2
betragen,
V.,
im Part. Perf. unr.:
betragen
;
zu
mhd.
betrâgen
›langweilen‹
().
1.
›in einer Sache nachlassen, träge werden‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Laz en dich nicht berouben | Der dinen salden laget | Und nimmer des betraget.
2.
›jn. verdrießen, betrüben, ärgern‹.
Phraseme:
des sol mich nicht betragen
o. ä.
Syntagmen
˹ohne Subj.:
jn. e. S
. (Gen., z. B.
der botschaft
)
b
.˺;
etw. jn
. (z. B.
die gesellen
)
b
.,
jn. b., das [...]
; (
um etw
.)
betragen sein, e. S
. (Gen., mehrfach:
des
)
nicht betragen werden
.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
291
(
rib.
,
1444
):
do ich dar umb was bedragen | Ind al suchtende gienck schrien ind vraegen.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
und waren unser frunde etwas faste dar umb bedragen, also daz sie viel gebode dar umb hatten.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
[Er muos] lib und guot wagen, | Das in dik tuot betragen.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Wes ir, herre, fragett, | Mich des nit betragett.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
184
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Sy lidet vil unwerdes und spottes | [...] | Und lǎt sich des nit betrǎgen.
Sappler, H. Kaufringer
5, 32
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
in begund ser betragen | das der jung ritter guot | mit so gar manlichem muot | sich also verligen muost.
Schülke, Geistl. Gemahelsch.
869
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
„der muz an zweiffel sterben, | mit sampt der äfferynn verderben“. | All petragt sy der potschaft.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
164, 3
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Sunst der verwänten maget | gepflegen ward also: | gen ir niempt diensts betraget.
Wackernell, Adt. Passionssp. Pf. I,
196
(
tir.
,
1486
):
Lat ewch mein red nit betragen.
Helm, H. v. Hesler. Nicod. ;
Reissenberger, Väterb. ; ;
Feudel, Evangelistar V.
284
;
Koppitz, a. a. O. ;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 23
;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Jaksche, Gundacker ;
Primisser, Suchenwirt ;
Kummer, Erlauer Sp. .
3.
›(ein Land o. ä.) wirtschaftlich schädigen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  12.

Belegblock:

Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
das ein montze an einer stat abgesetzt wirtt, so findet man auch ander, dye auch absetzen und ee swechenn dann bessernn, dadurch dye herrschaffte und lender betraget werden.