bettelsak,
der
;
-s/-säcke
.
›Almosentasche des Bettlers‹; als Metonymien: ›Betteln, Bettelei‹; ›Bettlerstand‹; auch abwertend für den Menschen in seiner Körperlichkeit, ›Madensack‹.
Phraseme:
jn. anfaren wie eine sau den bettelsak
.
Syntagmen:
alle bettelsäcke abtun / ausleschen, den b. breit machen, den b. zulassen
;
sich auf den b. verlassen, um den b. zanken
; auch in Verwünschungen.

Belegblock:

Luther, WA (
1535
):
ersauffen also die leute jhe lenger jhe tieffer im geitz und hoffart, als solt der arm bettel sack ewig hie leben.
Ebd. (
1538
):
es thuts leider auff erden nicht, Der elende Bettelsack, unser alte haut, ist zu enge dazu, darumb mus hie der Heilige geist zu huͤlff komen.
Alberus, Barf. (
Wittenb.
,
1542
):
Gott hat dem Menschen (das ist / Francisco) ein gehuͤlffen gemacht / das ist / den Bettelsack.
Rudolph, Qu. Trier (
mosfrk.
,
1593
/
4
):
Wann dann dieselbige also vom müßiggang und mißbrauch des bettelsacks oder stabs abgehalten würden.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
255
(
pfälz.
,
1436
):
du armer mensch, dinen bettelsagk mach durch demütikeit breyt gegen got, jn dem alle richtüme ist, darumb das er dir gutes mere.
Spanier, Murner. Schelmenz.
36, 36
(
Straßb.
1512
/
3
):
Jst das war, hon ir den vertragk, | der dunder schlag in bettel sack!
Roloff, Brant. Tsp.
440
(
Straßb.
1554
):
Wer ist der mich so thůt verclagen | [...] | Es ist freilich der bettelsack | Die nit ein stul zů sitzen vermagk.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
3776
(
schwäb.
,
1453
):
Der bettelsack und appelliern | Ist yedermann erlöbet doch.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bettelsack hat keinen boden [...]. Bettelsack stehet allzeit lehr / (ward nie voll.) Ein Haußvatter soll nicht jmmer das weib anfahren / wie ein Saw ein bettelsack
. [Ähnlich bei
v. d. Broek
, Suevus. Spieg. 71v, 8].
Fiel in die feind / wie ein Saw vber ein bettelsack. So bald einem der bettelsack (stab) in der hand erwarmet / thut er nimmer kein gut mehr. Man zancket in der Welt vmb den bettelsack.
Dietz, Wb. Luther .