bewerren,
V., unr. abl.,
vereinzelt regelmäßig.
– Nrddt. / md., vereinzelt nobd.; älteres Frnhd.
1.
›jn. / etw. verstricken, verwickeln, umwickeln, jn. in Zwänge bringen‹.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Daz er [mensch] liet in vinsternis | Leider mit der tusternis | Bekummert und beworren, | Mit unvlat gar beschorren.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
sal ich ditz beworne entwerren, | und daz umberichte bekeren.
zu diser selben rede sture, | wen si hat bewornes vil, | daz ich doch gar wol bescheiden wil.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
7219
(
rib.
,
1444
):
Du salt dich da ynne noch tzijtz genoich | Gestricket ind beworren vynden ouch.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
e ich in der erden mist, | [...] | Wert bedacket und bescorren, | Mit vinsternisse beworren | Des todes.
2.
›jn. (auch: sich) verwirren, in Verwirrung bringen‹; als part. Adj.
beworren
›verwirrt‹.
Wortbildungen:
beworrenheit
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
diwil er sich bewar | in troume mit gedanken sus.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
doch weste sich kein wyp, | Als der andern muter lyp | Beworren und bewollen.
Strauch, Par. anime int.
59, 32
(
thür.
,
14. Jh.
):
hi sint noch lıͤchte sinne mide beworrin.
Jostes, Eckhart
63, 11
(
14. Jh.
):
Daz sehst ist, daz du dein sinne solt behuten vor aller beworrenheit.
Voc. Teut.-Lat.
d vv
(
Nürnb.
1482
):
Bewore͂. [...] od’ beku͂mbert od’ vmbgreiffen oder beswert.
Sachs (
Nürnb.
1531
):
für den armen her, | Das ich in auch mit frag bewer!
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bewerren / verwerren / verwirren / vermischen / verwicklen / intricare, implicare, inuoluere.
3.
›sich intensiv mit etw. befassen, beschäftigen‹.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
3, 55, 32
(
preuß.
,
1448
):
Hiruff die stete geantwert haben, das sie bis doher mit den sachen sich nicht hetten beworren.
Schmidt, UB Halberst. (
nd.
/
omd.
,
1390
):
vortmer enschal sek de domprovest mit der amministracien unses vorbenomden goddeshuses [...] nicht beweren noch sek darin setten eder underwynden.
Quint, Eckharts Pred.
255, 7
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dû endarft in dér wîse niht sîn beworren mit spîse noch mit kleidern.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sô spræchen die liute und vorschten aber, ob ez gnâde oder natûre sî, daz in im ist, und sint dâ mite beworren.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Apocalipsis sich hat | Bewerrit mit dirre schrift | In eines capitils trift.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
zu den luten | Di irdische habe truten, | Di sich da mite bewerren | Und mit gyrekeit bescherren.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
lieber er doctor, ir soldet lange predigen, das ir mich in den glouben brechtet, das got adir sine heilgen [...] sich unsers krigis adir wessens hir uff ertriche sich an nemen adir sich do mete bewerten.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
34, 15
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
di sint rittir und bewerren sich mit keynen dingin wen mit der jayt.
Ebd.
74, 6
:
si [...] vroygin sich gutis vredis und bewerren sich mit nymande, alle ir richtum ist groz vie.
Quint, Eckharts Pred.
258, 6
;
ders., Eckharts Trakt. .