigung von Religiosen im Gegensatz zum Klosterkonvent mit strenger Observanz‹;
vgl.
1
 3.

Belegblock:

Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Alle gotes gemehelte efrouwen in geistlichem schine eins bewerten ordens süllent leren túreredig sin.
Dis selben Judas genos sint alle geistliche ergebene personen in bewerten ördenen, die do sunder gůt und barschaft mit eigenschaft habent und mit hertzen besitzent oder mit willen begerent zů habende.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1296
):
Hie sol kain pfaffe noch kain múnche, der in ainem bewerten orden ist noch kain bewerte kloster kainen zol geben.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1508
):
es was kain bewerter orden, hies tzů sant Clara.
3.
diejenige Eigenschaft, die für jn. (in allen Belegen: nur für männliche Personen) als typisch erachtet wird, in der Regel von positiv bewerteten Personen, dann: ›bewährt, erprobt, rechtschaffen, wahrhaftig, glaubwürdig, erfahren‹; bei negativer Bewertung: ›eingefleischt, erwiesen, berüchtigt‹; in 1 Beleg von einem Hund gesagt; vgl. am ehesten
1
 6.
Bedeutungsverwandte
positiv: ; von Hunden: (Adj.) 1.
Syntagmen:
der autor / kardinal / hund b. (sein), in etw. b. sein
;
der bewerte arbeiter / arzet / diener / gottesfreund / lerer / meister / nar / schreiber / bosewicht / verräter
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Röm. 16, 10
(
Wittenb.
1545
):
Grüsset Apellen den bewerten in Christo.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
is zo wissen dat dich
(!)
boich is vergadert uiss wairafftigen ind bewerdt historien schriuere͂.
Wunderlich, Fierrabr.
123, 35
(
Simmern
1533
):
vnd sprach zů Gannelon: Jr seint ein bewerter narr / diß zuthůn.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Ein alder wonte in eime hole, der hate einen bewerten iungen bie im.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
wanne er [...] in der geschrift vil liehtriches underscheides wuste und bekante und ein gelerter bewerter grosser gottes frúnt was.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
do vil och vil maniger bewerter bosewihte zů denne biderber lüte.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
wann er wirt ŭch lăssen häncken wie ein bewertter verretter.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Yecz redest du als ain bewaͤrter, frummer man.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Wo der laithunt ist pewart | Nasweis an luftes wittern.
Boot, Cassiodor. Hist. Eccl.
27, 13
(
moobd.
,
um 1385
):
daz halt vilmanig weiz und peweͣrt chriechisch lereͣr gar chluegleich davon geschriben haben.
Bihlmeyer, Seuse ;
Roloff, Brant. Tsp.
49
Widmung;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. ;
Bauer, Imitatio Haller
57, 3
;
Vgl. ferner s. v. .
4.
›erprobt, wirksam, erfolgreich, bewährt (von Sachen, Haltungen usw.)‹;
vgl.
1
 8.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , .
Syntagmen:
etw. (für etw.) b. sein
;
der bewerte stein, die bewerte arznei / salbe / kunst / manheit / tat, das bewerte amulet / bad / pulfer
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Jes. 28, 16
(
Wittenb.
1545
):
Jch lege in Zion einen Grundstein / einen bewerten Stein.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
153, 3388
(
Magdeb.
1608
):
Vnd rath / das jhr wolt Honig lecken / | Das ist bewert fuͤr zorn vnd schrecken.
Keil, Peter v. Ulm
57
(
nobd.
,
1453
/
4
):
daz ist ein gut salb vnd ist bewert.
Weitz, Albich v. Prag
143, 15
(Hs. ˹
oobd.
,
A. 16. Jh.
˺):
Ain bewaͤrte erczney des maisters von hyspania fuͥr all fleck der augen.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Hector, | Der uss bewerter manhaitt | Dick kreftenklichen straitt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Bewaͤrte artzney / die einen grad gleych vñ gsund macht [...]. Gůte vnnd Bewaͤrte kauffmanschatz.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
94, 14
;
Thiele, Minner. II,
31, 131
;
Rohland, Schäden
367
;
A. à S. Clara. Deo Gratias ;
Vgl. ferner s. v.  2, .
5.
›althergebracht, üblich‹.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
30, 17
(
thür.
,
1474
):
Eß were danne, daz eyn ander bewertte gewonheyt an den enden were.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
dye aussetzigen, dye da verschmecht sein von der welt, den sol man auch das almusen geben, das ist bewert.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Es sol ain geswarner messer gesetzt werden, der di gepranten und bewërten metzen Melkhermass innhab.